Wladimir Putin: Geld für Schwangerschaft – Kreml will Geburtenrate mit Prämien retten
Wladimir Putin: Russland plant Prämien und Register für Schwangere. Bild: picture alliance/dpa/Pool AP | Pavel Bednyakov
Erstellt von Mia Lada-Klein
26.10.2025 13.08
- Ab 2026: nationales Register für schwangere Frauen in Russland
- Staatlicher Druck auf Ärzte und Kliniken bei Abtreibungen wächst
- Putin will Geburtenrate mit Geldanreizen steigern
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Russlands Regierung schlägt Alarm: Die Geburtenrate ist auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten gefallen. Laut Weltbank bekommen russische Frauen im Schnitt nur noch 1,22 Kinder, fast so wenig wie im Krisenjahr 1999. Präsident Wladimir Putin reagiert mit drastischen Maßnahmen, die viele als Eingriff in die Privatsphäre werten.
Neues Register für schwangere Frauen ab 2026
Ab dem 1. März 2026 soll in Russland ein nationales Register für schwangere Frauen eingeführt werden. Laut Kreml soll die Datenbank Informationen über Schwangerschaftsverläufe, Gesundheitszustände und Geburten erfassen, angeblich, um die medizinische Versorgung zu verbessern und die demografische Lage besser zu verstehen. Kritische Stimmen befürchten jedoch, dass das Register zur Überwachung und Kontrolle von Frauen genutzt werden könnte.
Zunehmender Druck auf Abtreibungskliniken
Parallel dazu verschärft der Staat "Bild" zufolge den Druck auf Ärzte und Kliniken. Medien berichten, dass Gynäkologen in einigen Regionen für die Verhinderung von Schwangerschaftsabbrüchen belohnt und bei der Durchführung von Abtreibungen bestraft werden. In Jekaterinburg sorgte ein Skandal für Aufsehen: Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums trat vor laufender Kamera auf ein Plakat zur Verhütungsaufklärung – ein Symbol für den wachsenden ideologischen Druck.
Wladimir Putin ruft zur "Freude der Mutterschaft" auf
Putin selbst gibt sich in der Öffentlichkeit moderat. "Es darf keinen Zwang geben, ein Kind zu bekommen", erklärte er, betonte aber zugleich, man müsse junge Menschen dazu ermutigen, "die Freude der Mutterschaft zu finden". Wie diese Ermutigung aussieht, zeigt sich in neuen finanziellen Anreizen: Schwangere Studentinnen und teils sogar Schülerinnen sollen künftig rund 100.000 Rubel (etwa 1.080 Euro) erhalten, wenn sie sich entscheiden, das Kind zu bekommen.
Kontrolle statt Unterstützung?
Beobachter warnen, dass Russland damit auf einen autoritären Kurs zusteuert, der das Selbstbestimmungsrecht von Frauen massiv einschränkt. Das geplante Register ermögliche es den Behörden, Schwangerschaften lückenlos zu verfolgen, ein Schritt, der Abtreibungen künftig faktisch kriminalisieren könnte. Während Putin vom "Schutz des Lebens" spricht, befürchten Kritiker den Verlust grundlegender Freiheitsrechte für Frauen in Russland.
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