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Ex-General warnt: Putin plant bereits nächste Invasion in Europa

Wladimir Putin plant angeblich schon die nächste Invasion in Europa. Bild: picture alliance/dpa/Pool Reuters | Ramil Sitdikov

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  • Ex-General Gerald Karner warnt: Nach einem russischen Sieg in der Ukraine droht ein Angriff auf Polen und das Baltikum.
  • Putin könne nach Kriegsende seine Armee wieder aufbauen und Europa erneut bedrohen.
  • Der hybride Krieg gegen den Westen laufe längst – mit Propaganda, Cyberattacken und Desinformation.

Nach einem russischen Sieg in der Ukraine drohe eine weitere Invasion in Europa. Diese düstere Prognose stellt der österreichische Ex-Brigadegeneral Gerald Karner auf. Sollte Wladimir Putin den Ukraine-Krieg zu seinen Gunsten beenden und die westlichen Sanktionen fallen, könnten als nächstes Polen und das Baltikum fallen.

Ex-General warnt vor nächster Putin-Invasion

Im Gespräch mit "Ukrinform" warnte der 70-jährige Militärexperte eindringlich vor diesem Szenario. Ein für den Kreml vorteilhafter Kriegsausgang würde Russland ermöglichen, seine Streitkräfte wieder aufzubauen und erneut anzugreifen. "Ein solches Risiko besteht, wenn Russland als Sieger aus dem Krieg gegen die Ukraine hervorgeht", betonte Karner. Europa müsse endlich entschlossener auf die russische Bedrohung reagieren, forderte der pensionierte General.

Als besonders gefährdet sieht Karner die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie Polen an. Nach einer militärischen Erholung könnte Russland diese Länder ins Visier nehmen. Der Militärexperte verwies dabei auf einen neuralgischen Punkt: die Suwalki-Lücke. Dieser nur 104 Kilometer breite Landstreifen verbindet Polen mit Litauen und trennt gleichzeitig die russische Exklave Kaliningrad von Belarus.

"Wenn Russland 'trocken aus dem Wasser kommt', wird es eine direkte Bedrohung für die Sicherheit ganz Europas darstellen", warnte Karner. Der Ausgang des Ukraine-Krieges sei daher von entscheidender Bedeutung für die gesamte europäische Sicherheitsarchitektur.

Hybrider Krieg gegen Europa läuft längst

Russlands Angriff auf Europa habe längst begonnen - nur nicht mit Panzern und Raketen. "Wir sind schon seit geraumer Zeit mit der Form des hybriden Krieges konfrontiert", erklärte Karner. Wahlmanipulationen, gezielte Destabilisierungsaktionen und massive Desinformationskampagnen seien bereits seit den frühen 2010er Jahren im Gange, spätestens ab 2014/2015. In den vergangenen Jahren habe sich diese verdeckte Kriegsführung deutlich intensiviert.

Der Ex-General kritisierte Europas zögerliche Reaktion scharf. Die EU-Staaten hätten viel früher und entschiedener handeln müssen, besonders bei der Aufklärung der eigenen Bevölkerung über diese Bedrohung. "Wir haben zu lange so getan, als wäre der Krieg irgendwo weit weg", mahnte Karner.

Ein europäisches Land erhält von Karner ausdrückliches Lob: Polen. Nach wiederholten Luftraumverletzungen durch russische Drohnen stellte Außenminister Radoslaw Sikorski Moskau ein klares Ultimatum. Jedes weitere Flugobjekt, das polnischen Luftraum verletzt, werde abgeschossen - egal ob Drohne oder Flugzeug. "Das ist die richtige Sprache. Das ist die, die Russland versteht", lobte der Ex-General.

Karner mahnte eindringlich, die russische Bedrohung ernst zu nehmen. "Dies ist ein existenzieller Konflikt", betonte er. Moskau greife zwar derzeit weniger militärisch an, untergrabe aber systematisch die europäische Lebensweise, demokratische Grundwerte und Freiheiten. Europa dürfe sich nicht länger der Illusion hingeben, der Krieg sei weit entfernt.

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/news.de/stg

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