Carlo Massala: "Absolute Verzweiflung!" Militärexperte zerlegt EU-Friedensplan für Ukraine
Der Ukraine-Krieg dauert seit mehr als drei Jahren an. Trotz Friedensbemühungen ist ein Ende bislang nicht in Sicht. Bild: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanized brigade/AP | Oleg Petrasiuk
Erstellt von Anika Bube
23.10.2025 09.53
- Carlo Masala rechnet ab: Der Militärexperte nennt den EU-Plan für die Ukraine "absolut illusorisch".
- Trump im Mittelpunkt: Europa wolle den US-Präsidenten mit einer symbolischen Führungsrolle "bei Laune halten".
- Kritik am Inhalt: Das Einfrieren der Frontlinie und die unklare Verwaltung besetzter Gebiete seien "völlig unrealistisch".
Die Europäische Union und die Ukraine haben gemeinsam einen 12-Punkte-Friedensplan entwickelt, der unter anderem das Einfrieren der Frontlinie während der Verhandlungen, Gefangenenaustausch und die Aufhebung russischer Sanktionen vorsieht. Der renommierte Militär- und Sicherheitsexperte Carlo Masala hat diesen Plan in einem Interview mit "Focus Online" scharf kritisiert. Seine Einschätzung fällt vernichtend aus: Die Umsetzung des Plans sei "absolut illusorisch". Der Experte sieht in dem Vorhaben grundlegende Schwächen und bezeichnet mehrere Punkte als völlig unrealistisch.
"Ausdruck absoluter Verzweiflung!" Militärexperte kritisiert EU-Friedensplan für Ukraine
Masala findet deutliche Worte für den europäischen Friedensplan. "Wenn Sie mir diese Offenheit gestatten: Dieser europäische Plan ist ein Ausdruck absoluter Verzweiflung", erklärte er im Interview. Der Sicherheitsexperte sieht dahinter vor allem einen strategischen Schachzug gegenüber dem US-Präsidenten. Europa versuche, Trump durch Schmeicheleien weiterhin einzubinden.
Konkret sollen die Friedensbemühungen nach Masalas Darstellung von einem deutschen Aufsichtsrat koordiniert werden, "dem Donald Trump vorsitzt". Damit wolle man dem US-Präsidenten eine vergleichbare Position einräumen wie bei den Verhandlungen zwischen Gaza und Israel. Der Militärexperte interpretiert dies als verzweifelten Versuch, Trump bei der Stange zu halten.
Friedensplan mit völlig unrealistischen Forderungen
Besonders scharf kritisiert Masala die konkreten Inhalte des 12-Punkte-Katalogs. Der Sicherheitsexperte bemängelt, dass "einige völlig unrealistische Sachen drin" seien. Als Beispiel nennt er das geplante Einfrieren der aktuellen Frontlinie während der Friedensgespräche. Diese Maßnahme hält er für nicht durchführbar.
Ein weiterer Knackpunkt ist laut Masala die ungeklärte Verwaltung der von Russland kontrollierten Gebiete. Der Plan lasse offen, wie diese Territorien nach einem möglichen Waffenstillstand verwaltet werden sollen. Diese praktischen Fragen seien nicht durchdacht. Der Militärexperte sieht in diesen Punkten fundamentale Schwächen, die eine erfolgreiche Umsetzung des Friedensplans von vornherein unmöglich machen würden.
Donald Trump als Friedensrichter geplant
Der 12-Punkte-Katalog enthält weitere kontroverse Elemente. Neben dem Einfrieren der Frontlinie sieht der Plan einen Austausch von Gefangenen zwischen den Konfliktparteien vor. Auch die Aufhebung der gegen Russland verhängten Sanktionen ist Teil des Konzepts.
Besonders brisant ist die vorgesehene Führungsstruktur: Die Friedensbemühungen sollen nach dem Willen der Planer von einem deutschen Gremium koordiniert werden, an dessen Spitze US-Präsident Trump stehen soll. Diese Konstruktion erinnert an Trumps Vermittlerrolle im Nahost-Konflikt. Masala wertet diese Struktur als durchsichtigen Versuch, den amerikanischen Präsidenten durch eine prominente Position für den europäischen Friedensplan zu gewinnen.
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