Wilhelm Gebhard: CDU-Mann fordert Renten-Revolution - Politiker sollen endlich selbst einzahlen
Sollten Politiker und Beamte ebenfalls in die Rentenkasse einzahlen? Bild: AdobeStock / Dao
Erstellt von Anika Bube
17.10.2025 10.11
- CDU-Abgeordneter Wilhelm Gebhard fordert Rentenbeiträge auch für Politiker und Beamte.
- Ziel: mehr Glaubwürdigkeit und Gerechtigkeit bei kommenden Sozialreformen.
- Sein Vorschlag kommt mitten in der Debatte um steigende Rentenbeiträge und ein höheres Rentenalter.
Während Millionen Beschäftigte bald tiefer in die Tasche greifen müssen, um ihre Altersvorsorge zu sichern, sollen Politiker und Beamte weiterhin üppige Pensionen vom Steuerzahler erhalten. Für CDU-Politiker Wilhelm Gebhard ist das nicht länger tragbar. Der 49-Jährige fordert, dass auch Abgeordnete und Beamte in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen – wie alle anderen Bürger auch.
CDU-Mann fordert Ende der Politiker-Privilegien
"Wir können notwendige Sozialreformen nur glaubhaft umsetzen, wenn wir Politiker selbst mit gutem Beispiel vorangehen", erklärte Gebhard gegenüber der "Bild". Der CDU-Politiker sieht seine Forderung als Vertrauenssignal an die Bevölkerung. Wenn die Regierung Sozialreformen von Bürgern verlange, müsse sie selbst anfangen: "Wir Politiker müssen den ersten Aufschlag machen und unsere eigenen Ruhegehaltsregelungen grundlegend verändern." Derzeit werden Pensionen ehemaliger Abgeordneter vollständig aus dem Staatshaushalt finanziert – also direkt vom Steuerzahler. Gebhard will das ändern.
Bevor Gebhard im März in den Bundestag einzog, war er 17 Jahre lang Bürgermeister der hessischen Stadt Wanfried. Dort lernte er, was es heißt, mit den Sorgen der Bürger zu leben. "Ich kenne die Angst vor Jobverlust und weiß, was Verantwortung bedeutet", betont er. Sein Ansatz: Nur wer selbst betroffen ist, kann glaubwürdig für Reformen eintreten.
Als mögliches Modell nennt Gebhard das österreichische Rentensystem, in dem auch Staatsdiener und Politiker Beiträge leisten. Wenn Deutschland diesen Weg gehe, könnten laut dem CDU-Abgeordneten "Beamte, Freiberufler und Arbeitnehmer eher bereit sein, ihren Teil beizutragen".
Rentenlücke wächst – Beitrag soll auf über 21 Prozent steigen
Die Rentenkasse steht finanziell unter Druck. Ab 2027 drohen neue Milliardenlöcher, der Beitragssatz könnte von 18,6 auf über 21 Prozent steigen. Millionen Arbeitnehmer müssten dann jährlich mehrere Hundert Euro zusätzlich zahlen. In dieser Situation gewinnt Gebhards Vorschlag an politischer Brisanz: Wenn auch Politiker und Beamte einzahlen, würde das System gerechter – und das Vertrauen in Reformen steigen.
Gebhard weiß, dass sein Vorschlag Widerstand auslöst – auch in den eigenen Reihen. Doch der CDU-Mann sieht darin ein wichtiges Signal: "Der Weg ist lang, aber wir müssen ihn jetzt gehen." Ob sein Vorstoß tatsächlich eine Rentenrevolution auslöst oder in der Schublade verschwindet, hängt nun davon ab, ob andere Politiker ihm folgen.
Weitere Meldungen aus dem Politik-Ressort finden Sie hier:
- Anschlag auf Grünen-Politikerin? Haustür weggesprengt - Staatsschutz ermittelt
- Umfrage-Debakel für CDU/CSU: Weidel triumphiert über abgestürzten Kanzler
- Steuererhöhungen wären "Gift" - CDU-Ministerin plant Senkung für alle
- Union plant Ärzte-Reform - 200 Euro Strafe, wenn man direkt zum Facharzt geht
- Bürger zweifeln am Staat - bittere Umfrage-Klatsche für Bundeskanzler