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Katholische Kirche: Leo XIV. auf Franziskus' Spuren - Papst mahnt Einsatz für Arme an

Die Glocken des Petersdoms in der Vatikanstadt läuten (Symbolbild). Bild: picture alliance/dpa/AP | Markus Schreiber

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Papst Leo XIV. hat in seinem ersten großen Lehrschreiben den Einsatz für Arme angemahnt und Gleichgültigkeit ihnen gegenüber angeprangert. Die Gesellschaft müsse sich von ihrer Selbstbezogenheit befreien und den Schrei der Armen hören, schreibt der Pontifex in der am Donnerstag veröffentlichten sogenannten Apostolischen Exhortation "Dilexi te" ("Ich habe dich geliebt"), die sich explizit der Liebe für die Armen widmet.

Die Gesellschaft sei von zahlreichen Ungleichheiten geprägt. Grund dafür sei die Lebenseinstellung von vielen Menschen, die auf "Ansammlung von Reichtum und sozialen Erfolg um jeden Preis" ausgerichtet sei, heißt es in dem 121 Paragrafen starken Dokument. Dies geschehe oft auf Kosten anderer. Stärkere würden dabei begünstigt und Schwächere blieben auf der Strecke.

Leo fordert angesichts dieser Entwicklung einen Mentalitätswandel. Es brauche ein konkretes Engagement für Arme sowie eine "entschiedene und radikale Parteinahme für die Schwächsten", die von der katholischen Kirche ausgehen solle. Einer Kirche, die "arm und zusammen mit den Armen auf dem Weg ist".

Leo geht Franziskus' Weg weiter

Datiert ist das Lehrschreiben auf den 4. Oktober, das Fest des Heiligen Franz von Assisi, der bekannt war für sein Engagement für die Armen. Leos im April verstorbener Vorgänger Franziskus wählte seinen Papstnamen in Anlehnung an den Gründer des Franziskanerordens. Seinem Vorbild folgend strebte der aus Argentinien stammende Franziskus eine "arme Kirche für die Armen" an.

Tatsächlich ist "Dilexi te" nach den Worten von Leo eine von Franziskus vorbereitete Fortsetzung seines letzten großen Lehrschreibens "Dilexit nos" ("Er hat uns geliebt"). Leo habe dieses Projekt von seinem Vorgänger übernommen und es sich nun "unter Hinzufügung einiger Überlegungen" zu eigen gemacht, schreibt Leo, der seit vergangenen Mai im Amt ist, im Vorwort.

Entsprechend bezieht er sich in dem neuen Schreiben mehrfach auf Ausführungen von Franziskus und zitiert ihn. Er übernimmt etwa die Kritik an einer immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich sowie der "Diktatur einer Wirtschaft, die tötet". Zu oft werde darauf vertraut, dass die "unsichtbaren Kräfte des Marktes alles lösen". Doch die Würde jedes Menschen sei "jetzt und nicht erst morgen zu respektieren", so Leo.

Neuer Papst arbeitet an Enzyklika

Apostolische Exhortationen sind päpstliche Schreiben, denen eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Anders als Enzykliken richten sie sich vor allem an innerkirchliche Adressaten und haben einen geringeren Verbindlichkeitsanspruch. Eine Enzyklika gilt als wichtigstes Lehrschreiben und als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes. Aus dem Vatikan ist zu hören, dass Leo inzwischen an seinem ersten Text dieser Art arbeitet.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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