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Friedrich Merz: Bundeskanzler fordert Wehrpflicht für alle - was ist uns Sicherheit wert?

Friedrich Merz glaubt nicht daran, dass ein freiwilliger Wehrdienst ausreicht, um Deutschland verteidigungsfähig zu bekommen. Bild: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch

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  • Bundeswehr fehlen 80.000 Soldaten
  • Kanzler Merz stellt klar: Freiwillige reichen nicht – Pflichtjahr rückt näher.
  • CSU-Chef Markus Söder fordert schnelle Rückkehr zur Wehrpflicht: "Halbe Sachen reichen nicht".

Friedrich Merz hat es bei "Caren Miosga" klar ausgesprochen: Die Bundeswehr wird sich mit Freiwilligen allein nicht retten lassen. Sein Ausblick: Am Ende läuft es wohl auf ein Pflichtjahr hinaus – für Männer und Frauen.

Wehrpflicht-Debatte: Bundeswehr fehlen 80.000 Soldaten

Damit stößt der Bundeskanzler eine Debatte an, die längst überfällig ist. Denn 80.000 Soldaten fehlen. Nato-Zusagen, Drohnen-Sichtungen, Bedrohungen aus Moskau – die Schlagzeilen sind keine Planspiele, sondern Realität. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert die schnelle Rückkehr zur Wehrpflicht: "Halbe Sachen reichen nicht mehr", sagt er. Mit anderen Worten: Wer Sicherheit will, muss liefern – nicht lavieren.

Vorteile eines Pflichtjahres: Mehr Personal und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Doch so einfach ist es nicht. Ein Pflichtjahr hat klare Vorteile: Die Bundeswehr bekommt dringend benötigtes Personal. Der Dienst könnte auch in sozialen Einrichtungen abgeleistet werden und so den Zusammenhalt stärken. Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit wären breiter aufgestellt.

Nachteile der Wehrpflicht: Eingriff ins Leben der Jugend

Genauso klar sind aber die Nachteile: Ein Zwangsdienst greift massiv in die Lebensplanung junger Menschen ein. Studium, Ausbildung, Berufseinstieg würden verzögert. Eine Armee aus Pflichtsoldaten ist nicht automatisch schlagkräftiger – Professionalität könnte leiden. Und die notwendige Grundgesetzänderung ist ein politisches Mammutprojekt.

Deutschland am Scheideweg: Pflichtjahr oder Freiwilligkeit?

Boris Pistorius setzt deshalb auf Anreize statt Zwang, auf Motivation statt Pflicht. Doch die Frage bleibt: Reicht das? Eine Lücke von 80.000 Soldaten lässt sich nicht mit warmen Worten stopfen.

Merz und Söder setzen auf Klartext. Ihr Signal ist unbequem – aber es ist ehrlich. Deutschland muss entscheiden: Wollen wir Verantwortung verteilen, auch auf die Schultern der jungen Generation? Oder hoffen wir weiter, dass genug Freiwillige sich finden?

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/news.de/dpa

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