Donald Trump: Er irritiert mit Autismus-Aussage - und scheitert schon bei der Aussprache
Donald Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein
Von news.de Redakteurin Anika Bube
24.09.2025 07.34
- Donald Trump warnt Schwangere vor Tylenol – Zusammenhang mit Autismus wissenschaftlich nicht belegt
- US-Präsident behauptet, bestimmte Gruppen hätten "kein Autismus", weil sie keine Medikamente nehmen
- Experten widersprechen klar: Autismus gibt es weltweit, auch bei Amish und in Kuba
Erneut sorgt Donald Trump mit einer Rede über Autismus für Entsetzen. Am Montag (22.09.2025) warnt der US-Präsident Schwangere vor der Einnahme eines bestimmten Präparats und scheiterte kläglich an der richtigen Aussprache. Außerdem behauptete er vor der Presse, dass es in bestimmten Bevölkerungsgruppen keine Fälle von Autismus gebe, weil sie keine Medikamente einnehmen und sich auch nicht impfen lassen.
Donald Trump warnt vor Medikament und scheitert an korrekter Aussprache
"Mit sofortiger Wirkung werden die FDA-Ärzte darüber informiert, dass die Verwendung von Ah-ced-uv... Nun, mal sehen, wie man das ausspricht. Ascenem – enophin. Acetaminophen. Ist das in Ordnung?", stotterte Trump bei der Pressekonferenz im Weißen Haus. "Das ist im Grunde genommen allgemein bekannt als Tylenol. Während der Schwangerschaft kann es mit einem stark erhöhten Risiko für Autismus verbunden sein", behauptete der 79-Jährige. Schwangere sollten es nur dann einnehmen, wenn es absolut notwendig sei. Ein Zusammenhang zwischen dem Medikament und Autismus ist wissenschaftlich jedoch nicht bewiesen. Trump lieferte keine Belege für seine Warnung.
Ein Mitschnitt der Pressekonferenz sorgt in den sozialen Netzwerken für reichlich Empörung:
- "Medizinischer Rat von jemandem, der 'Acetaminophen' nicht aussprechen kann? Nein, danke", schreiben die "Republicans against Trump" in einem Tweet.
- "Was wir wissen, ist, dass es definitiv einen Zusammenhang zwischen rational verständlicher Sprache und dem Tragen von Erwachsenenwindeln gibt", schreibt ein X-Nutzer.
- "Bitte sag mir, dass Tylenol einen Anwalt engagiert, um die Trump-Regierung zu verklagen", heißt es in einem weiteren Tweet.
- "Der Präsident weiß buchstäblich nicht, wie man es ausspricht, aber verdammt, es verursacht offenbar Krankheiten ... vertrau uns, Bruder! ... Dieser Präsident ist ein Witz", meint ein anderer X-Nutzer.
US-Präsident verbreitet Autismus-Lügen bei Pressekonferenz
Doch damit nicht genug: Der US-Präsident verließ schließlich sein vorbereitetes Skript und erklärte, dass es in bestimmten Bevölkerungsgruppen keine Autismus-Fälle gebe. Der Grund: Sie würden keine Medikamente nehmen. "Ich denke, ich kann sagen, dass es bestimmte Gruppen von Menschen gibt, die keine Impfungen oder keine Pillen nehmen und kein Autismus haben", sagte Trump. "Ich meine, es gibt ein Gerücht, und ich weiß nicht, ob es noch stimmt oder nicht, dass Kuba kein Tylenol hat, weil sie kein Geld für Tylenol haben, und sie haben praktisch keinen Autismus, ok?"
Die Behauptungen von Trump werden wissenschaftlich jedoch eindeutig widerlegt.Eine Studie aus dem Jahr 2008, veröffentlicht im Journal of Autism and Developmental Disorders, untersuchte die Autismus-Prävalenz in Pennsylvanias Amisch-Gemeinden. Die Forscher fanden dabei Raten, die mit denen der Allgemeinbevölkerung vergleichbar sind.Eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 2011 verglich Amisch- und Nicht-Amisch-Populationen in Ohio. Auch hier zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den Autismus-Raten zwischen beiden Gruppen. Die wissenschaftlichen Daten stehen damit in direktem Widerspruch zu Trumps spontanen Äußerungen während der Pressekonferenz.
Auch Trumps Behauptungen über Kuba halten einer Überprüfung nicht stand. Laut Daten des kubanischen Gesundheitsministeriums liegt die geschätzte Autismus-Rate bei einem von 2.500 Kindern. Experten gehen jedoch von einer erheblichen Dunkelziffer aus, da die Überwachungsmethoden mangelhaft sind. Fachleute, die Kuba studiert haben, betonen, dass das Land "auch Autismus hat. Viel davon". Die niedrigeren Diagnosezahlen spiegeln nicht die tatsächliche Verbreitung wider, sondern resultieren aus begrenzten Ressourcen für umfassende Prävalenzstudien aufgrund wirtschaftlicher Zwänge.
Was ist Autismus?
Fachexperten beschreiben Autismus als eine Entwicklungsstörung. Als Merkmale gelten Probleme im sozialen Umgang mit anderen Menschen, Kommunikationsschwierigkeiten und Verhaltensweisen, die sich wiederholen. Der Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus (autismus Deutschland e.V.) schreibt, dass es vorkommen könne, dass Menschen mit Autismus emotionale Signale schwer einschätzen und diese ebenso schwer aussenden könnten. Zudem hätten sie große Probleme, wenn sich Handlungsabläufe veränderten. Es ist demnach nicht vollständig aufgeklärt, welche Ursachen Autismus hervorrufen.
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