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Trump zu krank für Krieg: Kriegsverweigerung als Verschleierungstaktik? Image in der Kritik

Mit seinem Kriegerimage soll Trump vertuschen, dass er den Wehrdienst verweigerte. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon

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  • Donald Trump soll mit seinem Kriegerimage offenbar seine Wehrdienstverweigerung vertuschen
  • US-Präsident doch nicht krank? Attest nur aus "Gefälligkeit"
  • Kritik an Trumps Widersprüchen

Donald Trump hat das US-Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umbenannt. Die Namensänderung soll laut Trump eine "Krieger-Mentalität" fördern und "woke Ideologie" aus dem Pentagon vertreiben. Der alte Name sei "zu defensiv" gewesen, während die neue Bezeichnung an Zeiten erinnere, in denen Amerika "alles gewann". Trumps heraufbeschworenes Kriegerimage stößt auf scharfe Kritik. Der Grund: Er soll in der Vergangenheit wiederholt den Wehrdienst im Vietnamkrieg verweigert haben.

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Schwere Vorwürfe: Trump ein Kriegsverweigerer?

Der Navy-Veteran und ehemalige NASA-Astronaut Mark Kelly kommentierte: "Nur jemand, der sich vor der Wehrpflicht gedrückt hat, würde das Verteidigungsministerium in Kriegsministerium umbenennen wollen." Kellys Vorwurf zielt auf Trumps umstrittene Vergangenheit während des Vietnamkriegs ab.

Kriegsminister Pete Hegseth, dessen Titel sich entsprechend geändert hat, betonte, die Trump-Regierung habe kein Interesse an "woke Unsinn oder politischer Korrektheit". Die kostspielige Umbenennung umfasst weltweite Änderungen von Schildern und Websites.

Dokumente offenbaren: Donald Trump drückte sich vor dem Vietnamkrieg

Trump erhielt während des Vietnamkriegs insgesamt fünf Zurückstellungen vom Militärdienst. Viermal wurde er als Student vom Wehrdienst befreit, einmal aus medizinischen Gründen.Die genauen medizinischen Details bleiben unklar. Ein Dokument erwähnt lediglich Muttermale an beiden Fersen. Trump selbst konnte später nicht einmal den Namen des Arztes nennen, der ihm das "sehr starke Attest" über die Fersensporne ausgestellt hatte. 

Vom Nachrichtenportal "Metro" veröffentlichte Archivdokumente zeigen, dass Trump achtmal für den Militärdienst begutachtet, aber nie eingezogen wurde. Nach seinem Universitätsabschluss 1968 - dem schlimmsten Jahr des Vietnamkriegs mit fast 17.000 gefallenen US-Soldaten - wurde er aufgrund einer körperlichen Untersuchung als untauglich eingestuft.

Diagnose als Gefälligkeit: Trump-Krankheit nur als Vorwand

2018 enthüllten die Töchter des New Yorker Fußspezialisten Dr. Larry Braunstein brisante Details. Ihr Vater habe Trump in den 1960er Jahren die Fersensporn-Diagnose als "Gefälligkeit" für dessen Vater Fred Trump ausgestellt. Der Podologe praktizierte damals in einem Büro, das der Trump-Familie gehörte.

Die angeblichen Fersensporne hinderten Trump während seiner Schulzeit nicht daran, Baseball, Football und Fußball zu spielen. Professor David Dunn von der Universität Birmingham zweifelt die Diagnose an: "Trump weigert sich, seine Krankenakten freizugeben und er hatte nie eine Operation zur Entfernung der Fersensporne, was darauf hindeutet, dass sie erfunden sind."

Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen bezeugte vor dem Kongress, Trump habe ihm gesagt: "Glaubst du, ich bin dumm? Ich wollte nicht nach Vietnam."

Trump verachtet echte Kriegshelden

Trumps militärische Rhetorik steht im starken Gegensatz zu seinen dokumentierten Äußerungen über Soldaten. Besonders umstritten war sein Kommentar über den verstorbenen Navy-Piloten John McCain, der in vietnamesischer Kriegsgefangenschaft war: "Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden."

Die demokratische Senatorin Tammy Duckworth, die im Irak schwer verwundet wurde und die Ehrenmedaille des Kongresses trägt, bezeichnete Trump öffentlich als "Kadett Fersensporn" und Drückeberger. Professor Dunn sieht eine "lange Geschichte von Trumps schwierigem Verhältnis zum Militär" und attestiert ihm "Verachtung für die Idee des Militärdienstes".

Die Diskrepanz zwischen Trumps kriegerischem Auftreten und seiner tatsächlichen Einstellung zeigt sich auch in seiner Aussage gegenüber Piers Morgan 2019. Er sei "nie ein Fan" des Vietnamkriegs gewesen, hätte aber angeblich gerne gedient.

Politikwissenschaftler kritisiert Trumps Widersprüchlichkeit

Politikwissenschaftler Mike Tappin von der Keele University sieht Trumps Wehrdienstvermeidung als typisch für reiche Amerikaner seiner Generation. "Man kann schlussfolgern, dass sein Vater Fred ihm die Zurückstellung erkauft hat", so Tappin. Professor Dunn kritisiert die Widersprüchlichkeit von Trumps Handeln: "Was wir jetzt mit dem Kriegsministerium haben, steht im krassen Kontrast dazu, dass Trump Wladimir Putin beschwichtigt - den Feind der Menschenrechte und des Völkerrechts, der wegen Kriegsverbrechen gesucht wird."

Die Umbenennung zeige laut Dunn, dass Amerikaner "performative statt substanzielle" Politiker bevorzugten. Trump spiele Ronald Reagan und gebe vor, ein großer Staatsmann zu sein. Die ursprüngliche Benennung als Verteidigungsministerium erfolgte 1949 unter Präsident Harry Truman, einem Weltkriegsveteranen. Tappin betont: "Truman war alles andere als woke. Er würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was Trump über seine Entscheidung gesagt hat."

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