Marla-Svenja Liebich auf der Flucht: Fahndung wegen versäumtem Haftantritt - Rechtsextremistin schickt Spott-Nachrichten
Marla-Svenja Liebich, vormals als Sven Liebich bekannt, hätte als verurteilte Rechtsextremistin eine Haftstrafe antreten sollen - nach dem Nichterscheinen begann eine polizeiliche Fahndung. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow
Erstellt von Claudia Löwe
30.08.2025 10.02
- Haftantritt verpasst: Fahndung nach Rechtsextremistin Marla-Svenja Liebich
- Verurteilter Neonazi hieß früher Sven Liebich und soll nun in Chemnitzer Frauenknast einsitzen
- Wohin ist Marla-Svenja Liebich verschwunden?
Die verurteilte Rechtsextremistin Marla-Svenja Liebich ist am Abend des 29. August 2025 nicht zum Antritt ihrer 18-monatigen Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Chemnitz erschienen. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb einen Vollstreckungshaftbefehl erlassen und eine Fahndung eingeleitet. Nach Polizeiangaben hat sich die 53-Jährige vermutlich ins Ausland abgesetzt.
Ebenfalls lesenswert:
- Wo sind aktuell Demos gegen AfD, Menschenhass und rechte Hetze geplant?
- Milram-Boykott offenbart Doppelmoral von AfD-Anhängern
Neonazi Marla-Svenja Liebich schwänzt Haftantritt in JVA Chemnitz nach Urteil
Liebich war im Juli 2023 wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Beleidigung verurteilt worden. Damals trug sie noch den Namen Sven Liebich. Auf der Plattform X erschien am späten Freitagabend ein kryptischer Beitrag unter ihrem Namen: "Niemand wusste von meinem Entschluss - kein Anwalt, keine Familie. Was folgt? Ein internationaler Haftbefehl." Der Post endete mit "Liebesgrüßen aus Moskau".
Verurteilter Neonazi bleibt Frauenknast fern - Polizei leitet Fahndung ein
"Frau Liebich war bis heute um 18.00 Uhr zum Haftantritt geladen", sagte Oberstaatsanwalt Dennis Cernota am späten Abend des 29. August der Deutschen Presse-Agentur. Sie habe sich allerdings nicht gestellt. Gegen Liebich ergehe nun ein Vollstreckungshaftbefehl. Zu Details der Fahndungsmaßnahmen wollte Cernota "aus operativtaktischen Gründen" keine Angaben machen.
Wo steckt Marla-Svenja Liebich? Freie Sachsen demonstrieren vor JVA in Chemnitz
Über die Plattform X hatte Liebich noch am 20. August angekündigt, die Haft am Freitagabend um 22.00 Uhr anzutreten. Vorher wollte sie vor dem Gefängnisgebäude für Interviews bereitstehen. Neben Journalisten hatten sich am Abend vor der Justizvollzugsanstalt in Chemnitz auch Demonstranten versammelt. Nach Angaben der Polizei waren mindestens 60 Menschen gekommen. Laut Polizei hatte die Splitterpartei Freie Sachsen die Versammlung angemeldet.
Freie Sachsen halten Kundgebung vor JVA Chemnitz ab - rätselhafte Audiodatei wirft Fragen auf
Während der Kundgebung wurde nach Angaben der Beamten auch eine Audiodatei vorgespielt. Ein Sprecher gab an, sie stamme "mutmaßlich von der Person, die heute hier die Haft antreten wollte". Diese habe mitgeteilt, dass sie sich "unpässlich fühlt, in ein Drittland abgesetzt hat", sagte der Polizeisprecher. Daraufhin seien sowohl die Versammlung als auch der Polizeieinsatz beendet worden.
Aus Neonazi Sven Liebich wurde Marla-Svenja Liebich - Vorwürfe von Gesetzesmissbrauch
Der Fall Liebich hatte die Debatte über das neue Selbstbestimmungsgesetz zuletzt wieder angefacht. Mit dem im November 2024 in Kraft getretenen Gesetz, das das frühere Transsexuellengesetz ablöste, wurden Änderungen des Geschlechtseintrags und des Vornamens deutlich erleichtert. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) warf Liebich einen Missbrauch der neuen Regelungen vor und forderte Änderungen am Gesetz. "Der Geschlechterwechsel scheint hier eindeutig ein Missbrauchstatbestand zu sein", sagte er dem Nachrichtenportal "ZDFheute.de".
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
loc/news.de/dpa/stg