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Bodo Ramelow: Linken-Politiker entfacht Debatte um neue Nationalhymne

Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Linke) spricht sich für eine neue Nationalhymne und -flagge aus. Bild: picture alliance/dpa | Katharina Kausche

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  • Bodo Ramelow spricht sich für neue Nationalhymne und -flagge aus
  • Bundestagsvizepräsident will Deutsche über nationale Symbole abstimmen lassen
  • Entrüstung über Vorschlag des Linken-Politikers

Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Die Linke) fordert eine Volksabstimmung über die deutschen Nationalsymbole. Der ehemalige thüringische Ministerpräsident plädiert dafür, sowohl über eine neue Nationalhymne als auch über die schwarz-rot-goldene Bundesflagge abstimmen zu lassen.

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Bodo Ramelow stößt Debatte über neue Nationalhymne an

Im Gespräch mit der "Rheinischen Post" erklärte Ramelow, er wolle "das alles mit Artikel 146 zur Abstimmung stellen".Artikel 146 des Grundgesetzes besagt, dass die Verfassung ihre Gültigkeit verliert, wenn das deutsche Volk in freier Entscheidung eine neue beschließt. Diese Option besteht seit der deutschen Einheit fort. Die ostdeutschen Länder traten 1990 nach Artikel 23 der Bundesrepublik bei, ohne dass es zu einer gesamtdeutschen Verfassungsabstimmung kam.

Fremdeln mit nationalen Symbolen als Motiv?

Ramelow begründet seinen Vorstoß mit der Distanz vieler Ostdeutscher zu den bundesrepublikanischen Symbolen. Er kenne zahlreiche Menschen aus den neuen Bundesländern, die das Deutschlandlied aus verschiedenen Gründen nicht mitsingen würden.

Lieber Brecht: Linken-Politiker für Kinderlied als deutsche Nationalhymne

Als Alternative schlägt der Bundestagsvizepräsident die "Kinderhymne" von Bertolt Brecht vor. Das Werk des Dichters und Dramatikers verfüge über einen "wunderbaren Text" und eigne sich als "gesamtdeutsche Hymne", betonte Ramelow. Auch bei der Bundesflagge beobachte er Vorbehalte: Obwohl Schwarz-Rot-Gold für die Ablehnung totalitärer Strukturen stehe, würden viele Menschen mit der Nationalfahne fremdeln.

Die von Ramelow favorisierte "Kinderhymne" enthält laut dem Politiker besonders die Textzeile über ein besseres Deutschland, das blühen solle. Durch diese Passage könne man einen Zugang zu einer gesamtdeutschen Hymne schaffen, "die wir alle zusammen mit Freude singen könnten", so der Bundestagsvizepräsident.

Ramelow persönlich mit deutscher Nationalhymne verbunden

Der aus Westdeutschland stammende Politiker betonte gleichzeitig seine persönliche Verbundenheit mit der aktuellen Nationalhymne. Er selbst singe die dritte Strophe des Deutschlandlieds mit Begeisterung, "weil ich sie einordnen kann", erklärte Ramelow. Der ehemalige Ministerpräsident, der Thüringen bis 2024 zehn Jahre lang regierte, zeigt sich damit differenziert in seiner Haltung zu den nationalen Symbolen.

Aufschrei nach Ramelows Flaggen-Vorschlag

Ramelows Vorstoß sorgte in den sozialen Medien für viel Gesprächsstoff. Viele Accounts ätzen gegen seinen Vorschlag - besonders aus der rechten Ecke. Dabei fallen viele Vorwürfe und auch Forderungen: Ramelow solle das Land verlassen. Einige wenige äußern sich sachlich und fragen sich zum Beispiel, wieso sich einige Nutzer so "echauffieren" würden.

Bereits vor einigen Tagen hatte sich Ramelow im "stern" für eine Volksabstimmung über die Verfassung ausgesprochen. Seine Forderung nach einer neuen Nationalhymne ist nicht neu: Schon 2019 hatte er als thüringischer Ministerpräsident einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet und damit eine kontroverse Debatte ausgelöst.

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