Donald Trump: US-Präsident bricht Ehrenkodex vor laufender Kamera
Donald Trump umgibt sich als selbsternannter Patriot am liebsten mit der US-Flagge - doch den Ehrenkodex dem "Star-Spangled Banner" gegenüber scheint der US-Präsident nicht ernst zu nehmen. Bild: picture alliance/dpa/XinHua | Liu Jie
Von news.de-Redakteurin Claudia Löwe
28.08.2025 09.20
- Donald Trump bricht US-Flaggenkodex vor laufender Kamera
- "The Don" schreibt Autogramm auf US-Flagge - und verstößt gegen Respektsregeln
- Neues Dekret des Präsidenten stellt Verbrennen von "Star-Spangled Banner" unter Strafe
Seine zweite Amtszeit als US-Präsident hat Donald Trump unter ein Motto gestellt, das seine fanatische Anhängerschaft prompt als Lebensmotto annahm: "Make America Great Again" hat sich der Republikaner nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus auf die Fahnen geschrieben und in den ersten Monaten seiner Amtszeit mit präsidialen Entscheidungen seine Absicht verfolgt, den Alltag für US-Bürgerinnen und -Bürger besser zu machen - auch wenn sich so manche Ansage in der Praxis als Mogelpackung entpuppte.
Auch mit diesen Eskapaden sorgte Donald Trump für Schlagzeilen:
- Peinlicher Moment macht Läster-Trump zur "Witzfigur der ganzen Welt"
- Diesen Makel kann "The Don" nicht mal mit Make-up verbergen
Donald Trump inszeniert sich als Patriot - und pfeift auf Respektsbekundung gegenüber US-Flaggen
Bei so viel Patriotismus, wie ihn Donald Trump tagtäglich zur Schau stellt, möchte man meinen, der US-Präsident kenne sich wie kein Anderer im Detail damit aus, wie aufrechte US-Bürgerinnen und -Bürger mit dem "Star-Spangled Banner", also der Flagge der Vereinigten Staaten, umzugehen haben. Festgeschrieben ist das sogar in einem eigenen Flaggenkodex, der zwar kein verbindliches US-Gesetz darstellt, aber als Handreichung für die Bevölkerung der USA zu verstehen ist. Auch wenn man bei Verstößen gegen den Flaggenkodex nicht in jedem Fall vor Gericht gestellt oder ins Gefängnis gesperrt werden kann, gelten Zuwiderhandlungen doch als grobe Verstöße und werden entsprechend ungern gesehen. Dass nun allerdings Donald Trump höchstpersönlich die Respektsvorschriften vor dem Sternenbanner in den Dreck zieht, dürfte einige seiner treuen Wähler gehörig verstimmen.
Flagge bekritzeln verboten! Donald Trump zückt trotzdem den Filzstift
Im "United States Flag Code" ist unter anderem aufgeführt, dass die US-Flagge "nicht von Abzeichen, Insignien, Buchstaben, Worten, Nummern, Figuren oder Zeichen jedweder Art verdeckt sein". Im Klartext heißt das: Wer auf dem Sternenbanner herumkritzelt oder die Flagge anderweitig mit Schriftzügen oder Motiven verunstaltet, verstößt gegen den Respektskodex. Eine Richtlinie, die Donald Trump entweder noch nie gehört hat oder die dem US-Präsidenten schlichtweg egal ist, wie jetzt aufgetauchte Aufnahmen des Republikaners zeigen.
"The Don" im Kreuzfeuer der Kritik nach Autogramm auf US-Flagge
Auf dem Trump-kritischen Account von Damaan4u33 bei X (vormals Twitter) wurden unlängst Bewegtbilder veröffentlicht, die Donald Trump bei einer Art Autogrammstunde zeigen. Allerdings signierte "The Don" nicht etwa Fotos von sich oder skurrile Fanartikel, mit denen er seiner Anhängerschaft das Geld aus der Tasche zieht, sondern eine US-Flagge, die ihm Bewunderer auf den Tisch legten. Ohne nachzudenken griff Trump zu und verewigte sich handschriftlich auf der Flagge, was in den sozialen Netzwerken für einigen Wirbel sorgte, wie folgende Kommentare exemplarisch verdeutlichen:
- "Bekommt er dafür ein Jahr im Knast?"
- "Trump glaubt, ihm gehöre die Flagge und er könne jeden ins Gefängnis werfen, der sie verbrennt."
- "Man weiß doch inzwischen, dass er machen kann, was er will, ohne dafür belangt zu werden. Er ist der lebende Beweis dafür, dass einige über dem Gesetz stehen, egal wie korrupt oder furchtbar sie sind."
- "Selbst wenn er den Kodex kennen würde, wäre es ihm egal. Immerhin ist er Donald Trump. Für ihn gelten Gesetze nicht, nicht mal die Verfassung."
Donald Trump greift mit neuem Dekret gegen Flaggenschändung durch
Allerdings scheint Donald Trump in Sachen Respekt vor der US-Flagge mit zweierlei Maß zu messen, wie eine andere Begebenheit aus den Staaten zeigt. Wie zuletzt bei "Newsweek" zu lesen war, unterzeichnete Donald Trump ein Dekret, das das Verbrennen der US-Flagge unter Strafe stellt. Seit 1989 galt in den USA nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, dass das Anzünden des "Star-Spangled Banner" obgleich als Beleidigung aufzufassen dem Ersten Verfassungszusatz zufolge als "symbolische und politische Meinungsäußerung" anzusehen sei und nicht unter Strafe gestellt gehöre. Donald Trump ist diesbezüglich offenbar anderer Ansicht: Seiner neuesten Exekutivanordnung zufolge seien "Akte der Schändung der amerikanischen Flagge" als Verstöße "gegen geltende, inhaltsneutrale Gesetze" zu verstehen, die "Schaden verursachen, der nichts mit der Meinungsäußerung zu tun hat". Für sein umstrittenes Dekret bekam Donald Trump prompt Gegenwind - und das sogar aus konservativen Kreisen:
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loc/news.de