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Donald Trump erhöht den Druck: Letzte Chance für Putin - So will er den Kremlchef stoppen

Donald Trump erhöht den Druck auf Wladimir Putin. Bild: picture alliance/dpa/Pool via AP | Pavel Bednyakov/AP

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  • Donald Trump erhöht Druck auf Wladimir Putin
  • Steve Wittkoff reist nach Moskau: Ex-US-Sonderbeauftragter sieht Treffen als letzte Chance für Putin
  • US-Präsident behauptet: Sinkende Ölpreise bringen Putin vom Töten ab
  • Trump will weitere Sanktionen verhängen, zweifelt aber

Die Beziehungen zwischen Washington und Moskau haben sich in den vergangenen Wochen dramatisch verschlechtert. Trump zeigt sich zunehmend frustriert über Russlands mangelnde Bereitschaft zu einem Waffenstillstand oder Friedensvertrag mit der Ukraine. Nun erhöht Trump den Druck auf Putin mit einem Besuch von seinem SonderbeauftragtenSteve Witkoff. Damit gibt er ihm eine letzte Chance, bevor er die USA härter gegen Russland durchgreifen werden.

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Trump erhöht den Druck: Experte sieht Witkoff-Besuch als "letzte Chance" für Putin

Trumps Sondergesandter Steve Witkoff könnte noch diese Woche nach Moskau reisen. Der Besuch würde am 6. oder 7. August stattfinden - unmittelbar vor dem Ablauf der von Trump gesetzten Frist für einen Friedensvertrag. "Ich denke, das ist ein Versuch, Putin eine letzte Chance zu geben", erklärte der ehemalige US-Sonderbeauftragte für Ukraine-Verhandlungen, Kurt Volker, gegenüber dem "Kyiv Independent".

Witkoff, ein enger Vertrauter Trumps ohne diplomatische Vorerfahrung, hatte Putin bereits im April getroffen. Er gilt als russlandfreundlicher als andere Mitglieder der Trump-Regierung. Volker zeigt sich skeptisch über mögliche Fortschritte: Putin könnte versuchen, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, wie er es schon immer getan habe. Eine grundlegende Änderung sei jedoch unwahrscheinlich - "der Kurs ist bereits festgelegt".

Nach verbalen Attacken des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew ordnete Trump am Freitag die Verlegung von zwei Atom-U-Booten in die Region an. Medwedew hatte Trumps Ultimatum als "Bedrohung und Schritt zum Krieg" bezeichnet - nicht zwischen Russland und der Ukraine, sondern mit den USA selbst.

Trump sicher: sinkende Ölpreise können Putin im Ukraine-Krieg stoppen

Um Putin von den Kämpfen in der Ukraine abzubringen, könnte nach Trumps Aussagen ein anderes Mittel wirken: einradikaler Absturz des Ölpreises. Der US-Präsident hat Russlands Wirtschaftslage als katastrophal bezeichnet und erklärt, dass fallende Ölpreise Wladimir Putins Kriegsmaschinerie zum Stillstand bringen würden. "Putin wird aufhören müssen, Menschen zu töten, wenn der Energiepreis um weitere zehn Dollar pro Barrel fällt", sagte Trump in der "CNBC"-Sendung "Squawk Box". Der russische Präsident werde keine andere Wahl haben, "weil seine Wirtschaft stinkt".

Sanktionen setzen Russland zu

Die Äußerungen erfolgten, während die Ölpreise am Dienstag auf etwa 65 Dollar pro Barrel fielen. Russland finanziert seinen Krieg gegen die Ukraine hauptsächlich durch Einnahmen aus Ölexporten. Die russische Wirtschaft kämpft bereits mit internationalen Sanktionen, galoppierender Inflation und hohen Produktionskosten. Das Wirtschaftsministerium des Landes prognostiziert eine Verlangsamung des Wachstums von 4,3 Prozent im Jahr 2024 auf 2,5 Prozent in diesem Jahr. Das Finanzministerium senkte seine Ölpreisprognose von 69,7 auf 56 Dollar pro Barrel. Die seit 2022 verhängten Strafmaßnahmen haben die finanzielle Stabilität des Landes erheblich beschädigt. Experten warnen vor drohenden Lebensmittelengpässen und einer möglichen Rückkehr zu sowjetischen Wirtschaftsverhältnissen.

Trump droht Indien mit Öl-Zöllen

Besonders verärgert zeigt sich Trump über Länder, die weiterhin russisches Öl kaufen. Er drohte Indien mit Zöllen von 25 Prozent auf Exporte, sollte das Land nicht aufhören, vergünstigtes russisches Öl zu erwerben und mit Gewinn weiterzuverkaufen. "Indien war kein guter Handelspartner", erklärte Trump gegenüber "CNBC". Er kündigte an, die Zölle innerhalb von 24 Stunden möglicherweise noch weiter anzuheben. Indien und China gehören zu den Hauptabnehmern russischen Öls und finanzieren damit indirekt Moskaus Kriegsführung.

Kreml kritisiert Trumps Zolldrohungen

Moskau reagierte scharf auf die amerikanischen Druckversuche. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete Trumps Zolldrohungen gegen Russlands Handelspartner als illegitim. "Wir halten solche Erklärungen nicht für rechtmäßig", sagte Peskow am Dienstag vor Journalisten. Souveräne Staaten hätten das Recht, ihre Handelspartner frei zu wählen und Kooperationen einzugehen, die ihren nationalen Interessen entsprächen.

Experte sieht schwarz: Treffen bringt keinen Durchbruch

Trumps Pläne scheinen womöglich nichts zu bringen. Der ukrainische Nordamerika-Experte Oleksandr Kraiev vom Thinktank Ukrainian Prism erwartet keine Durchbrüche bei einem möglichen Treffen diese Woche. "Das kann angesichts Moskaus extremer Position einfach nicht passieren", erklärte er dem "Kyiv Independent". Russland könnte versuchen, Trump von seiner Verhandlungsbereitschaft zu überzeugen, um neue US-Maßnahmen hinauszuzögern. Die Chancen auf eine Einigung seien jedoch minimal, da Moskau an seinen maximalistischen Forderungen festhalte.

Trump zweifelt an Russland-Sanktionen

Trump äußerte sich jedoch skeptisch über die Wirksamkeit weiterer Sanktionen. "Es wird Sanktionen geben, aber sie scheinen ziemlich gut darin zu sein, Sanktionen zu umgehen", sagte er am 3. August. Die Russen seien "gerissene Charaktere" und geschickt im Ausweichen von Strafmaßnahmen. Der ukrainische Abgeordnete Oleksandr Merezhko bezweifelt, dass Trump bereit sei, Sanktionen zu verhängen, die Russlands Öl- und Gaseinnahmen wirklich treffen würden.

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