Donald Trump: Strafzoll-Schock für die Schweiz – Seine persönliche Rache an der Bundespräsidentin?
Donald Trump: 39%-Schock für die Schweiz - begründet oder persönliche Rache? Bild: picture alliance/dpa/AP | Julia Demaree Nikhinson
Erstellt von Mia Lada-Klein
05.08.2025 14.43
- US-Zölle auf Schweizer Waren steigen überraschend auf 39 Prozent
- Gespräch zwischen Trump und Keller-Sutter scheitert deutlich
- Wirtschaftsverbände warnen vor schweren Schäden für den Export
Die Hoffnung war groß, der Dämpfer kam brutal: Statt wie zunächst angekündigt 31 Prozent Strafzoll erhebt die US-Regierung nun satte 39 Prozent Abgaben auf Schweizer Exporte. Das geht aus einer neuen Liste der USA hervor, die ab dem 7. August in Kraft treten soll. Für die Schweiz ein herber Rückschlag – und deutlich schlimmer als befürchtet. Während für EU-Staaten lediglich 15 Prozent gelten, sieht sich Bern unverhältnismäßig hart getroffen.
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Wie reagiert die Schweizer Regierung auf den Zollhammer?
In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter enttäuscht. Auf der Plattform X erklärte sie, man habe bis zuletzt auf eine moderate Lösung gehofft. Die erhoffte Einigung – insbesondere auf einen reduzierten Satz von 10 Prozent – blieb jedoch aus. Die Regierung nehme die Entscheidung "mit großem Bedauern" zur Kenntnis.
Welche Auswirkungen haben die US-Zölle auf die Schweizer Wirtschaft?
Wirtschaftsverbände schlagen Alarm. Economiesuisse spricht von einer massiven Belastung für den Industriestandort Schweiz. Schließlich seien die USA der wichtigste Absatzmarkt für Schweizer Unternehmen – 2024 gingen rund 65,3 Milliarden Franken an Waren dorthin. Zum Vergleich: Nach Deutschland wurden Waren im Wert von 45,2 Milliarden exportiert.
Zudem haben Schweizer Unternehmen in den USA rund 400.000 Arbeitsplätze geschaffen – das scheint Washington allerdings wenig zu beeindrucken. Besonders betroffen sind laut dem Verband Swissmechanic kleinere und mittelständische Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.
Ist Bundespräsidentin Keller-Sutter schuld am gescheiterten Deal?
In der Schweiz wird laut "Bild" inzwischen lautstark Kritik an Keller-Sutters Verhandlungsgeschick laut. Wie der "Tagesanzeiger" berichtet, soll sie ein Telefonat mit Trump regelrecht vermasselt haben. Der US-Präsident habe sie als "oberlehrerhaft" wahrgenommen und die Lust an weiteren Gesprächen verloren. Dabei hatte sich Keller-Sutter noch vor wenigen Wochen öffentlich damit gebrüstet, einen Draht zu Trump gefunden zu haben. Sie habe sogar sein Buch "The Art of the Deal" gelesen, um sich besser auf Gespräche vorzubereiten.
Wie eskalierte das Gespräch mit Trump?
Das entscheidende Telefonat fand am 31. Juli gegen 20 Uhr statt und es endete im Desaster. Die Bundespräsidentin wollte Trump von einem Zehn-Prozent-Kompromiss überzeugen, stieß dabei aber offenbar auf taube Ohren. Trump zeigte sich zunehmend genervt, Schweizer Medien berichten von einem abrupten Gesprächsende. Eine beteiligte Diplomatin soll kurz vor dem Abbruch eine SMS von US-Seite erhalten haben: Es sei "besser, das Gespräch zu beenden, bevor es völlig entgleist".
Lässt sich Donald Trumps Entscheidung noch umkehren?
Die Schweiz versucht bis zur letzten Minute, die US-Zölle auf Schweizer Importe in Höhe von 39 Prozent noch abzuwenden, Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin waren am Dienstag auf dem Weg nach Washington, wie die Regierung mitteilte. Sie hoffe, möglichst noch vor dem 7. August, wenn die Zölle in Kraft treten sollen, eine Verbesserung herauszuholen.
Ziel sei es, "den USA ein attraktiveres Angebot zu unterbreiten, um die Höhe der Zusatzzölle für die Schweizer Exporte zu verringern und dabei die Anliegen der USA zu berücksichtigen", teilte das Finanzdepartement mit. Ob die Präsidentin und der Minister US-Präsident Donald Trump persönlich treffen, blieb zunächst offen. Auch über die möglichen neuen Angebote wollte die Regierung vorab keine Angaben machen.
Was steckt hinter Trumps harter Linie gegen die Schweiz?
Aus dem Weißen Haus hieß es, die Schweiz habe sich "bedeutenden Zugeständnissen verweigert". Für Beobachter ist klar: Trump setzt auf maximale Härte, um sich im Wahlkampf als kompromissloser Deal-Maker zu inszenieren. Die kleine, wirtschaftlich starke Alpenrepublik gerät dabei unter die Räder, mit potenziell dramatischen Folgen für ihre Exportwirtschaft.
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mlk/bua/news.de/dpa