Politik

Humanitäre Lage in Gaza: Kritik an Gaza-Hilfe aus der Luft durch die Bundeswehr

Täglich bestens informiert mit den aktuellen Nachrichten auf news.de (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / goir

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Internationale Organisationen kritisieren die Hilfe aus der Luft für die notleidenden Menschen im Gazastreifen, an denen sich in Kürze auch die Bundeswehr beteiligen will. "Der jüngste Beschluss des Sicherheitskabinetts, eine Luftbrücke nach Gaza einzurichten, ist nicht mehr als eine symbolische Geste", sagte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Das große Wort Luftbrücke soll kaschieren, dass die Regierung weiterhin nicht das Nötige tut."

Die Bundeswehr hat zwei Transportflugzeuge A400M nach Jordanien geschickt. Von dort aus sollen sie in Kürze Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abwerfen. So verfahren schon seit dem Sonntag Israel, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

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Nahost-Experte sieht israelische Imagekampagne

"Ich halte das vor allen Dingen für eine Imagekampagne. Also das ist für mich nicht viel mehr als eine gesichtswahrende Maßnahme der israelischen Regierung", sagte Riad Othman, Nahost-Referent von Medico International.

"Und die sollte, denke ich, die Bundesrepublik nicht unterstützen, sondern sich für eine vernünftige und bedarfsgerechte humanitäre Hilfe einsetzen, die sich auch an internationalen Standards orientiert", ergänzte Othman. "Und das ist eben keine Luftbrücke, sondern die Lieferung von Hilfsgütern über Land." Wenn der Bedarf an Hilfsgütern bei 600 Lastwagen täglich liege, bekomme man das mit einer Luftbrücke nicht hin. "Selbst wenn man eine ganze Flotte von Fliegern hätte dafür."

Warnung: Hilfslieferungen aus der Luft manchmal lebensgefährlich

Hilfslieferungen aus der Luft seien ungenau, teuer und zu langsam. "Vor allem aber sind sie in einem so dicht bevölkerten Gebiet wie Gaza für die Menschen am Boden mitunter lebensgefährlich", warnte Othmann. Das habe man gerade dort in der Vergangenheit dutzendfach gesehen. "Menschen wurden von Paletten erschlagen oder sind bei dem Versuch ertrunken, Hilfe aus dem Mittelmeer zu bergen."

Der Nahost-Experte nannte es "absolut unverständlich, weshalb die Regierung eines so eng befreundeten Landes, deren Fortsetzung von Krieg und Genozid wesentlich von US-amerikanischer und deutscher Unterstützung abhängig war und ist, nicht dazu gebracht werden kann, die Landübergänge nach Gaza im erforderlichen Ausmaß zu öffnen".

Forderung: Deutschland soll Waffenlieferungen an Israel stoppen

Amnesty-Generalsekretärin Duchrow forderte: "Deutschland muss seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen endlich nachkommen." Es müsse sich für einen umfassenden und sofortigen Waffenstillstand einsetzen, die Lieferung von Waffen und Rüstungsgütern an Israel stoppen, Kriegsverbrechen beim Namen nennen und die einseitige Parteinahme beenden. "Wenn Deutschland weiterhin Waffen an ein Land liefert, das einen Völkermord begeht, macht es sich mitschuldig", sagte Duchrow.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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