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Demütigung für Wladimir Putin: Flottenparade abgesagt - Kremlchef blamiert sich mit Mini-Boot

Wladimir Putin steht an Bord des Raptor-Boots während seines Besuchs in St. Petersburg am Tag der Kriegsmarine. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Alexei Danichev

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  • Ukrainische Drohnen zwingen Wladimir Putin zur kurzfristigen Absage von Marineparade in St. Petersburg
  • Demütigung für Kremlchef: Mini-Bootsauftritt statt Kriegsschiff-Triumph
  • Schlag gegen russische Macht-Inszenierung und Propaganda

Es hätte ein Tag des Triumphs werden sollen. Doch für Wladimir Putin wurde es ein Tag der Demütigung. Eigentlich wollte der russische Präsident mit einer pompösen Parade zum russischen Marinetag in St. Petersburg am Wochenende Stärke zeigen. Doch mehr als 90 ukrainische Drohnen zwangen den Kremlchef zur symbolischen Kapitulation. Statt einer großen Show gab es aus Angst vor einem Angriff nur einen kurzen Auftritt im Mini-Boot.

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Der Kreml hat die Absage der alljährlichen Flottenparade in St. Petersburg zum Tag der Marine mit Sicherheitsproblemen begründet. "Das hängt mit der allgemeinen Lage zusammen, aus Sicherheitserwägungen, das geht über alles", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Im Leningrader Gebiet, das St. Petersburg umgibt, wurden offiziellen Angaben nach am Morgen mehr als zehn Drohnen abgeschossen. Laut dem Gouverneur Alexander Drosdenko wurde im Landkreis Lomonossow eine Frau durch herabfallende Drohnentrümmer leicht verletzt. Der Petersburger Flughafen Pulkowo war am Morgen stundenlang für Starts und Landungen gesperrt.

Statt auf dem Kommandodeck eines Kriegsschiffs posierte Putin lediglich auf einem kleinen Patrouillenboot – einem sogenannten Raptor. Kurz fuhr er durch den Hafen, besuchte das Marinehauptquartier – und verschwand schnell wieder. Die Parade sollte ursprünglich nicht nur in St. Petersburg, sondern auch in Kaliningrad und Wladiwostok stattfinden. Doch auch dort wurden die Feierlichkeiten drastisch reduziert – aus Furcht vor weiteren Angriffen.

Demütigung für Kremlchef: Drohnen-Angriff zwingt Russland zur symbolischen Kapitulation

Für den Kreml ist das ein schwerer Image-Schaden. Die Parade galt als wichtiges Symbol für militärische Stärke – gerade in Kriegszeiten. Dass der Präsident nun selbst in seiner Heimatstadt keinen sicheren Auftritt absolvieren konnte, zeigt: Moskau steht unter Druck. Hinzu kommt die zunehmende Nervosität wegen der Nato-Aufrüstung in der Region. Die baltischen Staaten bauen ihre Verteidigung massiv aus, was in Moskau für "Alarmbereitschaft" sorgt. Putin betont verstärkt die nukleare Abschreckung – doch die jüngsten Vorfälle zeigen: Auch Russland ist verwundbar.

Das russische Militär hat den Abschuss von landesweit 99 Drohnen gemeldet. Ukrainische Drohnenangriffe auf Russland häufen sich in den letzten Monaten. Sie sind die Antwort auf den ständigen Beschuss ukrainischer Städte und Gemeinden durch das russische Militär im Zuge des von Putin 2022 befohlenen Angriffskriegs gegen das Nachbarland. Der Präsident begründete den Krieg damals unter anderem mit der Notwendigkeit, Russlands Sicherheit zu garantieren. Seither heißt es aus dem Kreml trotz zunehmender Attacken gegen das eigene Hinterland, dass Moskau dabei sei, alle Kriegsziele zu erreichen.

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