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Wladimir Putin: Schluss mit Kuscheldiplomatie – An der Grenze wird es ernst

Wladimir Putin: Nato-Staaten wollen Millionen Minen an Russlands Grenze verlegen.  Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Alexander Kazakov

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  • Nato-Staaten wollen Millionen Minen an Russlands Grenze verlegen
  • Rückzug aus internationalem Abkommen gegen Antipersonenminen angekündigt
  • Neue Verteidigungslinie soll russische Angriffe im Ernstfall stoppen

35 Jahre nach dem Fall des ursprünglichen Eisernen Vorhangs entsteht in Osteuropa ein neuer Abwehrwall. Mehrere Nato-Mitglieder planen massive Aufrüstungen – mit Landminen, Mauern und Drohnen.

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Ein neuer Schutzwall entsteht: Nato-Staaten ziehen militärische Grenze zu Russland

Nach Jahrzehnten relativer Ruhe rüstet sich Europas Osten "Bild" zufolge wieder für den Ernstfall: Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen bauen eine neue Verteidigungslinie gegen Russland und Belarus. Ein Teil dieser Initiative erinnert unweigerlich an den Eisernen Vorhang des Kalten Krieges.

Der Unterschied: Heute stehen keine sowjetischen Panzer mehr an der Grenze, sondern ein aggressiv auftretendes Russland unter Wladimir Putin. Die Nato-Staaten wollen auf mögliche Angriffe vorbereitet sein – und setzen auf harte Abschreckung.

Rückzug aus Minenverbot: Länder verlassen internationales Ottawa-Abkommen

Die fünf Länder planen den Austritt aus dem Ottawa-Abkommen von 1997, das Antipersonenminen weltweit ächtet. Offiziell soll dieser Schritt noch im Juni bei den Vereinten Nationen eingereicht werden. Damit hätten sie freie Hand: zur Produktion, Lagerung und zum Einsatz der gefürchteten Waffen.

Militärexperten wie David Blair sehen darin eine drastische Wende. In der "Telegraph" schreibt er: "Angesichts der Bedrohung durch Russland vor ihrer Haustür verstärken fünf Nationen ihre Verteidigung, indem sie auf eine Taktik zurückgreifen, die die Welt eigentlich verbieten wollte." Weiter sagt er: Die Länder könnten "Millionen Minen in den Wäldern entlang der Grenze verlegen". Ein erschreckendes Szenario, das einst tatsächlich als undenkbar galt.

Tödliche Verteidigung: Millionen Minen sollen russischen Vormarsch stoppen

Laut Berichten will Litauen allein 800 Millionen Euro in Minen investieren – ein Großteil des Verteidigungshaushalts. Laut Ex-Verteidigungsminister Kasčiūnas gehören Minen, Drohnen, ausländische Truppen und Gegenschläge in russisches Territorium zu einem umfassenden Abwehrkonzept. Ziel ist es, Russland bei einem Angriff frühzeitig so schwere Verluste zuzufügen, dass der Kreml auf einen längeren Krieg verzichtet.

Auch Polen verfolgt ähnliche Pläne: Ein neuer Grenzwall zu Kaliningrad und Belarus entsteht bereits. Er besteht aus Zäunen, Maueranlagen und modernster Überwachungstechnik. In Zukunft könnten diese Strukturen durch Waffen und Minen ergänzt werden.

Alarmstimmung in Osteuropa

Der Aufbau des neuen Verteidigungswalls zeigt, wie sehr sich das Sicherheitsgefühl in Europa verändert hat. Der Krieg in der Ukraine hat deutlich gemacht: Der Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit. Was einst als Relikt des Kalten Krieges galt, kehrt als bittere Realität zurück.

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/bos/news.de

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