Politik

Kim Jong-un: Drohkulisse erhöht – Nordkorea versetzt Westen in Alarmbereitschaft

Kim Jong-un versetzt den Westen in Alarmbereitschaft, weil erneut Artilleriegeschosse ins Meer abgegeben wurden.  Bild: picture alliance/dpa/kcna | -

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  • Rund zehn Geschosse nahe Pjöngjang ins Westmeer abgefeuert
  • Gemeinsame Luftübung von USA, Japan und Südkorea
  • Nordkorea schickt 6.000 Soldaten zur Unterstützung nach Russland

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel bleibt angespannt: Nordkorea hat am Donnerstagmorgen erneut mehrere Artilleriegeschosse ins Westmeer abgefeuert. Während Beobachter von einem Routinevorgang sprechen, wächst international die Sorge vor einer weiteren Eskalation.

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Artillerie statt Raketen: Was wirklich abgefeuert wurde

Wie südkoreanische Medien unter Berufung auf Regierungsquellen berichten, feuerte Nordkorea rund zehn Geschosse aus der Region nahe Pjöngjang ab. Dabei handelt es sich vermutlich um ein 240-mm-Raketenartilleriesystem – nicht um eine ballistische Rakete. Letztere hätte eine sofortige offizielle Reaktion des südkoreanischen Generalstabs zur Folge gehabt, so wie es in der Vergangenheit üblich war.

Ein Regierungsbeamter erklärte "Express" zufolge dazu: "Es handelt sich nicht um den Start einer ballistischen Rakete, daher haben wir keine separate Ankündigung gemacht." Der entsprechende Raketenwerfer sei bekannt und werde "häufig abgefeuert".

Modernisierung im Schatten der Bedrohung

Trotz der Einordnung als "Routine" sind Militärexperten alarmiert. Berichten zufolge untersuchen sie derzeit, ob bei dem Abschuss ein neues oder modernisiertes Modell zum Einsatz kam. Bereits 2024 hatte Machthaber Kim Jong-un bei einem Besuch der Pjöngjang-Automobilfabrik ein aktualisiertes Raketenträgersystem präsentiert. Die Anlage war früher ein Symbol der innerkoreanischen Annäherung. Heute wird sie offenbar zur militärischen Aufrüstung genutzt.

"Insbesondere die Produktion von Mehrfachraketenwerfern wurde dort vorangetrieben – ein zentrales Element in Nordkoreas Militärstrategie", heißt es in einer Einschätzung der Analystengruppe "NK Pro".

USA, Japan und Südkorea proben den Ernstfall

Die erneute Waffenaktivität Nordkoreas fällt mit einer gemeinsamen Militärübung Südkoreas, Japans und der USA zusammen. Am Mittwoch flogen die Luftstreitkräfte der drei Länder eine großangelegte Übung südlich der südkoreanischen Insel Jeju. Ziel sei es, die gemeinsame Abwehrfähigkeit gegenüber der nordkoreanischen Atom- und Raketenbedrohung zu demonstrieren, berichtet die "Japan Times".

Zum Einsatz kamen F-2-Kampfflugzeuge aus Japan, F-16 der US-Luftwaffe sowie F-15K aus Südkorea.

Nordkorea hilft Russland: 6.000 Soldaten für Wiederaufbau

Inmitten der militärischen Spannungen kündigte Nordkorea laut russischen Medien an, Tausende Soldaten zur Unterstützung Russlands zu entsenden. Demnach sollen 1.000 Minenräumexperten und 5.000 militärische Bauarbeiter in die russische Region Kursk verlegt werden. Die staatliche Nachrichtenagentur "RIA Novosti" beruft sich dabei auf Aussagen des russischen Sicherheitschefs Sergei Shoigu.

Die Entsendung erfolgt offenbar im Zuge der intensivierten Partnerschaft zwischen Moskau und Pjöngjang – ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Nordkorea militärisch nicht nur auf die eigene Halbinsel fokussiert.

Weltgemeinschaft beobachtet Entwicklung mit Sorge

Auch wenn es sich bei den aktuellen Geschossen um keine ballistischen Raketen handelt, wächst die Sorge vor einer neuen Eskalation. Die militärische Unterstützung Russlands durch Nordkorea, die laufenden Manöver westlicher Verbündeter und die Modernisierung nordkoreanischer Waffenarsenale lassen die diplomatischen Alarmglocken schrillen.

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/ife/news.de

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