Politik

Donald Trump: Interner Krach – Nahost-Politik könnte ihn die Präsidentschaft kosten

Donald Trump ringt um Balance zwischen Isolationismus und Intervention und gefährdet damit sogar seine Präsidentschaft.  Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein

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  • Donald Trump ringt um Balance zwischen Isolationismus und Intervention
  • Rechte Stimmen wie Carlson und Greene gehen auf Distanz
  • Analyst spricht von "Bürgerkrieg" in der MAGA-Bewegung

Während Donald Trump als US-Präsident versucht, im eskalierenden Nahost-Konflikt zu vermitteln, brodelt es innerhalb seiner eigenen politischen Basis. Ein interner Machtkampf zwischen prominenten Stimmen der MAGA-Bewegung ("Make America Great Again") könnte seine außenpolitischen Ambitionen torpedieren. MSNBC-Analyst Jonathan Lemire spricht bereits von einem "Bürgerkrieg" unter Donald Trumps Anhängern.

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Der selbsternannte Friedensstifter Donald Trump steht unter Druck. "Rawstory" zufolge bemüht sich der US-Präsident um einen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran. Seine Devise: ein "echtes Ende" des Konflikts herbeiführen. Um seine Anhängerschaft zu beruhigen, schickte das Weiße Haus Verteidigungsminister Pete Hegseth zu "Fox News", dem Sprachrohr vieler MAGA-Anhänger. Pete Hegseth versuchte dort, das außenpolitische Engagement mit der Parole "Frieden durch Stärke und Amerika zuerst" zu rechtfertigen.

Doch bei Beobachtern hinterließ sein Auftritt eher Stirnrunzeln. MSNBC-Moderator Joe Scarborough zeigte sich völlig irritiert: "Was soll das heißen? Frieden durch Stärke oder Stärke in Amerika? Das klingt nach ein paar Autoaufklebern", kritisierte er.

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Die inhaltliche Leere solcher Aussagen könnte für Donald Trump schwerwiegende Konsequenzen haben. Denn innerhalb seiner Basis zeichnet sich eine gefährliche Spaltung ab. Während Teile der MAGA-Bewegung eine klare Isolationismus-Linie vertreten und sich vehement gegen ein militärisches Engagement im Nahen Osten aussprechen, fordern andere eine entschiedene Unterstützung Israels – notfalls auch militärisch.

Zu den prominentesten Kritikern eines möglichen Eingreifens zählen der frühere Fox-Moderator Tucker Carlson sowie die ultrarechte Abgeordnete Marjorie Taylor Greene. Beide warnen öffentlich, Donald Trump riskiere mit einer pro-israelischen Position seine politische Zukunft. Carlson geht sogar noch weiter und macht den Präsidenten direkt für die aktuelle Lage verantwortlich – woraufhin Donald Trump ihn jüngst in einem Social-Media-Post als "verrückt" bezeichnete.

Zwischen Isolationismus und Intervention: Trump laviert

Laut MSNBC-Analyst Jonathan Lemire ist Donald Trump sich der wachsenden Unzufriedenheit in seiner Bewegung bewusst. Einerseits sei da die "alte" MAGA-Linie, die sich gegen jegliche Einmischung in ausländische Konflikte ausspricht – wie sie Donald Trump selbst bei seinem ersten Wahlkampf vertreten hatte. Diese Seite wird heute vor allem von Tucker Carlson, Marjorie Taylor Greene und anderen Vertretern des rechten Spektrums getragen.

Andererseits gebe es eine Fraktion rund um rechte Meinungsführer wie Mark Levin, Charlie Kirk und Medienmogul Rupert Murdoch, die nun fordern, die USA sollten Stärke zeigen und Israel aktiv den Rücken stärken – eine Abkehr vom ursprünglichen Isolationismus, der Donald Trump einst groß gemacht hatte.

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"Er versucht, beide Lager zufriedenzustellen", so Jonathan Lemire weiter. Doch genau dieses Lavieren könnte für Donald Trump zum Verhängnis werden. Denn in der aktuellen Lage, in der sich der Nahost-Konflikt zuspitzt, erwarten seine Anhänger klare Positionen. Stattdessen wirkt der Präsident unentschlossen und schwankend – eine Schwäche, die von beiden Seiten der Bewegung zunehmend kritisiert wird.

Ob Donald Trump es schafft, seine zerrissene Basis wieder zu einen, bleibt fraglich. Der innere "Bürgerkrieg" in der MAGA-Welt könnte nicht nur seine außenpolitische Mission im Nahen Osten gefährden – sondern auch seine politische Zukunft als Präsident.

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