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Neue Studie: Putin demonstriert Stärke - doch seine Zahlen sind irreführend

Russlands Wirtschaft geht es schlechter, als Putins Regierung sagt. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Alexander Kazakov

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  • Studie deckt auf: Russlands Wirtschaft noch schwächer
  • Forscher vertrauen Putins Wirtschaftszahlen nicht
  • Ukraine-Krieg hat negative Folgen für Russlands wirtschaftliche Situation

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hinterlässt Spuren im eigenen Land. Die russische Wirtschaft schwächelt. Seit Monaten warnen Experten vor schweren Folgen und sogar einem Zusammenbruch. Anders, als Wladimir Putins Regierung der Bevölkerung weismachen will, steht es um die Wirtschaft offenbar noch schlechter.

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Studie deckt auf: Wladimir Putins Wirtschaft geht es viel schlechter

Laut einer aktuellen Studiedes Stockholm Institute of Transition Economics (Site) ist Putins Wirtschaft zwar stabil, aber gemessen an der Analyse nicht mehr so widerstandsfähig. Diese Situation zeichnete sich bereits im letzten Jahr ab. Die "makroökonomischen und finanziellen Ungleichgewichte in Russland" hätten bereits seit letztem Herbst zugenommen", erklärt Torbjörn Becker, Direktor von Site. Russlands Finanzierung seines Militärs hat neben weiteren Aspekten großen Einfluss auf diese Situation genommen. "Der fiskalische Stimulus der Kriegswirtschaft hat die Wirtschaft kurzfristig über Wasser gehalten, aber die Abhängigkeit von undurchsichtiger Finanzierung, verzerrter Ressourcenallokation und schrumpfenden fiskalischen Puffern macht sie auf lange Sicht unhaltbar", heißt es in der Forschungsarbeit.

Experte warnt vor Russlands irreführender Statistik

Russland betont hingegen weiter seine wirtschaftliche Stärke und beruft sich auf positive Entwicklungen. Die Forscher warnen nun aber vor den statistischen Werten. Sie seien irreführend. Becker bezweifelt die von Russland genannten Zahlen zur Inflation. Russland beziffert sie auf neun bis zehn Prozent. Becker verwies auf den ungewöhnlich hohen Leitzins der Zentralbank von 21 Prozent. "Welche normale Zentralbank würde einen Leitzins haben, der im Grunde 11,50 Prozentpunkte höher ist als die Inflationsrate? Wenn eine unserer Zentralbanken so etwas tun würde, wäre sie am nächsten Tag ihren Job los." Er ergänzte: "Wenn man die Inflation zu niedrig ansetzt, werden die realen BIP-Zahlen überbewertet. Auch die Angaben zum Bruttoinlandsprodukt sieht Becker kritisch. Russland spricht für das Jahr 2024 von einem Anstieg von 4,3 Prozent.

Putins Wirtschaftsmisere gibt Forschern Hinweise auf eine Krise

Außerdem fällt das Haushaltsdefizit ganz anders aus. Russland geht von einem Defizit von zwei Prozent des BIP aus. Das soll aber nicht ganz mit den Summen übereinstimmen, die Russland über das Bankensystem in den Ukraine-Krieg investiert. Denn Banken melden ein sehr hohes Kreditwachstum. Die Studie rechnet mit einem doppelt so hohen Defizit. Diese und weitere Faktoren geben den Forschern meistens Hinweise, um eine Krise vorherzusagen.

EU-Politiker unterstützen die Ergebnisse. "Dies unterstreicht die Bedeutung der laufenden Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, die Fähigkeit des Kremls zur Fortsetzung seines Angriffskrieges gegen die Ukraine zu begrenzen", zitiert Reuters den europäischen Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis nach einem Treffen der EU-Minister.

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/fka/news.de

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