Evakuierung in 48 Stunden geplant: Europäische Hauptstadt bereitet sich auf Putin-Angriff vor
Greift Wladimir Putin bald die Nato an? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Stanislav Krasilnikov
Erstellt von Anika Bube
28.04.2025 07.10
- Angst vor russischem Angriff auf Osteuropa wächst
- Vilnius bereits sich auf Bedrohung vor
- 48-Stunden-Evakuierung geplant
Die Angst vor einem russischen Angriff in Osteuropa wächst: Mit einem Evakuierungsplan bereitet sich Litauen nun auf den Ernstfall vor. Innerhalb von 48 Stunden sollen bis zu 600.000 Einwohner aus der Hauptstadt Vilnius in Sicherheit gebracht werden. "Wir wollen keine Panik – aber wir wollen vorbereitet sein", sagt Bürgermeister Valdas Benkunskas. Was wie ein düsteres Katastrophenszenario klingt, ist für Litauen bitterer Ernst.
Schon gelesen?
- Wolodymyr Selenskyj am Ende? Nach Trump-Deal bleibt ihm nur ein einziger Ausweg
- "Wir müssen sie befreien!" Putin-Propagandist plant schon den nächsten Krieg
- Das "Narwa-Szenario" als Kriegsauslöser? Experten warnen vor Putin-Angriff auf Nato
- Nachfolger von Wladimir Putin: Was passiert, wenn der Kremlchef stirbt?
"Der Feind kommt aus dem Osten!" Vilnius bereitet sich auf Putin-Angriff vor
Die litauische Hauptstadt Vilnius hat einen umfassenden Evakuierungsplan vorgestellt, um ihre Bevölkerung im Falle einer russischen Bedrohung in Sicherheit zu bringen. Bürgermeister Valdas Benkunskas präsentierte am Mittwoch drei Hauptevakuierungsrouten, die nach Westen führen, da "der Feind historisch gesehen aus dem Osten kommt".
Der Plan sieht vor, die gesamte Stadtbevölkerung von 540.000 bis 600.000 Einwohnern innerhalb von 48 Stunden zu evakuieren. Benkunskas betonte bei der Pressekonferenz: "Wir wollen keine Panik auslösen." Vielmehr gehe es darum, einen koordinierten Plan zu haben und den Verteidigungskräften zu vertrauen, in der Hoffnung, "dass dieser Plan niemals aktiviert werden muss".
150 Routen, Sirenen, SMS-Alarm: Das steht in den Evakuierungsplänen für Ernstfall
Die Evakuierungspläne umfassen insgesamt 150 Routen für die Bewohner der Hauptstadt. Im Ernstfall würden die Bürger durch SMS-Warnungen auf ihre Mobilgeräte und durch Sirenensignale alarmiert werden, wie der litauische öffentliche Rundfunk LRT berichtet. Zusätzlich wird derzeit eine spezielle Evakuierungs-App entwickelt. Bürgermeister Benkunskas stellte klar, dass die Evakuierungspläne nur als letztes Mittel dienen würden, falls die militärische Verteidigung der Stadt scheitern sollte. Er betonte gegenüber litauischen Medien, dass die Öffentlichkeit wegen dieser Vorbereitungen nicht in "Panik" geraten solle. Die Stadt plant, im kommenden Herbst Evakuierungsübungen durchzuführen.
Sorge vor Atom-Unfall in Belarus - Litauen verteilt Jodtabletten
Vilnius liegt nur 30 Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt, was die Sicherheitsbedenken der litauischen Hauptstadt verstärkt. Als Nato- und EU-Mitglied hat Litauen die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion 2022 entschieden unterstützt.
Als Reaktion darauf hat das Land seine Verteidigungsausgaben und Bereitschaft deutlich erhöht. Litauische Behörden befürchten, dass Russland Belarus als Ausgangspunkt für Aggressionen gegen das Baltikum nutzen könnte, ähnlich wie vor der umfassenden Invasion der Ukraine. Besondere Besorgnis lösen die für September geplanten gemeinsamen russisch-belarussischen Militärübungen "Zapad" aus, die in der Vergangenheit zehntausende Truppen nahe der Grenzen zu Polen und den baltischen Staaten stationierten.
Der Evakuierungsplan von Vilnius deckt nicht nur militärische Bedrohungen ab, sondern berücksichtigt auch nicht-militärische Gefahren. Dazu zählen Naturkatastrophen oder mögliche Unfälle im Atomkraftwerk Ostrovets in Belarus, das etwa 50 Kilometer von Vilnius entfernt liegt.
Die russisch gebaute Anlage ist seit langem ein Grund zur Besorgnis für Litauen. Das Land hat bereits Dekontaminationsübungen durchgeführt und Jodtabletten an die Bevölkerung verteilt. Litauen hat die Anlage wiederholt als unsicher bezeichnet, was sowohl von Minsk als auch von Moskau bestritten wird. Die Nähe des Kraftwerks zur Hauptstadt stellt einen weiteren Faktor in den umfassenden Sicherheitsplanungen der Stadt dar.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
bua/gom/news.de/stg