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Wladimir Putin wütet in Video: "Warum machen Sie so einen Unsinn?" Kreml-Chef demütigt Wirtschaftsminister

Wladimir Putin demütigt Handelsminister öffentlich in Video-Schalte. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Klimentyev

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert fast ein Jahr an. Zwar kassierte Wladimir Putin zahlreiche Rückschläge, dennoch hält der Kreml-Tyrann an seiner Invasion fest - mit offenbar fatalen Folgen. Normalerweise gibt sich der 70-Jährige in der Öffentlichkeit knallhart und von den westlichen Sanktionen unbeeindruckt. In einer Video-Schalte mit Regierungsmitgliedern verliert der Kreml-Chef nun aber völlig die Fassung.

Wladimir Putin verliert in Video-Schalte völlig die Fassung! Kreml-Chef demütigt Denis Manturow öffentlich

In der Videokonferenz, die am Mittwoch im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, zeigte Wladimir Putin seine Wut über die kollabierende Wirtschaft und die fehlgeschlagenen Kriegsanstrengungen Russlands, als er den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow, öffentlich demütigte. Der Kreml-Chef schimpfte, weil Manturow es versäumt hatte, sowohl zivile als auch militärische Flugzeuge zu beschaffen. Er warf ihm vor, sich zum Narren zu machen. Zuvor erklärte Manturow, dass die Situation "unter Berücksichtigung von Tests, Zertifizierung und dem Importsubstitutionsprogramm" in Ordnung sei.

"Warum machen Sie eigentlich so einen Unsinn?" Wladimir Putin weist Handelsminister zurecht

"Es gibt keine Verträge. Was wollen Sie mir sagen? Ich weiß, dass es in den Unternehmen keine Verträge gibt, das haben mir die Direktoren gesagt", sagte Putin in der Konferenz. "Warum machen Sie eigentlich so einen Unsinn?" Die Versäumnisse von Manturow haben zu einem Mangel an Militärflugzeugen für die Luftwaffe sowie zur Nichtlieferung neuer Flugzeuge ziviler Unternehmen geführt. Putin stellte Manturow ein Ultimatum. "Das alles muss innerhalb eines Monats erledigt werden, ich bitte Sie, innerhalb eines Monats... Verstehen wir denn nicht, unter welchen Bedingungen wir leben?", wetterte der Kreml-Tyrann. Manturow senkte lediglich den Kopf. Putin zog während der Schelte seine Augenbrauen hoch, verdrehte seine Augen und wälzte dramatisch in seinen Unterlagen.

"Kultur der Angst!" Kreml inszeniert mächtigen Putin, um von militärischem Versagen abzulenken

Auf Twitter schlagen Ausschnitte der Video-Schalte große Wellen. "Ein kurzer Blick auf eine Schelte von Putin und was sie uns über das moderne Russland sagt", heißt es in einem Tweet von Journalistin Emma Burrows. "Heute hat Putin den Leiter des Ministeriums für Industrie und Handel, Denis Manturow, dafür gescholten, dass er bis 2023 keine neuen Verträge für Flugzeuge unterzeichnet hat." Und weiter: "Dies ist kein ungewöhnlicher Austausch im staatlichen Fernsehen, das regelmäßig lange Sitzungen mit Putin überträgt, die anderswo als so langweilig gelten würden, dass sie nicht gesendet werden sollten. Aber in Russland kontrolliert der Kreml die Medien und formt sorgfältig Putins Image: Er hat alles unter Kontrolle. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, ergreift Putin die Gelegenheit, um zu zeigen, dass er es in Ordnung bringt."

Sobald etwas schiefläuft, weicht Wladimir Putin möglichen Schuldzuweisungen aus und lenkt das Gespräch auf andere Themen. Durch diese Inszenierung schaffe der Kreml eine "Kultur der Angst", wie Burrow schreibt. "Niemand will Putin über Schwierigkeiten berichten: Er wird nicht zuhören, er könnte sie öffentlich kritisieren oder sie entlassen. Anstelle einer soliden Diskussion werden Probleme vertuscht und die Schuld auf andere geschoben. Es wird nur noch schlimmer."

Russlands Krieg in der Ukraine sei von "militärischem Versagen, Korruption, fehlerhaften Informationen und vielen Opfern" geprägt. "Aber Putin kann die Verantwortung dafür nicht übernehmen - sein Überleben hängt davon ab."

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