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Homöopathie-Verbot?: Geht es den Globuli an den Kragen?

Keine Kugeln, große Wirkung. Ob Mensch oder Tier überall kommen Globuli zum Einsatz. Bild: picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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Die Kostenübernahme für homöopathische Mittel durch die Krankenkassen ist auch innerhalb der CDU umstritten. Während der christdemokratische Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel die Zuzahlung abschaffen möchte, hält seine Parteikollegin Karin Maag eine freiwillige Übernahme seitens der Kassen für "vertretbar". Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion verwies am Freitag im Deutschlandfunk auf die freie Kassenwahl: "Derjenige, der für sich Homöopathie ablehnt, der kann ohne weiteres eine Kasse finden, die diese Medikamente nicht erstattet."

Aber es kostete die Kassen doch kaum etwas

Zudem begründete Maag ihre Haltung mit den geringen Kosten für die Krankenkassen: "Wir reden von 0,03 Prozent der Ausgaben." Nach einem Bericht des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) zahlten die Kassen im Jahr 2017 lediglich 10,5 Millionen Euro für homöopathische Mittel. Im Gegensatz dazu beliefen sich die gesamten Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in jenem Jahr nach BPI-Berechnungen auf 39,6 Milliarden Euro.

Trotzdem möchte der CDU-Abgeordnete Rüddel die Kostenübernahme bei homöopathischen Mitteln beenden. "Es ist schwer vermittelbar, dass Kosten für Homöopathie teilweise übernommen werden, während an anderer Stelle gespart werden muss", sagte der Vorsitzende des Bundestag-Gesundheitsausschusses dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ähnlich äußerten sich Gesundheitspolitiker von SPD und FDP. In Frankreich sollen homöopathische Arzneimittel ab 2021 nicht mehr von der Kasse erstattet werden.

Die Frage nach den Globuli spaltet ganz Deutschland

Aber nicht nur die Politik ist sich uneins darüber, wie mit der Homöopathie umgegangen werden soll. Denn ein Grundsatzurteil über die kleinen Kügelchen könnte die gesamte Industrie gefährden, die mit der alternativen Behandlungsmethode ihre Umsätze erwirtschaftet. Würde die Wirksamkeit nämlich durch ein Gesetz beurteilt, könnten noch andere Konsequenzen auf die Hersteller zukommen.

Denn im Heilwerbegesetz bestimmt der deutsche Gesetzgeber, dass nicht geworben werden darf, wenn diese nicht korrekt über Zusammensetzung und Beschaffenheit berichten. Für Homöopathen könnte es dann schwierig werden, ihre Produkte korrekt zu deklarieren, da die Wirkstoffe in einer kaum noch feststellbaren Verdünnung vorliegen und auch nicht mehr zuverlässig nachgewiesen werden können. Es wäre auch ein Verbot denkbar, wenn ausreichend Zweifel an den Globuli geschürt werden. luj/news.de/dpa

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