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Silvester-Zwischenfälle aktuell: Jahreswechsel schon vorab von Böller-Unfällen überschattet

In der Silvesternacht ist das Zünden von Pyrotechnik offiziell erlaubt - zahlreiche Böller-Verstöße und Unfälle riefen die Polizei jedoch schon Tage zuvor auf den Plan. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

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  • Silvester 2025/26: Polizei und Feuerwehr vorab in erhöhter Alarmbereitschaft
  • Warnung vor hoher Gewaltgefahr für Polizei an Silvester
  • Erste Böller-Zwischenfälle schon vor dem Jahreswechsel

Deutschland ist bereit für den Jahreswechsel: Vielerorts wird am 31. Dezember 2025 mit farbenprächtigen Feuerwerken und ausgelassenen Partys ins neue Jahr 2026 gestartet. Die Feierlichkeiten wurden allerdings schon vorab überschattet von mehreren Zwischenfällen mit Feuerwerk und Böllern. Bei Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei herrscht erhöhte Alarmbereitschaft.

Polizei und Feuerwehr im Dauereinsatz: Alle Meldungen im News-Ticker-Überblick

Allen Warnungen zum Trotz gab es die ersten Einsätze bereits Tage vor Silvester, die sich in der Nacht zum 1. Januar 2026 mit teils tragischen Folgen fortsetzen. Alle Meldungen zu Zwischenfällen, Krawallen und Unfällen gibt's hier im News-Ticker-Überblick.

+++ 31.12.2025: Randalierer wirft Böller in leerstehende Gaststätte +++

In Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis sorgte ein 26-Jähriger am Silvestermorgen für einen Polizeieinsatz. Der Mann zerstörte zunächst mehrere Fensterscheiben einer ehemaligen Gaststätte und warf anschließend Böller in das Innere des Gebäudes. Dabei entwickelte sich Rauch, ein Brand konnte jedoch verhindert werden. Zusätzlich beleidigte er Anwohner in der Umgebung. Etwa zwei Stunden nach dem ersten Vorfall erschien der Tatverdächtige erneut am Tatort. Diesmal attackierte er Türen und Fenster mit Steinen. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf mehr als 2.000 Euro. Die Polizei konnte den Mann später in seiner Wohnung festnehmen. Er muss sich nun wegen Sachbeschädigung und Beleidigung verantworten.

+++ 31.12.2025: Fahrzeug brennt nach Feuerwerksexplosion vollständig aus +++

Im Landkreis Cloppenburg kam es in der Nacht zu einem Fahrzeugbrand mit Totalschaden. In der Gemeinde Garrel hatten Unbekannte Pyrotechnik gezündet, wobei ein Feuerwerkskörper unter einem geparkten Auto explodierte. Die Flammen zerstörten das Fahrzeug komplett, bevor die Feuerwehr den Brand löschen konnte. Die Ermittler bitten nun um Hinweise aus der Bevölkerung.

+++ 31.12.2025: Jugendlicher erleidet Brandverletzungen durch Böller +++

Bereits am 30. Dezember wurde ein 16-Jähriger in Vilshofen an der Donau schwer verletzt. Der Jugendliche spazierte mit seiner Freundin durch einen Park, als ihm plötzlich ein Böller aus unbekannter Richtung ins Gesicht flog. Er erlitt Verbrennungen zweiten Grades an der Wange und wurde im Krankenhaus behandelt.

+++ 31.12.2025: GdP warnt vor hoher Gewaltgefahr für Polizei an Silvester +++

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet neue Gewalt gegen Einsatzkräfte zum Jahreswechsel. "Die Anonymität und der Eindruck, man würde an Silvester nicht für Straftaten zur Rechenschaft gezogen werden, verleitet Menschen zu Straftaten", sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke der Deutschen Presse-Agentur. Für Polizisten und Polizistinnen sei es "sehr gefährlich und teilweise unvorhersehbar". Das Gewaltpotenzial schätzte Kopelke als "sehr groß" ein und "erfahrungsgemäß auch extrem, wenn es um gezielte Angriffe oder Hinterhalte gegen Polizisten geht".

In den Vorjahren kam es in der Silvesternacht in mehreren Städten immer wieder zu Böller-Angriffen auf Polizisten oder Rettungskräfte. Allein in Berlin sollen 4.300 Polizisten für Sicherheit sorgen, das sind 3.300 mehr als in normalen Nächten. Die Feuerwehr in der Hauptstadt bietet 1.600 Einsatzkräfte auf, dreimal so viel wie sonst. Das Polizeiaufgebot in Nordrhein-Westfalen ist aufgestockt worden auf landesweit 7.600 Polizistinnen und Polizisten.

+++ 30.12.2025: Mann schießt von Balkon aus mit Pyrotechnik auf Kinder +++

Mit Pyrotechnik hat ein Mann von einem Balkon in Hamburg-Wilhelmsburg aus auf Kinder geschossen. Nach Polizeiangaben bekam ein Zeuge den Vorfall am Abend mit und konnte die Wohnung beschreiben, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage sagte. Verletzt wurde niemand. Zuvor hatte die "Hamburger Morgenpost" berichtet. Die Polizei sei mit einem "angemessenen Kräfteansatz" vor Ort gewesen, unter anderem mit der Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen. In der Wohnung des Verdächtigen wurde diverse Pyrotechnik sichergestellt. Der Mann habe nun seine rechtlichen Konsequenzen zu tragen, sagte der Sprecher.

+++ 29.12.2025: Explosion bei Feuerwerksvorbereitung - Mann am Auge verletzt +++

Bei den Vorbereitungen auf ein Silvesterfeuerwerk ist ein Mitarbeiter einer auf Pyrotechnik spezialisierten Firma am Auge verletzt worden. Der 38-Jährige hantierte in einer Lagerhalle in Frickingen nördlich des Bodensees mit einer Kugelbombe, die aus bislang unbekannten Gründen explodierte, wie die Polizei mitteilte. Die Explosion der ersten Kugelbombe löste eine Kettenreaktion aus. Zunächst entflammte ein Karton, den Mitarbeiter der Firma ins Freie bringen und löschen konnten. Dabei entzündete sich jedoch eine weitere Kugelbombe, deren Funke den Balkon eines Hauses in Brand setzte. Anwohner konnten den Brand noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr löschen. Der Verletzte wurde in eine Augenklinik in Ulm eingeliefert. Ob das geplante Feuerwerk in Heiligenberg an Silvester stattfinden kann, war nicht bekannt.

+++ 29.12.2025: Ansturm auf Feuerwerk für Silvester +++

Zum Start des Verkaufs von Raketen und Böllern für den Jahreswechsel hat es in der Nacht zum Montag einen Ansturm auf Geschäfte gegeben. Im niedersächsischen Meppen im Emsland unweit der niederländischen Grenze bildete sich vor einem Markt, der bereits um Mitternacht öffnete, eine lange Schlange. Zu sehen waren Menschen mit Einkaufswagen, die in der Kälte darauf warteten, dass sich die Türen öffneten. In Bremerhaven warteten schon in der Nacht viele Menschen vor einem Feuerwerkshersteller, der am Morgen seinen Verkauf startete. Viele kamen in Gruppen und vertrieben sich die Zeit mit Spielen und Musik. Andrang am Morgen auch in Hamburg-Harburg: "Wir hatten um 5.30 Uhr eine Schlange von 100 bis 130 Leuten und das bricht nicht ab und nimmt eher zurzeit zu", sagte Feuerwerkshändler und Pyrotechniker Oliver Graetzer der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Er hat rund 250 Artikel im Angebot.

Seit Mitternacht darf bundesweit Pyrotechnik für Silvester verkauft werden. Auch Onlineshops dürfen vorab bestellte Böllerware an den letzten drei Werktagen des Jahres an die Haustüren liefern lassen. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit 10 bis 15 Prozent mehr Ware im Handel. 2024 verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 197 Millionen Euro (2023: 180 Millionen).

In Meppen sagte ein junger Mann in der Nacht vor einem Verkaufsladen, sein Budget für Pyrotechnik betrage 500 bis 600 Euro. Er rechne damit, dass auch viele Kunden aus den Niederlanden kommen. Dort gilt zum nächsten Jahreswechsel für Privatleute ein Böllerverbot, nachdem in den vergangenen Jahren die Gewalt zugenommen hatte. Auch in Deutschland gibt es Diskussionen um ein Verbot. Die Berliner Feuerwehr rief dazu auf, den Verkauf von Feuerwerk einzuschränken. "Wir begrüßen jegliche Art der Reglementierung", sagte Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch im RBB-"Inforadio". "Wir empfehlen, beim Verkauf anzusetzen, denn das Problem ist die unverantwortliche Nutzung des Silvesterfeuerwerks."

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/news.de/dpa/stg

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