Mordfall Fabian aus Güstrow: Top-Profiler geht hart mit Ermittlern ins Gericht - Tatwaffe weiter verschwunden
Der Mordfall Fabian sorgte weit über die Grenzen von Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern hinaus für Bestürzung. Bild: picture alliance/dpa | Philip Dulian
Erstellt von Claudia Löwe
11.12.2025 10.11
- Mordfall Fabian (8): Offene Fragen nach erneuten Durchsuchungen von Leichenfundort
- Junge aus Güstrow getötet und angezündet - Ex-Partnerin des Vaters in U-Haft
- Früherer Profiler erklärt ungewöhnliches Vorgehen der Polizei
Der Fall des achtjährigen Fabian aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern sorgte in ganz Deutschland für Bestürzung: Was im Oktober 2025 mit einem Vermisstenfall begann, wird inzwischen als Mordermittlung geführt. Seit dem 10. Oktober galt der Junge als vermisst, wenige Tage später wurde das tote Kind an einem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt. Schnell stand fest: Fabian starb keines natürlichen Todes, sondern fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer.
Mordfall Fabian: Diese Fragen zur polizeilichen Ermittlung sind unbeantwortet
Die Polizei war nach dem Fund der Kinderleiche mehrfach an den Fundort zurückgekehrt und hatte Spuren gesichert. Anfang November bestätigten die Ermittler die Festnahme einer Tatverdächtigen, bei der es sich um die Ex-Freundin von Fabians Vater handeln soll. Inzwischen sitzt die Frau in Untersuchungshaft - doch eine Reihe von Fragen die Ermittlungsarbeit betreffend sind nach wie vor ungeklärt. Ein aktueller Beitrag in der "Bild" geht beispielsweise den Fragen auf den Grund, wieso die Ermittler nach der ersten Absuche am Leichenfundort das Gelände bereits einen Tag später wieder für die Öffentlichkeit freigaben, nur um zu späteren Zeitpunkten erneut nach verwertbaren tatrelevanten Spuren zu suchen.
Star-Profiler geht hart mit Polizei ins Gericht: "Jeder Stein hätte umgedreht werden müssen"
Antworten versprach sich die "Bild" von Axel Petermann, seines Zeichens langjähriger Kriminalermittler und inzwischen pensionierter Profiler, der sich auch als Autor von Fachbüchern zu Kriminalfällen einen Namen gemacht hat. Der erfahrene Mordermittler äußerte gegenüber der "Bild" deutliche Kritik am Vorgehen der Polizei. Der 73-jährige, der 35 Jahre bei der Bremer Mordkommission tätig war, erklärte: "Der Täter oder die Täterin muss mit dem Kind zum Fundort gekommen sein. Mit dem Auto, vielleicht auch ein Stück zu Fuß." Deshalb sei es unerlässlich, nicht nur den unmittelbaren Fundbereich zu untersuchen, sondern auch das erweiterte Umfeld. "Dort hätte jeder Stein umgedreht werden müssen", betonte Petermann.
Keine Spur von der Tatwaffe im Mordfall Fabian - so begründet die Polizei ihr Vorgehen
Tatsächlich hatte die Polizei das Gebiet nach dem Fund der Kinderleiche am 14. Oktober zunächst weiträumig abgesperrt. Doch bereits nach 24 Stunden waren sämtliche Beamten abgezogen – der Tümpel war wieder frei zugänglich. Erst knapp zwei Monate später suchten Ermittler die angrenzenden Wiesen und Büsche ab. Die Polizei begründete die späte Suche im erweiterten Umfeld mit Kapazitätsproblemen. "Die Kräfte standen in dem Moment vielleicht nicht zur Verfügung, weil die Priorität in der Suche erst einmal an einer anderen Stelle lag", erklärte eine Sprecherin. Profiler Petermann ordnet ein, warum die Ermittlungen noch andauern: Am Fundort, an der Leiche und möglicherweise an der Kleidung seien Spuren gesichert worden. "Da kann es DNA-Spuren geben, sofern die nicht vom Feuer beeinträchtigt sind. Es kann Faserspuren geben, die verglichen werden können mit der Kleidung der Verdächtigen." Auch das Fahrzeug und die Wohnung der Beschuldigten seien auf tatrelevante Spuren untersucht worden. "Das alles auszuwerten braucht Zeit." Ein entscheidendes Beweisstück fehlt den Behörden jedoch nach wie vor: die Tatwaffe. Die Staatsanwaltschaft bittet die Bevölkerung weiterhin um Hinweise, insbesondere zu Sichtungen des auffälligen orangefarbenen Pick-ups.
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