Gift-Alarm: Seltene Seeschnecke vertreibt Spanien-Urlauber aus dem Wasser
"Blaue Drachen", auch Glaucus atlanticus genannt, werden oft durch Strömungsereignisse an die Küsten des Mittelmeers gespült. Bild: stock.adobe.com / Aravind
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
22.08.2025 10.30
- An der Küste Spaniens wurde ein Strand aufgrund eines seltenen Tieres gesperrt
- Dabei handelte es sich um sogenannte Blaue Drachen, die sich im Wasser aufhielten
- Die Seeschnecken sind giftig und können bei Kontakt Schmerzen verursachen
Ungünstiger hätten Spanien-Urlauber ihre Reise nicht buchen können: An der spanischen Costa Blanca wurde ein elf Kilometer langer Strandabschnitt gesperrt. Grund ist die Sichtung eines Meeresbewohners, der mit seinem Alien-ähnlichen Äußeren genauso gut auch aus einer gänzlich anderen Welt stammen könnte.
Mehr über - teils gefährliche - Begegnungen mit Meeresbewohnern lesen Sie in unseren Artikeln "Fischer filmt seltene Begegnung mit Riesen-Hai vor Kroatiens Küste" und "Taucher gilt nach blutiger Attacke vor der Küste Israels als vermisst".
Blaue Drachen: Wie aus einem Fantasy-Roman, nur giftiger
Die nördlich von Torrevieja an der Costa Blanca liegende Gemeinde Guardamar del Segura hat die rote Flagge an ihren Stränden gehisst. Grund für die Aufregung ist die Sichtung der sogenannten "Blauen Drachen": Dabei handelt es sich um die faszinierende Seeschneckenart Glaucus atlanticus. Die etwa drei bis fünf Zentimeter langen Meerestiere haben eine auffällige, blaue Färbung und Flügeln ähnelnde, gliedmaßenähnliche Ausstülpungen an den Seiten ihrer Körper. Diese "Flügel" verleihen ihnen ihr charakteristisches, Fantasy-Drachen ähnelndes Aussehen und ihren Namen. Doch so faszinierend wie die possierlichen Tierchen auch aussehen mögen: Die Behörden warnen davor, sie anzufassen. Streicheln ist strengstens verboten!
Vorsicht, Giftzwerg: Darum sollte man die Blauen Drachen nicht anfassen
Das hat auch einen guten Grund: Zwar kommen sie ungiftig zur Welt, doch Blaue Drachen ernähren sich hauptsächlich von hochgiftigen Tieren wie Quallen, portugiesischen Galeeren und anderen Nesseltieren. Dadurch nehmen sie auch sogenannte Nesselkapseln auf. So aufgenommene Kapseln werden auch als Kleptocniden bezeichnet. Diese setzen die cleveren kleinen Seeschnecken erfolgreich zur Verteidigung gegen Fressfeinde ein.
Meerestier-Experte Philip Kanstinger vom WWF erklärt gegenüber "Travelbook", dass die Tiere sich in der Regel auf hoher See aufhalten. Oft werden sie allerdings durch Zufall auch an die Küsten des Mittelmeers gespült, wo sie zu einer Gefahr für Menschen werden können. Das eingespeicherte Gift, beispielsweise von Portugiesischen Galeeren, kann bei Kontakt zu roten, schmerzenden Striemen auf der Haut führen. Im schlimmsten Fall kann es auch zu einem allergischen Schock kommen.
Bereits im Juli schon auf Mallorca gesichtet
Eine solche Reaktion nach Kontakt mit den Tieren ist bisher nicht bekannt geworden, Panik ist daher nicht angebracht. Dennoch sollten Urlauber lieber kein Risiko eingehen. Wer ein solches Tier findet, sollte es im Zweifel besser in Ruhe lassen und wenn möglich den Bademeister vor Ort informieren.
Auch vor Mallorcas Westküste wurde zuletzt im Juli ein Exemplar des Blauen Drachens von der spanischen Meeresbiologin Gádor Muntaner nahe dem Gebirgszug Serra de Tramuntana entdeckt. Die Forscherin erklärte gegenüber der spanischen Zeitung "Ultima Hora", dass es sich bei dem Tier um ein "sehr, sehr seltenes Lebewesen" handele. Laut der Zeitung sei es die erste bestätigte Sichtung auf der Baleareninsel seit 1705. Damit stellt die Sichtung eine kleine wissenschaftliche Sensation dar. Die giftige Meeresschnecke wurde weltweit immer wieder an verschiedenen Orten gesichtet.
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sfx/bua/news.de