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Tierschützer entsetzt: "Alles moralisch verwerflich" - Kölner Zoo schläfert neugeborene Löwen-Babys ein

Löwenmutter Gina mit ihren drei im Januar 2024 geborenen Babys. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

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  • Kölner Zoo schläfert neugeborene Löwen-Babys ein
  • Mutter Gina hat die Neugeborenen vernachlässigt und größere Jungtiere versorgt
  • Zoo entschied sich gegen die Aufzucht mit der Flasche
  • Zoo Köln plant bereits weitere Nachzucht

Es ist eine schwierige Entscheidung, die der Kölner Zoo treffen musste. Doch haben die Verantwortlichen tatsächlich richtig entschieden? Der Zoo hat zwei Löwenbabys kurz nach ihrer Geburt eingeschläfert. Damit habe man den beiden entkräfteten Jungtieren unnötiges Leid ersparen wollen, berichtete der Tierpark auf seinen Social-Media-Kanälen.

Kölner Zoo schläfert neugeborene Löwen-Babys ein

Denn die Löwenmutter namens Gina habe den Nachwuchs nicht richtig angenommen und versorgt. "Nach sorgfältigen Abwägungen" sei die Entscheidung getroffen worden, so der Zoo. Die beiden Jungtiere - ein männliches und ein weibliches - waren den Angaben zufolge Anfang vergangener Woche bei den Asiatischen Löwen zur Welt gekommen. Doch Mutter Gina habe es immer wieder zu ihren älteren Jungtieren, geboren im Januar 2024, hingezogen, da diese ebenfalls noch Fürsorge benötigen.

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Löwenmutter Gina vernachlässigte die neugeborenen Babys

Der Zoo ließ nach eigenen Angaben nichts unversucht, um die Löwin dennoch an die neuen Babys zu gewöhnen. Unter anderem wurde sie von den älteren Jungtieren getrennt und es wurde für absolute Ruhe gesorgt. Hoffnung kam zeitweise auf, als eines der Babys bei der Mutter Milch trinken konnte. Doch offensichtlich habe sich die Löwenmutter nicht ausreichend gekümmert, so der Zoo.

Darum entschied sich der Zoo Köln gegen eine Aufzucht mit der Hand

"Letztlich trafen wir dann, nach sorgfältigen Abwägungen aller zuständigen Biologen und auf Empfehlung des Zuchtbuchführers für Asiatische Löwen sowie nach tiermedizinischer Indikation, die Entscheidung, die bereits stark entkräfteten Jungtiere einzuschläfern, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen", teilte der Zoo mit. Zuvor sei entschieden worden, die Tiere nicht mit der Hand aufzuziehen, weil dies zu einer Fehlprägung der Löwen auf Menschen führe. "Es ist evolutionär bedingt, dass eine Löwenmutter sich nur um die Jungtiere kümmert, die die größten Chancen haben, durchzukommen, also in dem Fall um die noch nicht unabhängigen, älteren Jungtiere", erklärte der Zoo.

Skandal im Zoo Köln - Einschläferung der Löwen-Babys sorgt für Entsetzen

Doch nicht nur Tierschützer zeigten sich entsetzt ob der Entscheidung des Kölner Zoos. In den sozialen Netzwerken machten unzählige Nutzer und Nutzerinnen ihrem Ärger Luft und dem Zoo schwere Vorwürfe. Vor allem deshalb, weil man Löwin Gina so schnell nach ihrem letzten Wurf wieder hatte trächtig werden lassen:

  • "Ich bin der Meinung, dass das Ganze sehr unüberlegt und unprofessionell gehandhabt wurde! (...) Das Ganze hätte wahrscheinlich verhindert werden können, wenn man nur nochmal darüber nachgedacht hätte. (...) Das finde ich alles moralisch verwerflich."
  • "Ich begreife ehrlich gesagt nicht, warum einem Zoo das nicht im Vorfeld klar gewesen ist. Wenn es so eindeutig zu erklären ist, sollten Experten für die Nachzuchten, auch sowas VORHER beachten und die Löwin nicht zu früh wieder decken lassen."
  • "Traurig und absolut unverständlich. Wieso werden die Jungtiere dann nicht mit der Hand aufgezogen? Wie in anderen Zoos auch?"
  • "Kann nicht verstehen, warum man nicht eine Schwangerschaft verhindert hat bis die anderen Jungtiere selbstständig sind, das war so doch purer Stress für die Löwen"

Nach Tod der Löwen-Babys: Zoo plant bereits nächste Nachzucht mit Löwenmutter Gina

Für Unverständnis sorgte auch die Ankündigung des Zoos, dass man bereits die nächste Nachzucht mit Löwenmutter Gina plane. "Sobald zumindest zwei der drei älteren Jungtiere den Kölner Zoo im Herbst in andere Zoos zur Zucht dort verlassen haben, ist eine erneute Nachzucht durch Katze 'Gina' und Kater 'Navin' zu erwarten", heißt es im Statement des Zoos bei Facebook.

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/bua/news.de/dpa

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