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Chemische Kastration für Pädophile: Briten wollen harte Strafe für Kinderschänder

Großbritannien zieht eine drastische Maßnahme gegen Sexualstraftäter in Betracht: Einführung der chemischen Kastration. Bild: Adobe Stock/demzp

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  • Großbritannien plant medikamentöse Behandlung für Pädophile und Vergewaltiger
  • Chemische Kastration senkt Testosteron und reduziert Rückfallgefahr
  • Mehrheit der jungen Briten unterstützt härteres Vorgehen bei Pädophilie

Die britische Regierung will härter gegen Sexualstraftäter durchgreifen. Justizministerin Shabana Mahmood prüft laut Berichten von "Daily Mail" derzeit weitreichende Maßnahmen, um Wiederholungstaten zu verhindern – darunter auch die Einführung der chemischen Kastration für Pädophile und Vergewaltiger.

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Chemische Kastration für Pädophile und Vergewaltiger

Wie die "The Sun" berichtete, soll ein landesweites Behandlungsprogramm vorbereitet werden. Zunächst ist geplant, die Maßnahme in 20 Gefängnissen in England und Wales zu testen – später könnte sie verpflichtend werden. Dabei wird die Libido durch spezielle Medikamente drastisch gesenkt, was Rückfälle deutlich erschweren soll. "Wir haben zu lange die Augen vor der Bedrohung durch Sexualstraftäter verschlossen", erklärte eine Regierungsquelle gegenüber der Zeitung. "Shabana Mahmood scheut sich nicht, alles zu tun, was nötig ist, um die Öffentlichkeit zu schützen."

Was ist chemische Kastration?

Bei der chemischen Kastration handelt es sich um eine medikamentöse Behandlung, bei der der Testosteronspiegel im Körper künstlich gesenkt wird. Die Therapie besteht meist aus zwei Medikamenten: eines dämpft sexuelle Fantasien, das andere reduziert die Libido durch hormonelle Wirkung. Ziel ist es, das Sexualverhalten stark einzuschränken und so das Rückfallrisiko bei Sexualstraftätern erheblich zu senken. Anders als die chirurgische Kastration ist der Eingriff reversibel – sobald die Medikamente abgesetzt werden, kann die Wirkung nachlassen.

Klare Meinung in der Bevölkerung zur chemischen Kastration

Eine aktuelle Umfrage aus dem Februar zeigt: Der Rückhalt in der Bevölkerung ist groß. 67 Prozent der Britinnen und Briten unter 30 Jahren befürworten laut "Find Out Now" die chemische Kastration von Sexualstraftätern. Nur 24 Prozent lehnen sie ab. Die Umfrage unterstreicht den zunehmenden Wunsch nach härteren Strafen. In einigen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Schweden und Dänemark, ist die chemische Kastration bereits möglich – allerdings nur freiwillig. Auch dort zeigt sich: Die Rückfallquote sinkt deutlich, wenn Testosteronspiegel und sexuelle Fantasien gezielt unterdrückt werden.

Blick ins Ausland: Strenge Maßnahmen in den USA und Kasachstan

In den USA ist die Maßnahme in mehreren Bundesstaaten wie Kalifornien, Texas, Georgia und Wisconsin gesetzlich geregelt – häufig als Bedingung für eine Bewährung. In Kasachstan ging der Staat sogar noch einen Schritt weiter: Im vergangenen Jahr wurden dort elf Pädophile zur chemischen Kastration gezwungen. Die Behandlung soll jährlich rund 329,61 Euro pro Täter kosten. Auch Polen hat bereits 2009 nach einem aufsehenerregenden Inzest-Fall Zwangsbehandlungen gesetzlich verankert. Wer Kinder missbraucht oder Inzest mit Minderjährigen begeht, muss sich nach der Haft einer hormonellen Behandlung unterziehen.

Gewalt gegen Kinder nimmt weltweit zu

Allein im Jahr 2016 wurden laut Berichten von "infobae.com" in den USA über 57.000 Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs. Während der Corona-Pandemie schnellten die Zahlen noch weiter in die Höhe – im März 2020 stiegen etwa die Anrufe bei nationalen Hilfestellen um 22 Prozent. In 67 Prozent der Fälle war der Täter ein Familienmitglied.

Auch in Großbritannien steigen die Zahlen. Für Justizministerin Shabana Mahmood ist das ein Alarmsignal. Sie will deshalb keine halben Sachen: Ein freiwilliges Pilotprojekt wurde laut "The Sun" abgelehnt – es sei "nicht streng genug".

Ob und wann Großbritannien die chemische Kastration gesetzlich einführt, ist noch unklar. Doch der politische Kurs ist deutlich: Härtere Maßnahmen gegen Sexualstraftäter – zum Schutz der Kinder und der Gesellschaft.

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