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Wegen Trockenheit: Hannover führt ab Juni ein Bewässerungsverbot ein

Ab Juni gilt zu den heißesten Tagesstunden ein Bewässerungsverbot in Hannover. Bild: picture alliance/dpa/PA Wire | Yui Mok

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  • Hannover führt wegen Trockenheit Bewässerungsregeln ein
  • Grundwassersituation wird derzeit als "kritisch" bewertet
  • Maßnahme soll bis zum Ende des Sommers andauern

Die erste Region schlägt wegen Wasserknappheit Alarm: Wie auch die "Bild" berichtete, führt die Region Hannover ab dem 1. Juni 2025 strenge Wasserbeschränkungen ein. Bei Temperaturen über 27 Grad Celsius gilt ein Bewässerungsverbot zwischen 11 und 17 Uhr. Die Maßnahme betrifft sowohl öffentliche als auch private Grundstücke und soll bis zum 30. September andauern.

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Hannover führt Regeln für Bewässerung ein

Das Bewässerungsverbot umfasst ein breites Spektrum an Flächen in der Region Hannover. Betroffen sind private Gärten und Parks ebenso wie landwirtschaftlich genutzte Felder und Wälder. Auch Sportanlagen wie Fußball-, Golf- und Tennisplätze fallen unter die Regelung. Für die Temperaturmessung sind die Werte der Wetterstation am Flughafen Langenhagen maßgeblich. Die Regelung ist nicht neu - sie galt bereits in den vergangenen zwei Jahren in der Region mit ihren 21 Kommunen und rund 1,2 Millionen Einwohnern.

Die Beschränkungen gelten für den Zeitraum vom 1. Juni bis zum 30. September, wobei das Verbot nur an Tagen mit Temperaturen über 27 Grad Celsius greift. In diesen Fällen ist die Bewässerung zwischen 11 und 17 Uhr untersagt, um die kritischen Stunden mit der höchsten Verdunstungsrate abzudecken. Ziel der Maßnahme ist es, den kritischen Grundwasserstand zu schonen und eine nachhaltige Wasserversorgung zu sichern.

Regenwasser darf weiterhin genutzt werden

Trotz der strengen Bewässerungsregeln gibt es einige wichtige Ausnahmen. "Klimaangepasste Bewässerungstechniken" in der Landwirtschaft bleiben erlaubt, etwa die Tröpfchenbewässerung mit Düsenwagen. Diese Methoden ermöglichen eine effiziente Wassernutzung mit geringeren Verlusten und können daher auch in Zeiten genutzt werden, in denen mit einer künftigen Wasserknappheit in der Region zu rechnen ist. Auch "punktgenaue Beet- und Baumbewässerungen" sind weiterhin rund um die Uhr gestattet. Besonders erfreulich für Gartenbesitzer: Die Nutzung von gesammeltem Regenwasser unterliegt nicht den Beschränkungen, da man so nicht auf die regionalen Wasserreserven zurückgreifen muss, sondern nur auf die eigenen. Wer also Regenwasser auffängt und speichert, kann dieses auch während der Verbotszeiten zwischen 11 und 17 Uhr verwenden.

Bei Missachtung der Bewässerungsregeln droht Bußgeld

Die Maßnahme ist trotz der vergleichsweise wasserreichen Jahre 2023 und 2024 notwendig. "Die Grundwassersituation in der Region Hannover ist nach wie vor kritisch", erklärt der zuständige Umweltdezernent Jens Palandt (Grüne). Die Bewässerungsregeln sind ein wichtiger Bestandteil der regionalen Wasserstrategie, "damit auch in den kommenden Jahrzehnten ausreichend Wasser für alle da ist", wie Palandt betont. Bei Verstößen gegen die Regelungen droht theoretisch ein Bußgeld. In der Vergangenheit wurden jedoch keine Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, was laut Palandt auch in diesem Jahr das Ziel sei.

Auch Braunschweig bereitet sich auf den Ernstfall vor

Neben Hannover rüsten sich nun auch andere Regionen in Niedersachsen für die erwartete Dürreperiode. "Seitens der Unteren Wasserbehörde werden die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit auf die Wasserführung der Gewässer und die Grundwasserstände intensiv beobachtet", heißt es von der Stadt Braunschweig. Noch seien die Wasserstände auf einem guten Niveau, doch da man nun erst am Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres stehe, sei mit einem Absinken der Wasserstände zu rechnen. Erst im nächsten Schritt würde eine Vorgabe wie in Hannover kommen. Bereits 2022 wurde die Entnahme von Wasser aus Flüssen, Seen und Grundwasser bei über 20 Grad zwischen 12 und 18 Uhr verboten.

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