Studie zu Influenza und Co.: Schlaganfall-Risiko erhöht sich - so gefährlich sind Virusinfektionen
Virusinfektionen können das Herzinfarktrisiko erhöhen (Symbolfoto). Bild: Adobe Stock/ sasun Bughdaryan
Erstellt von Sabrina Böhme
05.11.2025 06.43
- Neue Studie: Virusinfektionen erhöhen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle
- Infektionen mit Influenza oder dem Coronavirus können die Herzgesundheit gefährden
- Forscher raten zum Schutz zu einer Impfung
Das Coronavirus kann auch Monate oder Jahre nach einer Infektion gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Welche Folgen auftreten können, zeigten Studien. Demnach veränderten sich die Blutgefäße, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhte, wie aus einer Studie hervorgeht. Dieser mögliche Zusammenhang ist nach Angaben des Forschers Kosuke Kawai noch nicht gut untersucht. In einer neuen Studie fanden er und sein Team heraus, dass sich akute und chronische Virusinfektionen, wie Influenza, auf die Herz- und Gefäßgesundheit auswirken können.
Neue Studie: Grippe und Covid-19 begünstigen Herzinfarkte und Schlaganfälle
Die Wissenschaftler der University of California untersuchten in einer im "Journal of the American Heart Association" veröffentlichten Meta-Studie tausende Studien von 1997 bis 2024 und fanden 155 davon für ihre Forschung qualitativ angemessen. Sie verglichen Forschungsarbeiten, in denen Patienten mit Atemwegsinfektionen und denen ohne untersucht wurden. Dabei verdeutlichten die Ergebnisse, welche Auswirkungen Virusinfektionen haben. "Unsere Studie hat ergeben, dass akute und chronische Virusinfektionen sowohl mit kurz- als auch mit langfristigen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter Schlaganfälle und Herzinfarkte, in Verbindung stehen", sagte Kawai.
So zeigten Menschen einen Monat nach der Grippe ein viermal höheres Risiko für einen Herzinfarkt. Außerdem lag das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, fünfmal höher. Ähnliches zeigte sich nach Covid-19. Zwei Wochen nach der Infektion war das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall dreimal so hoch, was ein Jahr lang so bleibt.
Hintergrund: Virusinfektionen verstärken akute Entzündungsreaktion im Körper, was koronare Herzkrankheiten wie einen Herzinfarkt begünstigen kann. Diese Prozesse stehen im Zusammenhang mit dem Zytokinspiegel, jenen Proteinen, die im Immunsystem als Botenstoffe fungieren und Entzündungen fördern oder hemmen können. Sind sie erhöht, können sie entzündliche Prozesse begünstigen.
Virusinfektionen erhöhen die Gefahr für Herzinfarkte
Andere Virusinfektionen können ebenfalls langfristig das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen:
- HIV-Infektion: Ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko für Herzinfarkte. Das Schlaganfallrisiko liegt bei 45 Prozent.
- Hepatitis-C-Infektion: Das Herzinfarktrisiko beträgt 27 Prozent, während es für einen Schlaganfall bei 23 Prozent liegt.
- Herpes Zoster (Gürtelrose): Hier liegt die Gefahr an einem Herzinfarkt zu erkranken bei 18 Prozent. Das Risiko für einen Schlaganfall steigt auf zwölf Prozent.
Die Forscher betonen aber, dass es noch weitere Studien bedarf, um den Zusammenhang noch näher zu untersuchen. Denn viele Ergebnisse liefern keine eindeutigen Hinweise. So gibt es nur wenige Untersuchungen dazu, wie zum Beispiel das Papillomavirus, Hepatitis A oder Dengue der Herzgesundheit schaden können.
Wichtiger Schutz vor Influenza und Co.
Um das Risiko zu minimieren, sprechen sich die Wissenschaftler für Impfungen aus. Menschen sollen sich vor einer Infektion mit Influenza und anderen Viren schützen. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte: Menschen, die eine Impfung gegen Influenza erhielten, erkrankten zu 34 Prozent weniger an einer Grippe. Besondere Vorsicht sollten Patient:innen mit Herzerkrankungen walten lassen. Für sie können die koronaren Gefahren durch eine Infektion schwer ausfallen. Deshalb sollten sich Betroffene von ihrem Arzt beraten lassen, wie sie sich am besten schützen können.
Weitere News und Ratgeber rund um Influenza und andere Erkrankungen:
- Grippe-Viren grassieren wieder - so schützen Sie sich richtig
- Virus-Herbst ist da - so können Sie die Erkrankungen unterscheiden
- Auf diese seltenen Symptome sollten Sie achten
- Zeitumstellung: Neue Studie - deshalb kann sich das Schlaganfall-Risiko erhöhen