Gesundheit

Experten warnen: Proteine im Übermaß - doch Ballaststoffe kommen zu kurz

Zu viel des Guten: Viele Fitness-Fans halten die Grenzwerte für den Protein-Konsum nicht mehr ein. Bild: stock.adobe.com / Syda Productions

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  • Zu viele Proteine können Beschwerden auslösen
  • Zudem ist proteinreiche Ernährung oft arm an Ballaststoffen
  • Das kann fatale Folgen für die Gesundheit haben

Protein findet sich mittlerweile in so gut wie jedem im Handel befindlichen Lebensmittel wieder - kein Wunder, denn kaum ein Nährstoff wird aktuell so gefeiert. Doch weil viele auf eine figurbewusste, proteinreiche und dafür kohlenhydratarme Ernährung setzen, kommen insbesondere Ballaststoffe oft zu kurz. Wie gesundheitsschädlich ist der Protein-Trend?

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Zu viel Protein kann körperliche Beschwerden auslösen

Fitness-Fans sollten aufpassen: Tatsächlich kann zu viel Protein unter anderem zu Blähungen, Verstopfung und Bauchschmerzen führen. Zudem soll eine Überdosis an Protein die Nieren belasten. Zwar geben aktuelle Studien Entwarnung, doch wirklich sichere Aussagen lassen sich aktuell nicht treffen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)weist darauf hin, dass derzeit noch Langzeitstudien fehlen, die hinsichtlich der Auswirkungen auf die Niere klarere Ergebnisse liefern könnten. Derzeit empfiehlt die DGE, pro Tag nur eine Menge von1,0 und 3,3 g/kg Körpergewicht an Proteinen zu sich zu nehmen. Die WHO empfiehlt wiederum eine Ballaststoffmenge von insgesamt 25 Gramm pro Tag. Das entspricht ungefähr 250 Gramm Haferflocken oder acht Scheiben Vollkornbrot.

Sterbe-Risiko wird durch Ballaststoffe verringert

Fleischist als hauptsächliche Proteinquelle nicht zu empfehlen, da es neben Proteinen auch viele gesättigte Fettsäuren enthält. Besser sind pflanzliche Lebensmittel wie Spinat, Pak Choi oder Pilze: Diese enthalten jede Menge Proteine - und zusätzlich auch noch Ballaststoffe.

Ballaststoffe haben eine Vielzahl an Vorteilen für die Gesundheit - auch über ihren verdauungsfördernden Effekt hinaus. So senken sie den Cholesterinspiegel und helfen dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Außerdem senken sie langfristig das Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen und verschiedene Krebsarten. Eine Studie aus Großbritannien ergab, dass Menschen, die ausreichend Ballaststoffe zu sich nehmen, das Risiko eines frühzeitigen Todes um ein Drittel verringern können.

Ballaststoffe beeinflussen das Immunsystem durch den Darm

Doch wie kommt es, dass Ballaststoffe, die für den menschlichen Körper nicht verwertbar sind, unsere Gesundheit so stark beeinflussen? Das liegt daran, dass sie die Vielfalt des Mikrobioms im Darm positiv verändern können, wenn sie im Darm vergären. Dabei entstehen sogenannte kurzkettige Fettsäuren, die eine große Rolle bei der Regulierung unseres Stoffwechsels und Immunsystems spielen. Bekommen wir jedoch nicht ausreichend Ballaststoffe, dann kann sich das Immunsystem auch gegen uns selbst wenden. Im schlimmsten Fall steigt dadurch auch auch das Krebsrisiko.

Die beste Art, viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen, ist ein abwechslungsreicher und vielfältiger Speiseplan. Dieser sollte einen Mix aus Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Bohnen, Nüssen und Samen enthalten. Ballaststoffe finden sich nur in pflanzlichen Lebensmitteln wieder - wer also eher Fleisch-Fan ist, wird sich dennoch ab und an überwinden müssen, um genügend Ballaststoffe aufzunehmen.

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/ife/news.de

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