Tödliche Gleise: Diese Regeln könnten am Bahnübergang Ihr Leben retten
Immer wieder kommt es zu tragischen Unfällen an Bahnübergängen. Bild: picture alliance/dpa | Christian Butt
Erstellt von Felix Schneider
14.08.2025 15.23
- In der Gemeinde Kusel kam eine 16-Jährige bei einem Zugunglück um
- Häufig unterschätzen Autofahrer die Gefahr durch herannahende Züge
- Welche Regeln Sie unbedingt beachten sollten
Ein tödlicher Unfall erschütterte am Dienstag die Gemeinde Kusel: Eine 16-Jährige verlor ihr Leben, als ein Zug mit einem Auto kollidierte. Drei weitere Personen wurden schwer verletzt. Dieser tragische Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Statistik ein. Immer wieder kommt es zu Sach- und Personenschäden sowie Toten an Bahnübergängen. Die Hauptursache: das Missachten des Vorrangs von Schienenfahrzeugen.
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Diese Signale könnten Ihr Leben retten
Verschiedene Verkehrszeichen warnen rechtzeitig vor Bahnübergängen. Das rot umrandete Dreieck mit Lokomotivsymbol signalisiert die Annäherung an einen Übergang. Die charakteristischen Baken mit diagonalen roten Streifen zeigen die verbleibende Distanz an: drei Streifen bedeuten 240 Meter, zwei Streifen 160 Meter und ein Streifen nur noch 80 Meter Entfernung.
Das wichtigste Zeichen ist das weiß-rote Andreaskreuz direkt vor den Gleisen. Es bedeutet unmissverständlich: Schienenfahrzeuge haben absoluten Vorrang. Zusätzliche Lichtzeichen verstärken die Warnung - rotes Blinklicht fordert zum sofortigen Halt auf, während gelbes Licht die zügige Räumung des Übergangs signalisiert. Vorsicht: Blinkt es rot, bedeutet das immer ein absolutes Halteverbot - selbst wenn die Schranke nicht geschlossen ist.
Sicher über die Gleise kommen durch umsichtiges Fahren
Verkehrsteilnehmer müssen sich Bahnübergängen grundsätzlich mit gedrosseltem Tempo und bremsbereit nähern. Für optimale Wahrnehmung herannahender Züge gilt: Radiogeräte ausschalten, Telefonate und Gespräche unterbrechen sowie die Fenster öffnen. Nur so lassen sich akustische Warnsignale wie Pfeifsignale rechtzeitig wahrnehmen.
Vor dem Überqueren ist der Blick nach beiden Seiten zwingend erforderlich. Selbst bei freier Sicht darf niemals auf Risiko gefahren werden - der Versuch, "noch schnell rüberzukommen", kann tödlich enden. Bei stockendem Verkehr ist das Auffahren auf die Gleise absolut tabu. Erst wenn ausreichend Platz hinter dem Übergang vorhanden ist, darf weitergefahren werden.
Tödliche Physik: Warum Züge nicht bremsen können
Die Gefahr an Bahnübergängen wird dramatisch unterschätzt. Ein Zug benötigt bei Tempo 100 einen Bremsweg von bis zu einem Kilometer - ein Auto stoppt aus gleicher Geschwindigkeit bereits nach 43 Metern. Bedeutet: Selbst, wenn Lokführer ein Hindernis frühzeitig erkennen, ist das rechtzeitige Anhalten bereits praktisch unmöglich.
Eine weitere tückische Gefahr lauert nach der Durchfahrt des ersten Zuges. Wartende Verkehrsteilnehmer wiegen sich in falscher Sicherheit und übersehen den Gegenzug, der vom wegfahrenden Zug verdeckt wird. Besonders an unbeschrankten Übergängen führt diese Situation immer wieder zu schweren Unfällen.
Wie muss ich bei einer Panne auf den Gleisen reagieren?
Eine Fahrzeugpanne auf dem Bahnübergang bedeutet akute Lebensgefahr. Ist kein Zug in Sichtweite, rät die Deutsche Verkehrswacht dazu, das Fahrzeug umgehend von den Gleisen zu schieben. Fordern Sie Passanten dazu auf, Sie zu unterstützen. In dieser Situation zählt jede Sekunde. Sobald sich ein Zug nähert, müssen alle Insassen sofort aussteigen und sich in Sicherheit bringen, egal wie weit der Zug noch entfernt scheint. Und denken Sie daran: Ihre eigene Sicherheit hat Priorität vor möglichen Sachschäden wie einem Totalschaden am Auto.
Nach dem Verlassen des Gefahrenbereichs ist es von äußerster Wichtigkeit, den Notruf zu wählen. Die Leitstelle kann dann die Strecke sperren und den Zugverkehr warnen. Panik ist der schlechteste Ratgeber - besonnenes, aber schnelles Handeln rettet in dieser Extremsituation Leben.
Drastische Strafen: Der neue Bußgeldkatalog 2025
Verkehrsverstöße an Bahnübergängen werden im aktualisierten Bußgeldkatalog 2025 mit empfindlichen Sanktionen geahndet. Wer geschlossene Schranken umfährt, muss mit 738,50 Euro Bußgeld, zwei Punkten in Flensburg und drei Monaten Fahrverbot rechnen. Neben der nicht gerade kleinen Summe unterstreicht vor allem das Fahrverbot die Ernsthaftigkeit der Regelung am Bahnübergang.
Auch andere Verstöße ziehen erhebliche Konsequenzen nach sich: So wird das Missachten des Rotlichts oder das Überfahren bei sich senkenden Schranken ebenfalls mit hohen Geldstrafen und Punkten bestraft. Übrigens bleiben auch Radfahrer und Fußgänger nicht verschont - sie müssen bei Regelverstößen ebenfalls mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.
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