Online-Wocheneinkauf: Temu erweitert Sortiment - Droht Konkurrenz für Supermärkte?
Der chinesische Online-Händler will sein ohnehin gigantisches Sortiment auch um ein breiteres Lebensmittel-Angebot erweitern. Bild: picture alliance/dpa | Hannes P Albert
Erstellt von Felix Schneider
10.07.2025 09.40
- Die Plattform Temu drängt auf den Lebensmittel-Markt
- Das chinesische Unternehmen will sein Sortiment erweitern
- Verbraucherschützer sehen dieses Vorhaben eher kritisch
Bereits jetzt können Nutzer auf der chinesischen Plattform Temu neben Elektroartikeln, Kleidung, Deko und allerhand Billigware auch Lebensmittel bestellen. Besonders Süßigkeiten und Knabberkram sind beliebt - aber auch Fleisch wird dort angeboten. Jetzt will der Online-Händler sein Sortiment massiv erweitern. Damit will Temu auch deutschen Supermärkten und Discountern Konkurrenz machen. Verbraucherschützer sehen die Ambitionen des chinesischen Händlers kritisch.
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Temu will Discountern und Supermärkten Konkurrenz machen
Wie die Fachzeitschrift "Lebensmittel Zeitung" berichtet, unternimmt der Online-Händler Temu nun vermehrt Anstrengungen, sich im Lebensmittel-Markt zu positionieren. Das Unternehmen werbe dabei aktuell gezielt um kleinere Lieferanten aus Europa. Dabei soll es sich jedoch nicht nur um Hersteller und Lieferanten von Lebensmitteln, sondern beispielsweise auch Kosmetik oder Gartenartikeln handeln.
Produkte aus Deutschland oder anderen europäischen Ländern gelten dann als "lokal". Allerdings warnen Verbraucherschützer schon seit längerem vor den Artikeln, die auf der Plattform verkauft werden. Deutsche oder europäische Sicherheitsstandards werden häufig nicht eingehalten - die Waren der Plattform enthalten häufig gefährliche Inhaltsstoffe oder sind schlecht verarbeitet.
Verbraucherzentrale kritisiert Temu-Projekt
"Wir als Verbraucherzentrale sehen das sehr kritisch", so Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg im Gespräch mit "Bild". Ein Wocheneinkauf sei eher unwahrscheinlich, so der Experte - doch mit einigen Produktkategorien könnte der Online-Händler den Supermärkten, Discountern und Drogerien durchaus Konkurrenz machen. "Ich vermute eher, dass es um Nischenprodukte wie Süßigkeiten oder Nahrungsergänzungsmittel gehen wird." Auch dabei rät er jedoch zur Vorsicht. Besonders Nahrungsergänzungsmittel könnten Inhaltsstoffe enthalten, die in Europa eigentlich gar nicht zugelassen sind oder deren Kennzeichnung mindestens mangelhaft ist.
Auf Nachfrage der "Bild" äußerte sich auch ein Sprecher der Supermarktkette Edeka zu dem Vorhaben von Temu: "Gerade bei Lebensmitteln kommt es auf Qualität, Produktsicherheit und Nachhaltigkeit an. Daher sehen wir es kritisch, wenn ein Unternehmen wie Temu im Lebensmittelsektor aktiv werden will. Lebensmittel sind besonders sensible Produkte – hier dürfen keine Abstriche gemacht werden."
Schlechte Aussichten: Online-Markt für Lebensmittel ist "klein und schwierig"
Allerdings gibt der Experte der Verbraucherzentrale auch Entwarnung - da der Online-Markt für Lebensmittel bisher ohnehin relativ klein und schwierig sei, würden die Erfolgschancen für Temu relativ gering ausfallen. Auch Amazon habe mit ähnlichen Vorhaben bislang keine größeren Erfolge erzielen können. Außerdem gelten in Europa und Deutschland relativ strenge Richtlinien für den Verkauf von Lebensmitteln - das beißt sich mit Temus mangelhafter Kennzeichnung auf Lebensmittel-Verpackungen.
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sfx/bua/news.de