Wirtschaft

Elon Musk: "Der Vogel ist befreit!" Tesla-Chef übernimmt Twitter, feuert Manager und entsperrt Trump

Elon Musk übernimmt Twitter Bild: picture alliance/dpa/NTB | Carina Johansen

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Social-Media-Beben! Der Tech-Milliardär Elon Musk hat Twitter für 44 Milliarden US-Dollar gekauft. Seine erste Amtshandlung: Entlassungen in der Chefetage.

Für 44 Milliarden US-Dollar! Elon Musk übernimmt Twitter

Mit einem kryptischen Tweet deutete Musk die Übernahme des angeschlagenen sozialen Netzwerkes an. "Der Vogel ist befreit", schreibt Musk auf Twitter ohne weitere Details zu nennen. Zuvor hatten mehrere US-Medien berichtet, Musk habe die Kontrolle über Twitter übernommen. Am Donnerstag seien unter anderem der bisherige Firmenchef Parag Agrawal und Finanzchef Ned Segal gefeuert worden, berichteten unter anderem der Sender CNBC und das "Wall Street Journal" in der Nacht zum Freitag.Auch die für den Kampf gegen Hassrede und falsche Informationen zuständige Top-Managerin Vijaya Gadde sei unter den Entlassenen, hieß es.

Top-Manager gefeuert! Musk greift bei Twitter durch

Musk hatte Agrawal und die Twitter-Führung in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert. Mindestens einer der Manager sei aus der Firmenzentrale herausgeführt worden, schrieb die "New York Times" unter Berufung auf informierte Personen. Eine offizielle Mitteilung zum Abschluss der rund 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme stand unterdessen immer noch aus. Der "New York Times" zufolge war auch unklar, ob der Deal zum Zeitpunkt der Entlassungen bereits vollzogen gewesen sei. Laut "Washington Post" und "Wall Street Journal" ist der Tech-Milliardär aber seit Donnerstag der Eigentümer von Twitter.

Die Transaktion muss bis Freitag um 17 Uhr Ostküsten-Zeit (23 Uhr MESZ) durch sein, sonst landet der Deal doch noch vor Gericht. Eine Richterin setzte Musk und Twitter diese Frist, um die Übernahme nach monatelangem Hin und Her endlich zu regeln.

Gerichtsverfahren abgewendet? Elon Musk nun "Chief Twit"

Musk hatte die Übernahme selbst eingefädelt, dann aber versucht, unter Verweis auf angeblich falsche Angaben zur Zahl von Fake-Accounts bei Twitter aus dem Deal wieder herauszukommen. Twitter zerrte ihn vor Gericht - und Musk erklärte sich kurz vor Beginn des Prozesses im Bundesstaat Delaware bereit, Twitter zum ursprünglich vereinbarten Preis von 54,20 Dollar pro Aktie zu kaufen. Dass er dabei die Einstellung des Gerichtsverfahrens als Bedingung stellte, sorgte aber bis zuletzt noch für Unsicherheit.

Dass Musk sich doch noch mit seiner neuen Rolle als Twitter-Besitzer abgefunden hat, zeichnet sich schon seit Tagen ab. Bereits am Mittwoch tauchte er in der Konzernzentrale in San Francisco auf und bezeichnete sich in seinem Twitter-Profil nun als "Chief Twit". Am Freitag will er sich laut US-Medien in größerem Stil den Beschäftigten dort vorstellen. Das dürfte kein leichter Auftritt für ihn werden, nachdem Musk monatelang öffentliche Kritik am Unternehmen und dessen Führung geübt hatte und zuletzt Berichte über einen großen Stellenabbau für Verunsicherung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgten. Informationen, wonach er drei Viertel der Beschäftigten rauswerfen wolle, soll er diese Woche in der Zentrale zurückgewiesen haben.

Verbannung auf Twitter bald aufgehoben! Kehrt Donald Trump nach Musk-Deal zurück?

Dennoch kündigen sich bereits große Veränderungen bei dem Kurznachrichtendienst an. Musk hatte in der Vergangenheit stets betont, die Plattform von aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu befreien. Kritiker befürchten, dass er damit Hassrede und Hetze Vorschub leisten könnte, gegen die Twitters Teams seit Jahren ankämpfen. So will Musk auch seine Ankündigung umsetzen, lebenslange Sperren für Nutzer bei Twitter abzuschaffen. Von einer solchen - nach bisherigen Angaben unumkehrbaren Verbannung - ist unter anderem der amerikanische Ex-Präsident Donald Trump betroffen. Ob die Abschaffung der lebenslangen Sperren auch die Position von Trump verändern würde, sei noch unklar, hieß es bei Bloomberg. Trump hatte sich in einem Twitter-Video lobend über seine Anhänger geäußert, die am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington stürmten. Daraufhin war er von der Plattform verbannt worden.

Elon-Musk kauft Twitter: Alle aktuellen Entwicklungen im Überblick

+++ 28.10.2022, 15.11 Uhr: Elon Musk schließt Twitter-Übernahme ab +++

Elon Musk hat den rund 44 Milliarden Dollar (44,2 Mrd Euro) teuren Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter abgeschlossen. Twitter informierte die US-Wertpapieraufsicht SEC am Freitag über den Rückzug von der Börse und bestätigte damit den Vollzug der Übernahme.

+++ 28.10.2022: Bundesregierung appelliert an "Verantwortung" bei Twitter +++

Die Bundesregierung will die Entwicklung beim Kurznachrichtendienst Twitter nach einer Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk "sehr genau" beobachten. "Wir sagen auch, dass eine solche Plattform auch aufgrund der Wirkung, die sie hat, in unsere Öffentlichkeiten hinein, einer besonderen Verantwortung zukommt", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Man werde in den nächsten Wochen und Monaten die möglichen Veränderungen beobachten, um dann eigene Schlüsse zu ziehen.

Diese Schlüsse könnten auch sein, sich die Frage zu stellen, ob man auf dieser Plattform weiter präsent bleiben wolle oder nicht, sagte Hebestreit und ergänzte: "Damit möchte ich nicht drohen oder das in Aussicht stellen, sondern sagen, diese Fragen schließen sich natürlich an."

Die Bundesregierung, Regierungsmitglieder und Spitzenpolitiker anderer Parteien nutzen Twitter seit langem für die Verbreitung von Botschaften, um politische Entwicklungen zu kommentieren oder Termine anzukündigen. Einige wie Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und zuletzt SPD-Chefin Saskia Esken hatten sich aber auch wieder von der Plattform verabschiedet. Esken hatte Twitter vorgeworfen, nichts gegen Fake-Profile zu tun und im Umgang mit gemeldeten strafbaren Inhalten zu nachlässig zu sein. Die Übernahme durch Tesla-Chef Musk werde die Plattform ganz sicher nicht zu einem gemeinnützigen Unternehmen machen.

Musk hatte in der Nacht zum Freitag den Abschluss der Twitter-Übernahme angedeutet. "Der Vogel ist befreit", schrieb er ohne weitere Details. Das Twitter-Logo ist ein blauer Vogel - und Musk hatte stets betont, die Plattform von aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu befreien.

+++ 28.10.2022, 12.49 Uhr: Breton an Musk: In Europa wird der Vogel nach unseren Regeln fliegen +++

EU-Industriekommissar Thierry Breton hat den Tech-Milliardär Elon Musk davor gewarnt, den Kurznachrichtendienst Twitter zu einer völlig unregulierten Plattform zu machen. "In Europa wird der Vogel nach unseren EU-Regeln fliegen", schrieb der Franzose am Freitag unter Verweis auf das sogenannte EU-Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) auf Twitter. Dazu postete er ein winkendes Emoji sowie Musks Twitter-Namen.

Breton bezog sich mit seinem Tweet auf Musks Nachricht aus der Nacht zum Freitag, in dem er den Abschluss der Twitter-Übernahme angedeutet hatte. "Der Vogel ist befreit", schrieb Musk ohne weitere Details. Das Twitter-Logo ist ein blauer Vogel - und Musk hatte stets betont, die Plattform von aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu befreien. Kritiker befürchten, dass er damit Hassrede und Hetze Vorschub leisten könnte, gegen die Twitter seit Jahren kämpft.

Darauf bezieht sich auch der Breton-Tweet. So soll das Gesetz über digitale Dienste unter anderem sicherstellen, dass Plattformen illegale Inhalte auf ihren Seiten schneller entfernen. Aus EU-Kreisen hieß es am Freitag: "Jeder, der vom europäischen Markt profitieren will, muss unsere Regeln erfüllen, unter anderem in Bezug auf Moderation, offene Algorithmen, Meinungsfreiheit, Transparenz, Hassreden, Rachepornos und Belästigung." Die Vorgaben des Digital Services Act gelten ab Mitte Februar 2024 in der gesamten EU. Für besonders große Plattformen sollen sie schon früher gelten.

+++ 28.10.2022, 7.04 Uhr:Bericht: Musk will selbst Twitter-Chef werden +++

Tech-Milliardär Elon Musk will laut einem Medienbericht nach dem Kauf von Twitter zunächst selbst den Chefposten übernehmen. Auf lange Sicht könne er den Spitzenjob aber an jemand anderen abgeben, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Freitag. Musk ist bereits Chef unter anderem beim Elektroauto-Hersteller Tesla und seiner Weltraumfirma SpaceX. Er führt auch kleinere Projekte wie das Tunnelbau-Unternehmen Boring Company und die Forschungsfirma Neuralink, die Technologien zur direkten Vernetzung von Menschen und Computern entwickelt.

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/news.de/dpa

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