Technik

Test in Beta-Phase: Update für WhatsApp macht Chats mit anderen Messengern möglich

Ausgewählte Nutzer dürfen bereits jetzt plattformübergreifend chatten. Das könnte bei einigen für Frust sorgen. Bild: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

  • Artikel teilen:
  • WhatsApp ermöglicht Kommunikation mit anderen Messengern
  • Grund ist ein EU-Gesetz das alle großen Anbieter dazu verpflichtet
  • Eine Lücke im Datenschutz könnte bei der Funktion für Ärger sorgen

WhatsApp öffnet nun seine digitalen Tore auch für Nutzer anderer Anwendungen. Die Tochtergesellschaft des Tech-Konzerns Meta ermöglicht mit der Beta-Version für Android 2.25.33.8 erstmals die direkte Kommunikation mit Nutzern anderer Messenger-Dienste. Ausgewählte Tester können laut "WABetaInfo" ab sofort Nachrichten, Fotos, Videos, Sprachnotizen und Dokumente plattformübergreifend austauschen. Allerdings gibt es noch deutlich Luft nach oben - auch, was den Datenschutz anbelangt.

Noch mehr Infos rund um den beliebten Messenger-Dienst finden Sie am Ende dieses Beitrags.

EU-Gesetz zwingt WhatsApp zur Öffnung

Der neuen Interoperabilitätsfunktion liegt der sogenannte "Digital Markets Act" der Europäischen Union zugrunde. Diese verpflichtet große Messaging-Plattformen, Nutzern innerhalb der EU plattformübergreifende Kompatibilität zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund bleibt das Feature vorerst ausschließlich europäischen Nutzern vorbehalten. Die Verantwortung für die erfolgreiche Integration tragen die kompatiblen Anbieter selbst - auch hinsichtlich der Sicherheitsstandards.

Nach Installation der neuesten Version erhalten Beta-Tester einen Hinweis zu der Funktion in den Einstellungen. Die Aktivierung erfolgt über den Menüpunkt "Konto > Chats von Drittanbietern", wo Nutzer die Funktion manuell einschalten müssen.

Telefonnummer wird preisgegeben - Datenschutz nicht garantiert

Bei der Nutzung der Funktion teilt WhatsApp die Telefonnummer automatisch mit Kontakten auf anderen Plattformen. Profilbild und Name bleiben jedoch geschützt und werden nicht übertragen. Zusätzlich können externe Registrierungsdaten wie Benutzernamen der Drittanbieter-Nutzer erfasst werden. WhatsApp betont, dass die eigenen Nachrichten und Medien weiterhin nicht mitgelesen werden.

Dass das gleiche auch für andere Anbieter gelte, dafür könne der Dienst jedoch nicht garantieren. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bleibt zwar bestehen, doch empfiehlt WhatsApp ausdrücklich, die Datenschutzrichtlinien der jeweiligen Drittanbieter-Apps zu prüfen. Zudem weist der Messenger-Dienst darauf hin, dass diverse Features wie Sticker, Statusmeldungen und verschwindende Nachrichten nicht plattformübergreifend funktionieren.

Blockierte Kontakte umgehen WhatsApp-Sperre

Ein gravierendes Sicherheitsproblem betrifft die auf WhatsApp blockierten Kontakte: Personen, die in WhatsApp gesperrt wurden, können über externe Messenger-Apps weiterhin Nachrichten senden. Die Blockierung greift nur innerhalb von WhatsApp selbst. Daher müssen betroffene Nutzer unerwünschte Absender manuell in jedem einzelnen Drittanbieter-Chat blockieren. Dazu wählen sie im Hilfebereich den entsprechenden Chat aus und suchen unter "Benutzer blockieren" den Namen des Absenders. Erst dann werden keine weiteren Nachrichten mehr zugestellt.

"BirdyChat" macht den Anfang - Große Messenger zögern noch

Aktuell unterstützt WhatsApp ausschließlich den wenig bekannten Messenger BirdyChat, der hauptsächlich für professionelle Netzwerke entwickelt wurde. Die geringe Verbreitung des Dienstes schränkt die praktische Nutzbarkeit der neuen Funktion erheblich ein. Bekanntere Messenger wie Signal, Telegram oder Apples Nachrichten-App fehlen bislang - die Integration liegt in der Hand der jeweiligen Anbieter.

Wann weitere Plattformen tatsächlich folgen, bleibt daher völlig offen. Laut "Newspoint" plant WhatsApp die Einführung in der EU für Anfang 2026, während Sprach- und Videoanrufe mit anderen Plattformen erst 2027 kommen sollen. Die Zukunft der Interoperabilität hängt maßgeblich davon ab, ob konkurrierende Messenger-Dienste die Zusammenarbeit unterstützen wollen.

Mehr Infos, Tipps und Hacks rund um den Messenger-Dienst WhatsApp lesen Sie hier:

/ife/stg/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.