Fußball-Bundesliga: Spannung früh in der Saison futsch - was selbst Bayern-Fans jetzt befürchten müssen

In dieser Bundesliga-Saison stellt sich wohl nicht mehr die Frage, wer deutscher Meister wird, sondern wie früh der FC Bayern München den Titel klarmachen kann. Diese Entwicklung ist beunruhigend. Ein Kommentar.

• Artikel teilen:

• Große Langeweile in der Bundesliga
• Dominanz des FC Bayern München ist alarmierend
• Können sich Fans in Zukunft noch mit ihrem Verein identifizieren?
• Auch Rückzug des deutschen Rekordmeisters aus der Bundesliga droht

Neun Spiele, neun Siege, 33:4 Tore - die Bilanz des FC Bayern München in der neuen Bundesliga-Saison ist für die Konkurrenz erschreckend. Auch wenn RB Leipzig und Borussia Dortmund bislang ebenfalls überzeugen konnten, haben sie schon jetzt fünf beziehungsweise sieben Punkte Rückstand auf den deutschen Rekordmeister in der Tabelle. Selbst der amtierende Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain konnte den FCB in dieser Woche nicht stoppen. Sollte der Lauf der Münchner noch lange so weitergehen, wäre das jedoch weder für den deutschen Fußball insgesamt noch für die Fans des Vereins gut.

Siegesserie des FC Bayern München birgt Probleme für die Bundesliga

Denn wer will sich schon auf Dauer immer wieder Spiele anschauen, bei denen der Sieger ohnehin im Voraus feststeht? Kaum ein Experte wird am Wochenende auf Union Berlin setzen - den nächsten Gegner des FC Bayern in der Bundesliga. Dabei haben die Eisernen sogar ein Heimspiel und stehen aktuell in der Tabelle auf einem akzeptablen zehnten Platz. Doch die Qualität der anderen Mannschaften reicht derzeit nicht aus, um dem Team von Trainer Vincent Kompany Paroli zu bieten. Selbst die Topklubs aus Leipzig, Dortmund und Leverkusen haben in dieser Saison bereits allesamt gegen die Bayern verloren. Der BVB und die Werkself haben auch international in der Champions League bislang mehr Mühe als die Münchner, die dort in der Ligaphase bislang ebenfalls ohne Punktverlust sind.

Fußball braucht Nervenkitzel statt Langeweile

Klar, die Bayern-Fans sind erfolgsverwöhnt. Doch in Erinnerung blieben wohl auch ihnen vor allem die dramatischen Last-Minute-Meisterschaften aus den Jahren 2000, 2001 oder zuletzt 2023, als die Schale kurz vor Schluss anderen Teams - in den konkreten Fällen Leverkusen, Schalke und Dortmund - eigentlich nicht mehr zu nehmen schien. Kann man sich irgendwann wirklich noch zu hundert Prozent mit einem Verein identifizieren, wenn mit ihm der Nervenkitzel, wegen dem man so gern Fußball schaut, komplett ausbleibt?

Sorge vor Rückzug aus der Bundesliga: Könnte sich der FC Bayern künftig einer Super League anschließen?

Und noch ein weiterer Aspekt müsste selbst Bayern-Fans bei der unglaublichen Dominanz ihres Vereins Sorgen bereiten: Wird der FCB künftig überhaupt noch in der Bundesliga spielen wollen? Bereits vor vier Jahren gab es unter europäischen Spitzenteams den Plan, eine eigene sogenannte Super League zu gründen. Die Münchner gehörten damals zwar nicht zu den Initiatoren. Wie der "Kicker" zuletzt berichtete, unterstützen aber die spanischen Klubs Real Madrid und FC Barcelona weiterhin das Vorhaben. Es ist fraglich, ob der FC Bayern dem Druck auf Dauer standhalten würde, sollte es wirklich zur Einführung einer Super League kommen. Denn Fußball ist schließlich ein Geschäft. Wenn das große Geld lockt, könnten die Wünsche der Fans schnell ignoriert werden. Die werden in der Mehrheit mit Sicherheit wollen, dass der deutsche Rekordmeister weiterhin in der Bundesliga spielt. Dafür nehmen sie wohl sogar weitere Langeweile in Kauf.

Auch diese Meinungsstücke aus der Redaktion könnten Sie interessieren:

• Gefahr für Athleten bleibt - neue FIS-Vorschriften reichen nicht aus
• Späte Anstoßzeiten und Donald Trump - darum kommt keine Vorfreude auf
• Abgeschlagen beim Ballon d'Or - Großes Problem des deutschen Fußballs wird deutlich
• Peinliche Auftritte für die DFB-Elf erlaubt? Dieser Modus ist ein Witz

gom/bos/news.de