Hamburger SV News: HSV nach 0:2 im Derby: "Wollen uns nicht über Romantik definieren"
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Erstellt von Sarah Knauth
30.08.2025 13.11
Der Frust über die Niederlage gegen den FC St. Pauli im Stadtderby saß bei HSV-Cheftrainer Merlin Polzin tief. Da war es kaum ein Trost, dass er sich in seiner Analyse vor der ersten Saison in der Fußball-Bundesliga nach sieben Jahren Zweitklassigkeit bestätigt fühlen durfte.
Dass ausgerechnet der Rivale aus der Hamburger Nachbarschaft beim hoch verdienten 2:0-Erfolg dem HSV die Diskrepanz zwischen 1. und 2. Bundesliga so klar vor Augen führte, war nicht nur für Polzin bitter.
Entsprechend reagierte er leicht gereizt auf Fragen nach den Unterschieden. "Das ist der zweite Spieltag, wir haben ein Spiel verloren. Das kotzt uns an", sagte der 34-Jährige. "Da ist es mir egal, was der Unterschied zur 1. oder 2. Liga oder umgekehrt ist."
HSV-Ernüchterung im Stadtderby
Polzin hatte vor der Saison festgestellt, dass der HSV mit der Art und Weise aus der 2. Bundesliga in der Bundesliga nicht bestehen kann. Es folgten ein anderer Spielansatz, ein anderes System und ein XXL-Umbruch im Kader.
War das 0:0 bei Borussia Mönchengladbach zum Bundesliga-Auftakt ein Stimmungsaufheller nach der schwierigen Vorbereitung und dem enttäuschenden DFB-Pokal-Spiel beim Oberligisten FK Pirmasens, sorgte das erste Heimspiel nach der Rückkehr in die Beletage für Ernüchterung.
Man müsse anerkennen, dass es nicht gereicht habe, den Derbysieg zu holen, sagte Polzin. Sie hätten gegen eine richtig gute Mannschaft gespielt. "Wir wollen uns aber nicht über eine Romantik oder "Wir sind zurück in der 1. Liga" definieren. Wir wollen uns über Inhalte definieren, die uns helfen, erfolgreich zu sein", meinte er. "Wir befinden uns in einem Prozess. Das wird auch weiterhin so bleiben."
Ein Prozess, der dauern wird
Wie schwer und lang dieser Prozess noch werden kann, zeigte sich in der faszinierenden Derby-Atmosphäre vor 57.000 Zuschauern. Selten war der Unterschied zugunsten des FC St. Pauli in einem Derby so eklatant. Nur in den jeweils ersten 15 Minuten jeder Halbzeit schien der HSV im eigenen Volksparkstadion auf Augenhöhe zu sein. Ansonsten zeigten sich die Gäste gefestigter, strukturierter im Spiel nach vorn und in der Defensive stabiler.
"Man darf jetzt auch nicht alles schlechtreden", sagte HSV-Mittelfeldspieler Nicolai Remberg, räumte aber ein: "Aber klar fehlt uns noch was." Solche Spiele seien immer eng, meinte der eingewechselte Kapitän Yussuf Poulsen. "Sie werden durch Kleinigkeiten entschieden. Und da waren wir heute nicht die bessere Mannschaft."
Kommt noch ein offensiver Mittelfeldspieler zum HSV?
Um noch besser zu werden, will der HSV noch vor dem Ende des Transferfensters am Montag aktiv werden. Das bestätigte Sportvorstand Stefan Kuntz im TV-Sender Sky. Gesucht wird nach einem Spieler, der aus dem Mittelfeld das Spiel nach vorn dirigiert. Laut Medien steht Fabian Rieder von Stade Rennes oben auf der Liste. Der Schweizer war in der vergangenen Saison auf Leihbasis beim VfB Stuttgart.
Der FC St. Pauli hat seine Personalplanungen dem Anschein nach abgeschlossen. Der erst kurz zuvor verpflichtete Rekordeinkauf und Zweitliga-Torjäger Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg saß erst auf der Bank und wurde von Cheftrainer Alexander Blessin in der Schlussphase noch gebracht.
St. Paulis starke Entwicklung
Doch auch ohne Kaars bewies Blessins Mannschaft wie schon beim 3:3 gegen Borussia Dortmund einen enormen Entwicklungsschritt. Auch der Kiez-Kader hatte nach der Saison einen Umbruch erlebt, wollte vor allem vorn mehr Schnelligkeit.
Die Angreifer Andreas Houtondji und Mathias Pereira Lage liefen ihren HSV-Gegenspieler dann auch in schöner Regelmäßigkeit davon. Houtondji gelang nach einer Stunde mit seinem zweiten Saisontreffer das Tor zum 2:0-Endstand.
Schon nach zwei Spieltagen hat der FC St. Pauli fünf Treffer erzielt. In der vergangenen Saison nach dem Aufstieg dauerte es bis zum siebten Spieltag, ehe fünf eigene Tore auf dem Konto waren.
Blessinn: "Aber wir wollen ja schon mehr"
"Das ist etwas, was wir in der letzten Saison nicht hatten. Das ist eine Variabilität, die uns jetzt gut steht", sagte Blessin und bedauerte, dass gegen den HSV weitere Tore verpasst wurden. "Es waren gute Aktionen, die wir hatten, gute Torchancen, die wir uns herausgearbeitet haben", meinte er weiter. "In der Summe hätten wir ein, zwei Tore mehr machen müssen. Dann wäre das Ding früher geputzt gewesen."
Von Euphorie war Blessin am Freitagabend weit entfernt. "Wir sind Derbysieger. Das werden wir auch genießen. Die Jungs sollen es auch genießen. Aber wir wollen ja schon mehr", sagte der 52-Jährige. Es sei nichts passiert. "Wir haben einen guten Start, aber ich muss den Zeigefinger heben, dass da niemand ausflippt. Da kriegt er gleich einen vor den Latz geknallt."
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de