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Harry Belafonte ist tot: Musikwelt weint um Mister "Banana Boat Song"

Harry Belafonte, hier mit Musikerkollege Udo Lindenberg, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Bild: picture alliance / dpa | Hannibal Hanschke

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Der legendäre US-Sänger, Schauspieler und Entertainer Harry Belafonte ist tot. Er starb im Alter von 96 Jahren, wie die Agentur seines langjährigen Sprechers Ken Sunshine der Deutschen Presse-Agentur am 25. April 2023 bestätigte. Zuvor hatte die "New York Times" über den Tod Belafontes berichtet.

Harry Belafonte ist tot: Legendärer Musiker und Entertainer mit 96 Jahren an Herzversagen gestorben

Belafonte starb demnach am Dienstagmorgen in seinem New Yorker Zuhause an Herzversagen, mit seiner Frau Pamela an seiner Seite. Neben seiner Frau und vier Kindern hinterlässt Belafonte zwei Stiefkinder und acht Enkel.

Harry Belafonte, der im März 1927 als Harold George Bellanfanti Jr. im New Yorker Stadtteil Harlem zur Welt kam, wurde als Sänger von Liedern wie dem Calypso-Hit "Banana Boat Song", "Matilda" oder "Jump In The Line" weltweit bekannt.

Er spielte außerdem in mehr als 40 Filmen mit und engagierte sich zeitlebens auch politisch. An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte er für schwarze Bürgerrechte in den USA, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als Unicef-Botschafter für Kinder auf Haiti und im Sudan.

Harry Belafonte bleibt als politischer Aktivist in Erinnerung

Im Laufe seiner langen Karriere wurde Harry Belafonte mit einem Ehrenoscar und zahlreichen anderen Preisen ausgezeichnet. Belafonte gehört zu den wenigen Menschen, die alle großen Entertainment-Preise der USA - Emmy, Grammy, Oscar und Tony - gewonnen haben, ist also ein sogenannter "EGOT". Wenige Monate vor seinem Tod, im November 2022, war er in die Ruhmeshalle des Rock & Roll aufgenommen worden. Zum 90. Geburtstag benannte seine Heimatstadt New York sogar eine ganze Bibliothek in Harlem nach ihm. 1927 wurde Belafonte im Schwarzenviertel Harlem geboren, verbrachte aber einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter.

Trauer um Harry Belafonte: So wurde der Junge aus Harlem zum weltberühmten "Calypso-König"

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, holte ihn seine Mutter nach New York zurück. Dort beendete Belafonte die High School nicht - stattdessen ging er zur US Navy, wo er fast zwei Jahre lang als Munitionsladearbeiter diente. Zurück in New York arbeitete er unter anderem in Schneidereien und im Reinigungsdienst.

Für Reparaturarbeiten in einer Wohnung bekam er eines Tages zum Dank ein Ticket für eine Theatervorstellung geschenkt - und Belafonte hatte seine Leidenschaft gefunden. Er ging an die legendäre Schauspielschule des emigrierten deutschen Regisseurs Erwin Piscator - mit Kollegen wie Tony Curtis und Marlon Brando.Gerne wäre er der "erste schwarze Hamlet" geworden, wie er einmal in einem Interview sagte. Stattdessen wurde es Hollywood mit Filmen wie "Bright Road" (1953) und Otto Premingers "Carmen Jones" (1954).

Die Musik kam dazu und Belafonte, Sohn eines Schiffskochs aus Martinique und einer Hilfsarbeiterin aus Jamaika, wurde zum "Calypso-King". Hinter der heiteren Urlaubsmusik steckt ein Aufschrei gegen Sklaverei. "So haben meine Vorfahren eben ihren Protest verpackt. Schwarze Kunst war immer verschlüsselt", sagte Belafonte. Abseits der Musik verschlüsselte er seine Kritik nicht - ob an Präsidenten wie George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump, oder auch an seinen Musikkollegen, denen er vorwarf, sich zu wenig um ihre "gesellschaftlichen Pflichten" zu kümmern.

Harry Belafonte offenbarte düstere Lebensgeheimnisse in Autobiographie "My Song"

In seiner 2012 erschienenen Autobiografie "My Song" sprach Belafonte auch von seinen dunklen Seiten, von seiner Spielsucht und Untreue beispielsweise. Zwei Ehen zerbrachen, in dritter Ehe war der Vater von vier Kindern und Großvater von acht Enkelkindern seit 2008 mit der Fotografin Pamela Frank verheiratet.

Zu Deutschland hatte Belafonte immer eine ganz besondere Beziehung. Die Deutschen seien seine größten Fans, sagte er einmal. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Gründe dafür wirklich durchschaue." 1958 kam er zum ersten Mal nach Deutschland, das teilweise immer noch in Ruinen liegende Berlin wirkte auf ihn grau und abweisend - aber das deutsche Publikum begeisterte ihn. "Die Dankbarkeit - die Liebe und Herzlichkeit -, die mir von diesem deutschen Publikum entgegengebracht wurde, zählt zu den schönsten Erinnerungen meiner Karriere."

Superstars feierten Harry Belafonte zum 95. Geburtstag mit XXL-Party und Spendenaktion

Noch im vergangenen Jahr hatten Stars wie John Legend, Lenny Kravitz oder Michael Moore unter dem Titel "HB95" den 95. Geburtstag des Multitalents mit einer ganz besonderen Party gefeiert. Mit dem Spektakel hatten sie auch Spenden gesammelt für die von Belafonte gegründete Organisation Sankofa, die inzwischen seine Tochter Gina leitet und die Künstler zum gemeinsamen Kampf für Gleichberechtigung zusammenbringen will. "Ich fühle mich geehrt, dass so viele Menschen zusammenkommen, um meinen Geburtstag, mein Leben und meine Hinterlassenschaft zu feiern", hatte Belafonte damals gesagt.

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/news.de/dpa

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