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Kim Jong-un: Nordkorea-Diktator blamiert sich mit irrer Propaganda-Show 

Kim Jong-un war mit seiner Tochter auf Shopping-Tour. Bild: picture alliance/dpa/KCNA/KNS | Uncredited

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  • Neues Einkaufszentrum im Bezirk Kangdong eingeweiht
  • Propagandabilder zeigen komplett leere Mall
  • Inszenierung soll Normalität vortäuschen – wirkt aber entlarvend

Propaganda-Show in Nordkorea: Machthaber Kim Jong-un hat gemeinsam mit seiner Tochter Kim Ju-ae ein neues Einkaufszentrum im Bezirk Kangdong eingeweiht. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte Aufnahmen von der Besichtigung des "neu fertiggestellten Mehrzweck-Gewerbegebäudes", wie es offiziell heißt.

Volksnähe ohne Volk: Kim Jong-un inszeniert irre Propaganda-Show mit seiner Tochter

Die Aufnahmen sollen offenkundig ein Bild der Bürgernähe vermitteln – der 41-jährige Diktator beim Shopping, ganz wie ein gewöhnlicher Mensch. Doch die Inszenierung entpuppt sich als unfreiwillig entlarvend: Die gesamte Mall wirkt wie ausgestorben. Kein einziger Kunde ist auf den Propagandafotos zu entdecken, was der intendierten Botschaft einen bizarren Beigeschmack verleiht.

Hier können Sie Video-Aufnahmen von der Einweihung des Einkaufszentrums sehen.

Die Propagandafotos dokumentieren eine gespenstische Szenerie: Vater und Tochter schlendern durch völlig verwaiste Räumlichkeiten. Ein Restaurant präsentiert sich bei der Inspektion durch Kim Ju-ae komplett ohne Gäste. Auch die Geschäfte der Mall bleiben während des hohen Besuchs menschenleer.

Besonders skurril wirkt der Abstecher in einen nordkoreanischen Friseursalon – selbstverständlich ebenfalls ohne Kundschaft. Einzig vor einer Auslage mit Backwaren zeigt sich die Diktatorenfamilie sichtlich erfreut. Die Bilder, die Normalität suggerieren sollen, werden so zu stummen Zeugen einer inszenierten Parallelwelt, die mit dem Alltag der Bevölkerung wenig gemein hat.

Luxus für den Nordkorea-Diktator, Armut für das Volk

Der Versuch, Kim Jong-un als Mann des Volkes zu präsentieren, steht in krassem Widerspruch zu seinem sonstigen Auftreten. Normalerweise zeigt sich der stets wohlgenährte Machthaber bevorzugt mit seinen imposanten schwarzen Staatskarossen, teuren Luxusuhren oder erlesenen Weinen. Selbst ein Langstreckenflugzeug gehört zu den Statussymbolen, mit denen er gerne prahlt.

Währenddessen lebt der Großteil seiner Untertanen in bitterer Armut – ein Umstand, der den Diktator offenbar wenig bekümmert. Die nun veröffentlichten Bilder aus der leeren Shopping-Mall dokumentieren laut "Bild" die "poststalinistische Trostlosigkeit" des Regimes auf unfreiwillig komische Weise.

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/sfx/news.de

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