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Donald Trump erhält FIFA-Friedenspreis: "Plumpe Anbiederung" löst Entsetzen aus - da wurde die WM-Auslosung Nebensache

So sieht sich Donald Trump selbst am liebsten: Mit Auszeichnungen überhäuft und bei globalen Events wie der Fußball-WM-Auslosung im Mittelpunkt stehend. Bild: picture alliance/dpa/AP | Chris Carlson

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  • Donald Trump bei WM-Auslosung mit FIFA-Friedenspreis geehrt
  • Trump-Kumpel Gianni Infantino ehrt US-Präsident mit eigens geschaffener Auszeichnung
  • Kritiker von plumper Anbiederung empört: "Ein trauriger Tag für den Fußball!"

Eigentlich sollte es am Abend des 5. Dezember 2025 im John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington D.C. um Fußball gehen - doch die Auslosung der Gruppen für die FIFA-Weltmeisterschaft 2026 wurde von einer bizarren Propaganda-Show rund um US-Präsident Donald Trump in den Schatten gestellt. Rund um den Globus wurden Fußballfans Zeuge, als der Republikaner von FIGA-Boss Gianni Infantino mit einem neu geschaffenen Friedenspreis geehrt wurde.

Bizarre Propaganda-Show für Donald Trump: FIFA-Friedenspreis für "The Don" bei WM-Auslosung

FIFA-Chef Gianni Infantino überreichte seinem Busenfreund Donald Trump die goldene Medaille persönlich. "Dieser Preis wird jährlich vergeben, um einen Menschen auszuzeichnen, der ein klares Engagement für Frieden auf der Welt fördert", erklärte der Verbandspräsident auf der Bühne. Donald Trump legte sich die Auszeichnung selbst um den Hals und zeigte sich sichtlich bewegt. "Das ist eine der größten Ehrungen meines Lebens", sagte der 79-Jährige. Zudem betonte er seine Freundschaft zu Infantino: "Gianni und ich sind sehr gute Freunde."

Trump-Kritiker empört: Vergabeverfahren für Friedenspreis ist nicht transparent

 

Die Vergabe des Preises stößt auf massive Kritik. Bereits zwei Tage vor der Zeremonie äußerte sich Minky Worden, Direktorin von Human Rights Watch, bei einer Pressekonferenz in Washington deutlich: Es gebe kein transparentes Verfahren, keine Nominierten und keine Jury. Die Auszeichnung sei offenbar selbst für den FIFA-Rat eine Überraschung gewesen. Der Weltfußballverband hatte den Preis erst Anfang November ins Leben gerufen. Künftig sollen damit Personen geehrt werden, die sich durch außergewöhnliche Taten für Frieden und Einheit hervorgetan haben – ein Bezug zum Fußball ist dabei nicht erforderlich. Kritiker unterstellen Infantino, die Auszeichnung gezielt für Trump geschaffen zu haben. Sie sprechen von einem Freundschaftsdienst zwischen den beiden Männern.

Spott und Häme für Donald Trumps Friedenspreis: "Plumpe Anbiederung" und "Trostpreis" nach Nobelpreis-Klatsche

Auch in den Medien sorgt die Preisverleihung für scharfe Reaktionen. ZDF-Kommentator Oliver Schmidt bezeichnete das Präsentationsvideo der FIFA als "politische Werbung" und die gesamte Zeremonie als "plumpe Anbiederung". "Den Friedensnobelpreis wird Trump vielleicht nie bekommen", kommentierte Schmidt trocken. "Die FIFA spendet hier und heute den Trostpreis." In den sozialen Medien brach regelrechter Spott aus. Radiomoderatorin James Hanson schrieb, die Erfindung eines Friedenspreises für Trump sei "jenseits aller Parodie". Sportjournalistin Shireen Ahmed nannte die Auszeichnung "eine Beleidigung für jeden Anhänger des schönen Spiels, der tatsächlich an Gerechtigkeit und Menschlichkeit glaubt". Andere Nutzer zogen Vergleiche zu den Olympischen Spielen 1936 unter Nazi-Diktator Adolf Hitler, wie bei "Raw Story" zu lesen ist.

Donald Trump und Gianni Infantino verbindet eine besondere Freundschaft

Die enge Verbindung zwischen dem FIFA-Präsidenten und dem US-Präsidenten ist kein Geheimnis. Seit Monaten arbeiten beide bei den Vorbereitungen auf die WM 2026 eng zusammen. Infantino war mehrfach zu Gast im Weißen Haus und begleitete Trump sowohl bei dessen Amtseinführung im Januar als auch beim Friedensgipfel im ägyptischen Scharm El-Scheich. Besonders bemerkenswert: Der FIFA-Chef hatte sich öffentlich dafür ausgesprochen, dass Trump den Friedensnobelpreis erhalten solle. Dass der US-Präsident diese weitaus bedeutendere Auszeichnung für sich beansprucht, ist hinlänglich bekannt. Bei der Club-WM im Sommer sorgte Trump bereits für Aufsehen, als er bei der Siegerehrung des FC Chelsea entgegen aller Gepflogenheiten für das Mannschaftsfoto auf dem Podium blieb. Infantino musste ihn behutsam aus dem Bild schieben.

Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA: Das muss man zu dem FIFA-Turnier wissen

Die Weltmeisterschaft 2026 wird hauptsächlich in den Vereinigten Staaten ausgetragen, wo 76 der insgesamt 102 Partien stattfinden sollen. Mexiko und Kanada sind mit jeweils 13 Spielen als Co-Gastgeber dabei. Donald Trump hat die Leitung der amerikanischen WM-Task-Force übernommen, die er selbst ins Leben gerufen hat. Noch vor kurzem drohte er damit, Spielorte zu streichen, falls sich US-Städte nicht an seine Sicherheitsvorgaben halten würden. Infantino signalisierte Bereitschaft, einen solchen historischen Austausch von Spielorten vorzunehmen. Kurz vor der Gruppenauslosung nahm der Präsident diese Drohung jedoch zurück. "Nein, das möchte ich nicht tun", erklärte er und versicherte, eventuelle Probleme lösen zu können.

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/news.de/dpa/stg

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