Friedrich Merz: Demütigung für Kanzler - bei seiner Rede steht plötzlich der halbe Saal auf
Friedrich Merz erlebte eine bittere Klatsche bei einer Preisverleihung in Berlin. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Erstellt von Anika Bube
21.11.2025 07.12
- Saal-Eklat gegen Kanzler Merz: Rund 30 Stipendiat*innen verlassen bei seiner Rede demonstrativ die Preisverleihung.
- Hintergrund: Protest richtet sich gegen Merz' Aussagen zum „Stadtbild" und zu Rückführungen.
- Netzreaktionen explodieren: Von "Demütigung des Kanzlers" bis "Respekt für die Mutigen".
Bei einer Preisverleihung der Deutschlandstiftung Integration kam es am Mittwoch (19.11.2025) zu einem Eklat. Als Friedrich Merz eine Rede hielt, verließen etwa 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten demonstrativ den Saal. Sie trugen Sticker mit der Aufschrift "Wir sind das Stadtbild" und positionierten sich im Eingangsbereich für ein Gruppenbild. Erst nach der gut 20-minütigen Rede nahmen sie ihre Plätze wieder ein. Der Kanzler reagierte nicht auf den Protest.
Saal-Eklat bei Integrationspreis: Friedrich Merz spricht – 30 Gäste gehen
Merz hatte Mitte Oktober bei einem Termin gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, "aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen". Erst eine Woche später wurde er konkreter: Probleme machten jene Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten.
Bei der Preisverleihung wurden Sportler geehrt, die sich für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration einsetzen. Der Bundeskanzler lobte das Engagement der Anwesenden. "Sie sind Vorbilder für so viele junge Menschen, wie wir sagen mit Migrationshintergrund", sagte Merz. "Sie zeigen, dass sich diese Anstrengung lohnt." Die meisten von ihnen hätten mehr Anstrengungen aufwenden müssen als Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte und seien manchen Vorbehalten wegen ihrer Namen oder wegen Äußerlichkeiten ausgesetzt gewesen, und nicht wegen ihres Charakters oder Fähigkeiten beurteilt worden.
"Deutschland ist ein Einwanderungsland", hob der Kanzler hervor. Die Geschichte der Bundesrepublik wäre ohne Einwanderung anders geschrieben worden, nicht besser, sondern schlechter. Merz machte zugleich deutlich, dass Zuwanderung gestaltet und gesteuert werden müsse.
"Wurde ein Kanzler je so gedemütigt?" Reaktionen nach Merz-Protest
Aufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigen den Protest. Die Reaktionen sind gespalten:
- "Während der heutigen Festrede von Friedrich Merz bei der Talisman Preisverleihung in Berlin verlassen etliche Gäste den Saal. Wurde ein Bundeskanzler jemals in der Öffentlichkeit so gedemütigt?", schreibt ein X-Nutzer.
- "Respekt für diese mutigen Menschen. Gut! Gut, dass ihr aufgestanden seid und den Raum verlassen habt. Merz ist nicht unser Kanzler. Er macht Politik für seine abgehobenen weißen und reichen Freunde im Privatjet", heißt es in einem Tweet.
- "Merz betritt den Saal, der Saal verlässt Merz. Der Protest war so klar wie elegant: Man musste Merz nicht auspfeifen, man musste ihm nicht ins Wort fallen — man ging einfach, bevor er überhaupt anfing", meint ein anderer X-Nutzer.
- "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finde. Man muss ihn nicht mögen, aber man sollte sich anhören, was er zu sagen hat. Er ist der Kanzler und so eine Reaktion sendet ein ganz schlechtes Signal in die Welt. Und nein, ich mag ihn nicht. Aber so etwas finde ich nicht gut", ist in einem weiteren Tweet zu lesen.
Weitere Meldungen rund um Friedrich Merz finden Sie hier:
- Bundeskanzler kippt um - bei der Rente steht er plötzlich auf SPD-Seite
- Zweifel an Kanzler Merz immer größer - Regierung im freien Fall
- "Diese Regierung ist gescheitert!" Bundeskanzler mit düsterer Bilanz
- Regierungsmehrheit von Schwarz-Rot futsch - AfD triumphiert
- Umfrage-Debakel für CDU/CSU - Weidel triumphiert über abgestürzten Kanzler