Friedrich Merz: Stadtbild, Wahl-Schlappe und Co. - die größten Aufreger des Kanzlers 2025
Friedrich Merz geriet 2025 immer wieder in die Schlagzeilen. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
Von news.de Redakteurin Sabrina Böhme
25.12.2025 10.39
- Friedrich Merz sorgte 2025 für Schlagzeilen
- Bundeskanzler entsetzt mit Stadtbild-Debatte, Mehr-Arbeit-Spruch und Co.
- Beleidigende Rhetorik statt Zusammenhalt. Scharfe Kritik an Merz.
Worte und Taten hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Mit Blick auf die letzten Monate von Friedrich Merz trifft das zu. Der Bundeskanzler bleibt in Erinnerung - wenn auch nicht immer im positiven Sinn. Mit diversen Entscheidungen und besonders Aussagen empörte er viele Politiker und Bürger. Womit der CDU-Politiker am meisten aneckte. Ein Rückblick.
Wahlschlappe und Unions-Rebellen: Friedrich Merz und der innenpolitische Zoff
Sein Start als Bundeskanzler verlief holprig. Bevor er überhaupt seine Pflichten wahrnehmen konnte, erlebte er eine bisher einzigartige Schlappe in der Geschichte der Bundesrepublik. Am 6. Mai verfehlte Merz im ersten Wahlgang die Mehrheit. Erst im zweiten Wahlgang wurde er zum Bundeskanzler gewählt. Nach der Vereidigung ging es mit der schwarz-roten Koalition an die Arbeit. Schließlich wollte er Deutschland besser machen. Doch es verlief nicht alles rosig in der neu geschaffenen Regierung. Vor allem innenpolitisch gab es vermeintlich Zoff, um den Haushalt - und vor allem um soziale Themen, wie die Rente. Nicht nur Koalitionspartner SPD blieb stur und wollte die im Koalitionsvertrag festgesetzten Punkte im Rentenpaket verankern. Innerhalb der Jungen Union gab es Widerstand. Merz ging nicht etwa von seinen Plänen zurück und reagierte nicht etwa besänftigend. Auf dem Deutschlandtag sagte er den Mitgliedern der Jungen Union: "Das darf doch nicht euer ernst sein." Die Rentendebatte schwelte wochenlang weiter.
Friedrich Merz sorgt mit "Mehr Arbeit"-Spruch für Schlagzeilen
Auch mit Aussagen zu anderen Themen fiel Merz auf. Wenn es um Arbeit geht, haben CDU-Politiker im Wahlkampf viel gesagt. Dabei ging es viel um Leistung. Friedrich Merz knüpfte hier an und erzürnte viele mit seiner Aussage, die Deutschen würden zu wenig arbeiten. Er kritisierte auch die Viertagewoche und Work-Life-Balance. Merz relativierte später seine Aussage. "Wir können nicht so ganz pauschal sagen, die Deutschen arbeiten zu wenig", sagte erin Berlin auf dem Tag der Bauindustrie. Es folgte noch weiterer Gesprächsstoff. Auf einer CDU-Veranstaltung fragte er, wieso Menschen, die 530 Euro im Monat verdienen, nicht auch für 2.000 Euro monatlich arbeiten gehen können. Was sei mit den Systemen los, wollte er wissen. Für viele in den sozialen Medien war klar, dass er hier wieder einmal Geringverdienern die Schuld zu schob. Systemkritik? Fehlanzeige.
Friedrich Merz entsetzt Brasilien
Während innenpolitisch viele Baustellen warteten, machte sich Friedrich Merz schnell auf in die Welt. Nichts Ungewöhnliches. Schnell wurde er als Reise-Kanzler betitelt. Auf der internationalen Bühne meisterte er seinen ersten Besuch im Weißen Haus gut und hielt sich bei Donald Trump zurück. Doch mit Aussagen zur Migrationspolitik schaffte er es sogar die Brasilianer zu erzürnen. Der Kanzler hatte sich nach seinem Besuch bei der Klimakonferenz in Belém auf einem Handelskongress in Berlin zu seinen Eindrücken von der armen Millionenstadt am Amazonas geäußert. "Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben", sagte er. "Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind." Man lebe in Deutschland "in einem der schönsten Länder der Welt".
Friedrich Merz und die Stadtbild-Debatte
Bereits zuvor stieß Merz die Stadtbild-Debatte an. Entzündet hatte sich die Diskussion um öffentliche Sicherheit und Migration an Merz' Aussage, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, "aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen". Erst eine Woche später wurde er konkreter: Probleme machten jene Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sprach Merzin der Generaldebatte im Bundestag ins Gewissen.
Scharfe Kritik für Stadtbild-Aussage
"Ihre Worte, Herr Merz, wirken auf viele Menschen verletzend, ob bei der Stadtbild-Debatte oder bei Belém." Sie könne nicht akzeptieren und auch nicht verstehen, warum Merz das tue. "Sie müssten doch Ihren Anspruch, der Kanzler aller Menschen zu sein, sich um Zusammenhalt und das Miteinander zu kümmern, für alle Menschen zum Ausdruck bringen und nicht die Hälfte der Bevölkerung jeden Tag vor den Kopf stoßen." Wütend zeigte sich auch viele Nutzer in den sozialen Medien. Wochenlang kritisierten sie die Aussagen und machten darauf aufmerksam, dass er mit seiner Rhetorik rassistische Bilder schaffe.
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