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Donald Trump: "Haben keine talentierten Arbeitskräfte!" US-Präsident will Migranten holen

Donald Trump widerspricht seiner eigenen Einwanderungspolitik. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

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  • In einem Interview mit Fox News erklärte Donald Trump, die USA hätten "keine talentierten Arbeitskräfte" – und verteidigte damit indirekt den Einsatz ausländischer Fachkräfte.
  • Trumps Aussagen widersprechen seiner eigenen Einwanderungspolitik, die H1-B-Visa für ausländische Spezialisten stark verteuert und eingeschränkt hat.
  • Besonders brisant: Trump kritisierte zuvor selbst Razzien gegen ausländische Arbeiter – und stellt sich nun demonstrativ hinter sie.

Donald Trump sorgt erneut mit einer Interview-Aussage für Aufsehen. Im Gespräch mit Fox News sagte der US-Präsident, dass die USA keine talentierten Arbeitskräfte hätten, um die im Land benötigten Stellen zu besetzen.

Donald Trump sorgt mit Interview für Empörung

Moderatorin Laura Ingraham konfrontierte Trump mit dem umstrittenen Visa-Programm für ausländische Fachkräfte.Die H-B1-Visa sollen US-Unternehmen die Möglichkeit geben, qualifizierte Beschäftigte ins Land zu bringen. Ein großer Teil von ihnen kommt aus Indien. Jedoch behaupten einige Trump-Verbündete, dass die Visa-Kategorie zweckentfremdet werde und dadurch amerikanischen Beschäftigten Jobs wegnähme.

"Wenn Sie die Löhne für Amerikaner erhöhen wollen, können Sie das Land nicht mit Tausenden von ausländischen Arbeitskräften überschwemmen", polterte Ingraham. "Ich stimme zu, aber man muss auch qualifizierte Leute einstellen", konterte Trump. Die Fox-Moderatorin sagte, dass es in den USA viele talentierte Leute gebe. "Nein, das haben wir nicht", entgegnete der US-Präsident. "Nein, das habt ihr nicht ... bestimmte Qualifikationen habt ihr nicht, die Leute müssen das noch lernen. Man kann nicht einfach Leute aus der Arbeitslosenreihe holen und sagen: 'Ich stecke euch in eine Fabrik, wo wir Raketen bauen.'"

Sie können den Interview-Mitschnitt nicht sehen? Dann hier entlang.

Als konkretes Beispiel für den Bedarf an ausländischen Spezialisten führte Trump die Razzia der Einwanderungsbehörde ICE in einer Hyundai-Anlage in Georgia an. Bei der Aktion im September wurden Hunderte südkoreanischer Vertragsarbeiter festgenommen und aufgrund ihres Aufenthaltsstatus abgeschoben. "In Georgia führten sie eine Razzia durch, weil sie illegale Einwanderer loswerden wollten - sie hatten Leute aus Südkorea, die ihr ganzes Leben lang Batterien hergestellt haben", sagte Trump. "Wissen Sie, die Herstellung von Batterien ist sehr kompliziert. Das ist keine einfache Sache. Es ist sehr gefährlich, es gibt viele Explosionen und viele Probleme. Sie hatten etwa 500 oder 600 Menschen, die in der Anfangsphase Batterien herstellten und anderen beibrachten, wie man das macht. Nun, sie wollten, dass sie das Land verlassen. Wir werden sie brauchen, Laura", sagte der 79-Jährige.

Trump-Politik im Widerspruch zu eigenen Worten

Die Äußerungen des US-Präsidenten stehen in deutlichem Kontrast zu seiner bisherigen Einwanderungspolitik. Erst im September unterzeichnete Trump eine Verfügung, die eine Antragsgebühr von 100.000 Dollar für H1-B-Visa einführte - ein weiterer Schritt seiner Administration zur Verschärfung der Einwanderungsbestimmungen und Begrenzung ausländischer Arbeitskräfte.

Besonders pikant: Nur zwei Wochen vor dem Fox-News-Interview hatte sich Trump gegenüber mitreisenden Journalisten noch kritisch über die Georgia-Razzia geäußert. Er sei "sehr dagegen" gewesen, dass Bundesbeamte im Rahmen seiner eigenen Einwanderungskampagne gegen Arbeitsplätze in den USA vorgegangen seien, hatte er damals erklärt.

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/bos/news.de/stg

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