Wladimir Putin: Rückschlag für Kremlchef - Skandale überschatten sein Prestigeprojekt
Wladimir Putin kassiert erneut einen Rückschlag bei seinem Prestigeprojekt Wostotschny. Bild: picture alliance/dpa/Pool EPA via AP | Maxim Shipenkov
Erstellt von Anika Bube
07.11.2025 10.06
- Dem Weltraumbahnhof Wostotschny wurde wegen unbezahlter Rechnungen der Strom abgedreht.
- Nur zwei von sieben geplanten Startrampen sind fertig – der Ausbau liegt auf Eis.
- Korruptionsskandale, verschobene Millionen und Baupannen belasten Putins Prestigeprojekt seit Jahren.
Erneuter Rückschlag für Wladimir Putin. Ein Prestigeprojekt des Kremlchefs gerät ins Stocken. Dem Weltraumbahnhof Wostotschny wurde nun der Strom abgedreht. Der Grund: Die Baufirma PSO Kazan soll die Rechnung nicht bezahlt haben.
Strom-Debakel am Weltraumbahnhof: Putins Prestigeprojekt liegt lahm
Der Ausbau des ambitionierten Raumfahrtprojekts, das Russland unabhängiger vom kasachischen Baikonur machen soll, liegt damit vorerst auf Eis. Von den geplanten sieben Startrampen existieren bislang nur zwei. Die Baufirma aus Kazan, die dem Milliardär Rawil Ziganschin gehört, reagierte nach Angaben des Energieversorgers nicht auf die Mahnungen. Eine Klage gegen das Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit läuft bereits. "Solange die Schulden nicht vollständig beglichen sind, werden die restriktiven Maßnahmen verschärft", teilte der Energieversorger DEK der "Moscow Times" mit.
Noch funktionieren die beiden existierenden Startrampen des Weltraumbahnhofs. Der Betreiber versicherte, dass der Raketenbetrieb vorerst nicht gefährdet sei. Nikolai Nowikow, Chef der Betreiberfirma, zeigt sich optimistisch: Man erwarte die Begleichung der ausstehenden Summe bis Ende November. Ob diese Hoffnung berechtigt ist, bleibt abzuwarten. Die Baufirma hat bereits in der Vergangenheit ihre Zahlungsverpflichtungen vernachlässigt, was die aktuelle Eskalation wenig überraschend macht.
Korruption und verschwundene Millionen: Skandale erschüttern Putins Prestigeprojekt
Die Probleme am Weltraumbahnhof reichen weit zurück. Seit Baubeginn 2011 erschütterten immer wieder Skandale das Prestigeprojekt von Wladimir Putin. Arbeiter beschwerten sich über ausbleibende Lohnzahlungen, während gleichzeitig 126 Millionen Dollar aus den Projektkassen verschwanden. Ein besonders dreister Fall sorgte für Aufsehen: Ein Projektmitarbeiter fuhr in einem diamantenbesetzten Mercedes vor und wurde prompt wegen Veruntreuung verhaftet. Der damalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Juri Borissow, sah sich gezwungen durchzugreifen. Mehrere Verantwortliche mussten ihre Posten räumen - teils wegen Korruptionsvorwürfen, teils wegen mangelhafter Arbeitsleistung.
Diese kriminellen Machenschaften und Misswirtschaft prägten das Projekt von Anfang an. Die aktuelle Stromkrise reiht sich nahtlos in die lange Geschichte von Pannen und Skandalen ein, die Wostotschny seit über einem Jahrzehnt begleiten.
Die Zahlungsprobleme überraschen kaum - PSO Kazan und der Weltraumbahnhof verbindet eine konfliktreiche Geschichte. Bereits im Mai 2024 verklagte der Energieversorger die Baufirma erstmals wegen ausstehender Zahlungen. Nach der Rückzahlung folgte im Februar 2025 die nächste Drohung: Wegen einer Schuld von 25,6 Millionen Rubel (274.000 Euro) sollte ein Anschluss am Angara-Startkomplex gekappt werden.
Weltraumbahnhof Wostotschny – vom Kreml-Stolz zur Pannenbaustelle
Die Vergabe des Bauauftrags an PSO Kazan war von Anfang an umstritten. 2017 erhielt das Unternehmen überraschend den Zuschlag, nur um ein Jahr später wegen krimineller Machenschaften und Bauverzögerungen wieder ausgebootet zu werden. Doch mangels Alternativen kehrte die russische Weltraumagentur Roskosmos reumütig zu PSO Kazan zurück - kein anderes Unternehmen wollte zu den geforderten Konditionen bauen.
Wostotschny sollte Russlands Tor zu den Sternen werden - unabhängig vom kasachischen Baikonur, wo derzeit die meisten russischen Raketen abheben. Doch die Realität sieht ernüchternd aus: Von den ambitionierten sieben Startrampen existieren nur zwei. Die Startbilanz fällt mager aus: Seit 2016 hoben lediglich sieben Raketen von der 1S-Rampe ab, die 1A-Anlage für moderne Angara-5-Raketen liegt seit einem Jahr brach.
Wladimir Putin präsentierte das Prestigeprojekt 2023 noch stolz dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. Doch die chronischen Probleme, Korruptionsskandale und nun der Stromausfall werfen die Frage auf, ob Wostotschny jemals die erhoffte Rolle in Russlands Raumfahrtambitionen spielen wird. Die aktuelle Krise zeigt: Selbst grundlegende Betriebsabläufe wie die Stromversorgung funktionieren nicht.
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