Felix Dadaev: Berühmtester Doppelgänger des Sowjet-Diktators gestorben
Der berühmteste Doppelgänger von Josef Stalin ist gestorben. Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb | -
Erstellt von Anika Bube
25.10.2025 13.33
- Stalins berühmtester Doppelgänger Felix Dadaev ist mit 102 Jahren gestorben.
- Jahrzehntelang hielt er seine geheime Rolle selbst vor seiner Familie verborgen.
- Der Tänzer wurde vom sowjetischen Geheimdienst zum perfekten Stalin-Imitator ausgebildet.
Er war der Mann, der zwei Leben führte: Felix Dadaev, Tänzer, Kriegsheld und der wohl gefährlichste Doppelgänger der Weltgeschichte. Jahrzehntelang glaubte seine Familie, er sei im Krieg gefallen. In Wahrheit spielte er Stalins Doppelgänger – trainiert vom sowjetischen Geheimdienst, um den Diktator vor Attentaten zu schützen. Jetzt ist Dadaev im Alter von 102 Jahren gestorben.
Felix Dadaev: Vom Tänzer zum täuschend echten Sowjet-Diktator
Der junge Tänzer Felix Dadaev wurde während des Zweiten Weltkriegs schwer verwundet. Seine Familie erhielt eine Todesnachricht. Ein Umstand, den der sowjetische Geheimdienst eiskalt nutzte. Der vermeintliche Tote wurde heimlich nach Moskau gebracht. Dort eröffnete man ihm, dass er dem "Väterchen der Nation" verblüffend ähnlich sehe.
Lawrenti Beria, Stalins gefürchteter Geheimdienstchef, ließ Dadaev monatelang trainieren. Der begabte Künstler lernte Stalins Gang, Stimme und Gestik – sogar das Zigarettenhalten wurde geübt. Er musste zunehmen, ließ sich schminken und verwandelte sich in das perfekte Abbild eines 60-jährigen Diktators.
Im Einsatz für Stalin – sogar bei der Jalta-Konferenz
Dadaev trat bei Militärparaden, Autokolonnen und Filmaufnahmen auf – während der echte Stalin sicher im Kreml blieb. Besonders heikel war sein Auftritt während der Jalta-Konferenz 1945, bei der Stalin, Churchill und Roosevelt über die Nachkriegsordnung berieten.
Der britische Premierminister Winston Churchill, US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der sowjetische Diktator Josef Stalin bei der Jalta-Konferenz. Bild: picture-alliance/ dpa | Consolidated US Signal Corps LOC
Um mögliche Attentäter zu täuschen, organisierte der Geheimdienst zwei Flüge – einer davon mit Dadaev an Bord. "Zwei Flüge wurden organisiert, einer davon sollte die Aufmerksamkeit ablenken", erinnerte sich der Doppelgänger später. Doch der Plan ging schief: Zwei Anschläge auf den echten Stalin wurden in Jalta versucht. Sieben Geheimdienstchefs verloren danach ihre Posten.
Nach dem Krieg lebte Dadaev ein Doppelleben. Offiziell galt er als gefallen, tatsächlich stand er weiter im Dienst des sowjetischen Apparats. Selbst seine Familie wusste nichts. "Das Geheimnis meiner Existenz hütete ich wie einen Schatz", soll er später gesagt haben. Die Angst vor einer Hinrichtung, sollte er seine Rolle verraten, blieb bis ins hohe Alter. Erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam die Wahrheit ans Licht. Von mehreren Stalin-Doubles war Dadaev der letzte lebende und bekannteste.
Nur fünf Minuten mit dem echten Stalin
Dadaev begegnete Stalin persönlich nur ein einziges Mal – für ganze fünf Minuten. "Stalin lächelte, nickte zustimmend", erinnerte sich Dadaev. Der Rest blieb Schweigen. Körpergröße, Stimme und Gang waren nahezu identisch – nur die Ohren waren zu klein. Doch das fiel niemandem auf.
Seine meisterhafte Darstellung brachte ihm später den Rang eines Generalleutnants der Roten Armee ein. Als "Verdienter Künstler der UdSSR" geehrt, blieb seine größte Rolle zeitlebens geheim.
Felix Dadaev überlebte den Mann, den er spielte, um mehr als sieben Jahrzehnte. Sein Tod beendet eines der bizarrsten Kapitel sowjetischer Geschichte – und wirft ein grelles Licht auf die paranoide Welt des Diktators, der sogar sich selbst misstraute.
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