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Donald Trump: Enger Vertrauter tritt nach rassistischem Chat-Skandal zurück

Donald Trump: Chat-Leak zwingt Vertrauten zu Rücktritt. Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein

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  • Rassistische Chats sorgen für Rücktritt
  • Republikaner verweigern Unterstützung
  • Nähe zu rechten Aktivisten bekannt

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Der von US-Präsident Donald Trump nominierte Anwalt Paul Ingrassia hat seine Bewerbung für den Chefposten des Office of Special Counsel (OSC) überraschend zurückgezogen. Der Schritt folgt auf die Veröffentlichung mutmaßlich rassistischer und extremistischer Nachrichten und auf massiven Druck aus den eigenen Reihen.

Skandal um rassistische Chats

Das US-Magazin "Politico" hatte am Montag Chatnachrichten veröffentlicht, die Ingrassia schwer belasten. Darin soll er den Feiertag zu Ehren von Bürgerrechtler Martin Luther King als "Tag aus der Hölle" bezeichnet und sich selbst als jemanden beschrieben haben, der "eine Nazi-Ader" habe. Sein Anwalt dementierte die Echtheit der Nachrichten nicht, behauptete jedoch, sie seien "möglicherweise manipuliert oder aus dem Zusammenhang gerissen". Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht auf Nachfragen.

Republikaner distanzieren sich

Nach dem Leak geriet der 41-Jährige, der als enger Trump-Vertrauter gilt, selbst unter Druck von Republikanern. Sogar konservative Senatoren wie John Thune, einer der ranghöchsten Parteivertreter, forderten die Regierung zum Rückzug der Nominierung auf. "Er wird nicht bestätigt werden", sagte Thune laut US-Medien. Ingrassia reagierte noch am Dienstagabend auf seiner Plattform "Truth Social": "Ich habe leider nicht genügend republikanische Stimmen. Ich ziehe mich zurück und werde Präsident Trump weiterhin unterstützen, Amerika wieder großartig zu machen."

Nähe zu rechten Aktivisten bekannt

Schon vor den Enthüllungen galt Ingrassia als umstritten. Berichten zufolge pflegte er Kontakte zu Personen wie Andrew Tate und Nick Fuentes – beide wegen frauenfeindlicher und antisemitischer Äußerungen in der Kritik. Trotzdem hatte Trump ihn im Mai als "angesehenen Anwalt und Verfassungsexperten" gelobt.

Wachsende Unruhe in Trumps Lager

Der Rückzug ist ein seltener Fall offener Rebellion innerhalb der Republikanischen Partei. Ingrassia reiht sich damit in eine Serie gescheiterter Nominierungen ein: Erst kürzlich mussten andere Trump-Kandidaten ihre Bewerbungen nach Kritik an ihren Äußerungen oder Qualifikationen ebenfalls aufgeben. Rechtsprofessor Carl Tobias erklärte gegenüber "Newsweek", Ingrassia habe "keine andere Wahl gehabt", da selbst Parteifreunde seine Chancen für eine Bestätigung im Senat als aussichtslos einschätzten.

Was das Office of Special Counsel macht

Das Office of Special Counsel ist eine unabhängige US-Behörde, die Whistleblower schützt und Verstöße gegen den sogenannten Hatch Act verfolgt. Dieser untersagt es Regierungsmitarbeitern, sich parteipolitisch zu betätigen. Mit Ingrassias Rückzug steht Trump nun erneut vor der Aufgabe, einen Nachfolger zu finden und diesmal hoffentlich einen, der nicht schon vor der Anhörung über seine eigenen Worte stolpert.

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/sfx/news.de

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