Trauerfeier für Charlie Kirk: So nimmt Donald Trump Abschied vom erschossenen MAGA-Märtyrer
US-Präsident Donald Trump umarmt Erika Kirk bei der Trauerfeier für ihren Mann, den konservativen Aktivisten Charlie Kirk, im State Farm Stadium in Arizona. Bild: picture alliance/dpa/AP | John Locher
Erstellt von Claudia Löwe
22.09.2025 08.31
- Zehntausende bei Trauerfeier für Charlie Kirk in Arizona
- Donald Trump nimmt mit flammenden Worten Abschied von rechtem Aktivisten
- US-Präsident betrauert "Märtyrer für die amerikanische Freiheit"
Die Ermordung des rechten US-Aktivisten Charlie Kirk hat die politische Stimmung in den Staaten gefährlich hochkochen lassen. Mit einer Trauerfeier, die wie eine bizarre Mischung aus Gottesdienst, politischer Kundgebungen und christlichem Pop-Event anmutete, wurde des getöteten MAGA-Sprachrohrs nun in Glendale im US-Bundesstaat Arizona gedacht - dort wo Charlie Kirk zuletzt mit seiner Familie lebte.
Wer war Charlie Kirk?
- Charles James Kirk, besser bekannt als Charlie Kirk, wurde in seiner US-amerikanischen Heimat als rechtspopulistischer Aktivist und Podcaster bekannt
- Kirk, der im Oktober 1993 in Illinois geboren wurde, stand der Republikanischen Partei nahe und gründete die Jugendorganisation "Turning Point USA"
- Charlie Kirk fiel wiederholt durch antisemitische, rassistische, homophobe und rechtsextreme Äußerungen auf, galt als glühender Verfechter des Rechts auf privaten Waffenbesitz und Befürworter öffentlicher Hinrichtungen und unterstützte unter anderem Donald Trumps Behauptung, er sei bei den Präsidentschaftswahlen 2020 durch Wahlmanipulation um den Sieg gebracht worden
- Über seine Plattformen, darunter auch ein erfolgreicher Podcast, erreichte er ein Millionenpublikum, vor allem junge Menschen
- Charlie Kirk war seit Mai 2021 mit seiner Ehefrau Erika verheiratet, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat
- Charlie Kirk wurde am 10. September 2025 bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University in Orem von einem Schuss getroffen und tödlich verletzt - als mutmaßlicher Schütze wurde ein 22-jähriger namens Tyler Robinson festgenommen, dem nun die Todesstrafe droht
Diese Gäste wohnten der Trauerfeier für ermordeten Charlie Kirk bei
Der Trauerfeier wohnten nicht nur Charlie Kirks Witwe Erika, US-Vizepräsident J.D. Vance, Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. und Tech-Milliardär Elon Musk bei, auch US-Präsident Donald Trump ließ es sich nicht entgehen, das Event für einen Auftritt und eine flammende Rede vor Zehntausenden zu nutzen.
Donald Trump nutzt Kirk-Trauerfeier für flammende Rede auf "Märtyrer für die amerikanische Freiheit"
Und so wurde der opulent inszenierte Abschied von Charlie Kirk zur optimalen Bühne für Donald Trump, der den Getöteten zu einem Heiligen der "Make America Great Again"-Bewegung stilisierte. Der US-Präsident bezeichnete Charlie Kirk als "Märtyrer für die amerikanische Freiheit". Kirk sei von einem "radikalisierten, kaltblütigen Monster auf abscheuliche Weise ermordet" worden, sagte er. Der 31-Jährige sei getötet worden, weil er sich "für Freiheit und Gerechtigkeit, für Gott und sein Land, für Vernunft und gesunden Menschenverstand eingesetzt" habe. Das Attentat habe ihn "unsterblich" gemacht, so Trump weiter, der auf der Bühne Kirks trauernde Witwe Erika in den Arm nahm und tröstete.
Auf der Bühne erinnerten sich auch andere Weggefährten Kirks an den 31-Jährigen. Solche Beiträge sind bei Trauerfeiern in den USA üblich. Weniger üblich ist die politische Bedeutung der Veranstaltung: Mit stark religiös aufgeladener Sprache wurde Kirk nicht nur als Verstorbener, sondern auch als Symbolfigur für die Zukunft der von ihm mitgeprägten "Make America Great Again"-Bewegung dargestellt.
So spielt das Attentat auf Charlie Kirk Donald Trump in die Karten
Trump und sein Umfeld machen die Rhetorik der "radikalen Linken" für das Attentat verantwortlich - und blenden damit nach Ansicht von Kritikern das breitere Problem einer zunehmenden Radikalisierung im Land aus. Stattdessen, so der Vorwurf, gieße Trump mit seinen Äußerungen zusätzlich Öl ins Feuer. Im Zuge dessen wird auch heftig darüber gestritten, wie über Kirk und seinen Tod gesprochen werden darf. Beobachter warnen, das Attentat könne zu einem Hebel werden, um Opposition, Presse und kritische Stimmen einzuschränken.
Charlie-Kirk-Trauerfeier wird zur Bühne für rechtsextreme Parolen
Wie eng sich Trauer, Wut, religiöse Botschaften und politische Deutung bei der Feier verbanden, zeigte sich in den Reden auf der Bühne. Manche riefen zu Liebe und Einheit auf, erzählten von persönlichen Erinnerungen an Kirk. Andere schlugen deutlich härtere Töne an und knüpften dabei teils an die "Great Replacement Theory" an - eine in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungserzählung, wonach Migration und gesellschaftlicher Wandel einen gezielten Austausch der weißen Mehrheitsbevölkerung herbeiführen sollen.
"Wir werden über die Mächte des Unrechts und des Bösen siegen", sagte etwa Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller und erklärte, die Tränen über Kirks Tod hätten sich in ein "Feuer" verwandelt, das die "Feinde" nicht verstehen könnten. Der ultrarechte Kommentator Benny Johnson rief die Menge auf, zu heiraten und Kinder zu bekommen, "damit Millionen neuer Charlie Kirks entstehen und wir unser Land retten können".
Verschwörungstheoretiker Jack Posobiec erklärte, man werde die Linke, die Medien und die Demokraten den Namen Kirk niemals vergessen lassen. In den Geschichtsbüchern werde sein "Opfer" als Wendepunkt erscheinen - als einer der entscheidenden Momente zur "Rettung der westlichen Zivilisation".
Weitere Schlagzeilen zu Donald Trump finden Sie hier:
- "Streit war nicht zu übersehen!" Deshalb flogen beim Trump-Staatsbesuch die Fetzen
- König Charles III. bereitet "The Don" wahrhaft fürstlichen Empfang
- Diese Symptome konnte "The Don" beim Staatsbesuch nicht verheimlichen
- Direkter Vergleich belegt, wie schlecht es um "The Don" steht
- Briten-Thronfolger bezirzt Melania Trump - da war "The Don" völlig machtlos