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Donald Trump: Ablenkung funktioniert nicht - die Probleme werden immer deutlicher

Nach acht Monaten werden die Auswirkungen von Donald Trumps Politik immer deutlicher. Bild: picture alliance/dpa/AP | Manuel Balce Ceneta

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  • Donald Trump steht vor zahlreichen Problemen
  • Wirtschaftsdilemma wird deutlich
  • US-Präsident versucht von Auswirkungen abzulenken

Acht Monate nach seinem Amtsantritt zeigen sich für Donald Trump immer deutlichere Probleme. Seine Versprechen von einer neuen Blütezeit in den USA sind verpufft. Statt Aufschwung geht es in vielen Bereichen bergab. Doch der US-Präsident steuert nicht etwa gegen, nein, er versucht die Auswirkungen durch seine Rhetorik zu verstecken.

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Trumps Wirtschaft zeigt Schwachstellen

Donald Trump sieht sich unter anderem mit wachsenden wirtschaftlichen Problemen konfrontiert, wie CNN berichtet. Der jüngste Arbeitsmarktbericht zeigt alarmierende Zahlen: Im August entstanden lediglich 22.000 neue Stellen, während die Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent kletterte - den höchsten Stand seit 2021. Die Daten offenbaren weitere Schwachstellen der Trump-Wirtschaft. Im Juni verzeichnete der Arbeitsmarkt sogar einen Rückgang bei den Beschäftigungszahlen. Besonders hart trifft es das verarbeitende Gewerbe, das unter den Auswirkungen von Trumps Handelspolitik und verschärften Einwanderungskontrollen leidet.

Trotz gegenteiliger Behauptungen des Präsidenten zeigen die Wirtschaftsindikatoren eine deutliche Verschlechterung gegenüber der Biden-Ära. Die vollmundigen Versprechen einer neuen wirtschaftlichen Blütezeit stoßen zunehmend an die Realität steigender Unsicherheit und schwacher Beschäftigungsentwicklung.

Gerichtliche Niederlagen für Trumps Machtpolitik

Die juristische Bilanz der Trump-Regierung verschlechtert sich dramatisch. Vergangene Woche erlitten mehrere zentrale Politikvorhaben empfindliche Rückschläge vor Gericht. Ein Bundesrichter erklärte den Einsatz der Nationalgarde in Kalifornien für rechtswidrig und stellte fest, dass Trump "vorsätzlich" gegen geltendes Recht verstoßen habe.

Weitere Niederlagen folgten: Die geplante Anwendung des Alien Enemies Act zur Abschiebung venezolanischer Bandenmitglieder wurde in mehreren Südstaaten gestoppt. Ein anderes Gericht untersagte die Streichung von zwei Milliarden Dollar Bundesmitteln für die Harvard University.

Besonders schwer wiegt die richterliche Blockade der Aufhebung des temporären Schutzstatus für über eine Million Haitianer und Venezolaner. Die Regierung zeigt sich unbeeindruckt und setzt auf konservativere Berufungsgerichte.

Donald Trumps Kriegsrhetorik als Ablenkungsmanöver

Trump reagiert auf die wachsenden Probleme mit verschärfter Rhetorik und militärischen Drohgebärden. Am Wochenende teilte er in sozialen Medien eine Drohung, gegen Chicago vorzugehen - die nächste demokratisch regierte Stadt in seinem Feldzug gegen Kriminalität und Migration.

Noch drastischer zeigt sich die Eskalation vor Venezuelas Küste: US-Streitkräfte sprengten vergangene Woche ein Schnellboot mit mutmaßlichen Drogenschmugglern. Verteidigungsminister Pete Hegseth behauptete "absolute und vollständige Autorität" für den Einsatz, ohne rechtliche Grundlagen zu nennen. Vizepräsident JD Vance verstieg sich zu der Aussage, es sei ihm "scheißegal", nachdem Kritiker von Kriegsverbrechen sprachen.

Die martialischen Auftritte folgen einem bekannten Muster: Je schwächer Trumps Position wird, desto lauter werden seine Drohungen. Doch die Ablenkungstaktik stößt an Grenzen - selbst republikanische Senatoren wie Rand Paul verurteilen die Glorifizierung außergerichtlicher Tötungen.

Handelskriege und Migrationspolitik würgen Wirtschaftswachstum ab

Die wirtschaftlichen Folgen von Trumps eigenwilliger Politik werden immer deutlicher sichtbar. Seine Zölle und die rigorose Einwanderungspolitik belasten massiv die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Ironischerweise leidet ausgerechnet die Fertigungsindustrie am stärksten - jener Sektor, den Trump mit seinen Handelskriegen zu einer Rückkehr in die goldenen 1950er Jahre führen wollte.

Regierungsvertreter reagieren hilflos auf die düsteren Zahlen. Finanzminister Scott Bessent bezeichnete den August als statistisch "lautesten" Monat des Jahres. Wirtschaftsberater Kevin Hassett sprach von "Dissonanz in den Daten". Handelsminister Howard Lutnick vertröstete auf bessere Beschäftigungszahlen in sechs bis zwölf Monaten.

Keiner der Verantwortlichen thematisiert das Kernproblem: Die negativen Auswirkungen einer Handelspolitik, die auf den persönlichen Überzeugungen des Präsidenten basiert, aber von Experten als realitätsfern eingestuft wird.

Demokratische Gouverneure rüsten zum Angriff gegen den US-Präsidenten

Trumps sinkende Zustimmungswerte eröffnen der Opposition neue Spielräume. Aktuelle Umfragen zeigen den Präsidenten bei mageren 43 Prozent - historisch gefährliches Terrain für Republikaner mit Blick auf die Kongresswahlen in gut einem Jahr.

Demokratische Gouverneure wie Gavin Newsom aus Kalifornien und JB Pritzker aus Illinois wittern ihre Chance. Sie positionieren sich als Gegenpol zu Trumps Machtpolitik und nutzen die Konfrontation zur eigenen Profilierung. Die schwachen Wirtschaftsdaten und juristischen Rückschläge liefern ihnen reichlich Munition.

Besonders brisant: Sollte sich die Wirtschaftslage weiter verschlechtern, könnte Trumps bisher unerschütterliche Basis erstmals ins Wanken geraten. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann die Realität steigender Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Unsicherheit die Versprechen vom goldenen Zeitalter endgültig als Luftschlösser entlarvt.

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