16 Tote vor NRW-Wahl: Mysteriöse Todesfälle überschatten Kommunalwahl - AfD wittert Verschwörung
Mehrere Todesfälle sorgen für Aufruhr vor der Kommunalwahl in NRW. Bild: picture alliance/dpa | Christoph Reichwein
Erstellt von Anika Bube
04.09.2025 14.27
- 16 Kandidaten verschiedener Parteien sind vor der Kommunalwahl in NRW verstorben.
- Die AfD stellt mit sieben Fällen den größten Anteil – und wittert eine Verschwörung.
- Polizei und Landeswahlleiterin betonen: keine Häufung, keine Hinweise auf Mord.
Zehn Tage vor der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen verzeichnet die Landeswahlleiterin 16 verstorbene Kandidaten. Obwohl sich die Todesfälle auf verschiedene Parteien und Wählergruppen in 14 Gemeinden des Bundeslandes verteilen, wittern AfD-Anhänger eine Verschwörung.
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Aufruhr um Todesfälle vor Kommunalwahl in NRW
Sieben der Verstorbenen gehörten der Alternative für Deutschland an, die übrigen neun Fälle betreffen SPD, FDP, Grüne, Tierschutzpartei, Freie Wähler sowie weitere kleinere Gruppierungen. Ein Sprecher der Landeswahlleiterin Monika Wißmann stellte klar, dass keine statistisch auffällige Häufung vorliege. Bei über 20.000 zu vergebenden Mandaten und mehreren tausend Kandidaten seien solche Todesfälle während des langen Zeitraums zwischen Kandidatenaufstellung und Wahltag bedauerlicherweise nicht ungewöhnlich.
Die Landeswahlleiterin wies darauf hin, dass keine Meldepflicht für solche Fälle bestehe. Ihre Behörde erfasse die Todesfälle durch eigene Recherchen und eingehende Berichte. Die genannte Zahl von 16 Verstorbenen erhebe daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
"Politischer Mord erscheint vorstellbar!" AfD-Anhänger wittern Verschwörung
In vier Fällen hatte die Polizei unnatürliche Todesursachen beziehungsweise ein Fremdverschulden bereits ausgeschlossen.Trotz dieser eindeutigen Befunde verbreiteten sich im Internet zahlreiche Spekulationen über die Hintergründe der Todesfälle. Einzelne AfD-Politiker hatten mit vagen Andeutungen diese Verschwörungstheorien zusätzlich angeheizt. Die ursprünglichen Meldungen über vier, später sieben verstorbene AfD-Kandidaten sorgen für Aufsehen und führen zu teils bizarren Theorien in sozialen Netzwerken.
"Nach den ersten uns vorliegenden Informationen haben wir keine Hinweise auf unnatürliche Todesfälle", teilte Landesparteichef der AfD NRW, Martin Vincentz, der dpa. Die im Netz offenbarten Gedanken über mögliche Hintergründe seien allerdings ein Spiegel des parteipolitischen Umgangs. "Wenn für viele Menschen mittlerweile selbst politischer Mord vorstellbar erscheint, ist das eine direkte Folge des oft rücksichtslosen Kampfes, der seit Jahren gegen die AfD geführt wird", argumentierte Vincentz. "Das macht uns sehr betroffen und zeigt, wie die Politik der Brandmauer demokratisches Miteinander aushöhlt."
Angesichts des langen Zeitraums zwischen der Aufstellung der Bewerber und der Wahl sieht das Kommunalwahlgesetz die Möglichkeit der Nachwahl vor, wenn ein Bewerber noch vor dem Wahltag stirbt. Eine solche Nachwahl kann, wenn es der zeitliche Ablauf zulässt, auch am Tag der eigentlichen Kommunalwahlen stattfinden.
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