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Landtagswahl 2026: Umfrage-Wende in Sachsen-Anhalt - AfD überholt CDU 

Die Partei von AfD-Spitzenkandidat Ulrich Siegmund hat in Sachsen-Anhalt die CDU überholt. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Peter Gercke

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  • Umfrage-Überraschung vor Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
  • AfD in Sachsen-Anhalt vor CDU
  • Politikwissenschaftler schätzt ein, ob die AfD sogar alleine regieren könnte
  • Reiner Haseloff bleibt beliebtester Politiker

Die AfD hat sich in bundesweiten Umfragen zuletzt der Union angenähert. Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2026 überholt sie die CDU deutlich. Laut einer aktuellen Umfrage liegt die Partei mit 39 Prozent vorn.

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Aktuelle Umfrage: AfD in Sachsen-Anhalt vor Landtagswahl vor CDU

In der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von "Magdeburger Volksstimme", "Mitteldeutsche Zeitung" und Mitteldeutschem Rundfunk (MDR) wird die Partei damit klar stärkste Kraft - weit vor der CDU mit 27 Prozent.

Auf dem dritten Platz liegt demnach aktuell die Linke mit 13 Prozent. Die SPD würde mit sieben Prozent ihr Rekordtief bei der vergangenen Landtagswahl noch unterbieten, wenn am Sonntag gewählt würde. Das BSW käme auf sechs Prozent. Nicht im Landtag vertreten wären die Grünen (drei Prozent) und die FDP.

Damit würden sich die Kräfteverhältnisse im Landtag deutlich ändern: Für eine Regierungsbildung ohne die AfD wäre die CDU auf ein Brombeer-Bündnis mit SPD und BSW angewiesen und müsste auch mit der Linken kooperieren. Bei der Landtagswahl im Juni 2021 erreichte die CDU als stärkste Kraft 37,1 Prozent, die AfD erhielt 20,8 Prozent. Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist für den 6. September 2026 angesetzt. Aktuell regiert ein Bündnis aus CDU, SPD und FDP.

Politikwissenschaftler hält Alleinregierung der AfD für möglich

Wenn es nach dem Spitzenkandidaten der AfD in Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund geht, wolle seine Partei keine Kompromisse eingehen und im Alleingang das Bundesland regieren. "Wir möchten alleine regieren, ohne einen Koalitionspartner", zitiert ihn der "MDR". Dass die AfD im Alleingang die Regierung führt, ist für den Politikwissenschaftler nicht ganz unwahrscheinlich. Dafür müsse die AfD nicht die Stimmenmehrheit von 50 Prozent erreichen. Es müssten nur mehr Klein- und Kleinstparteien an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern."Je mehr Parteien das passiert, desto weniger, kann man als Faustformel sagen, braucht die AfD an Stimmen, um tatsächlich dann als Alleinregierung die Macht in Sachsen-Anhalt zu übernehmen", so der Politologe. Ob dieses Szenario wirklich eintritt, entscheidet sich im nächsten Jahr an den Wahlurnen.

AfD im Osten flächendeckend immer weiter vorn

Mit dem Umfrageergebnis baut die AfD ihren Vorsprung im Osten Deutschlands weiter aus: In Mecklenburg-Vorpommern, wo ebenfalls im nächsten Jahr gewählt wird, sah eine Umfrage die AfD bereits im April als stärkste Kraft vor der SPD. In Sachsen und Thüringen, wo erst 2029 wieder gewählt wird, sahen Umfragen die AfD im Sommer zuletzt mit jeweils 35 Prozent deutlich vor der CDU als zweitstärkste Kraft. In Brandenburg lag die AfD laut einer Juni-Umfrage mit 32 Prozent vor der SPD. 

Haseloff weiterhin beliebtester Politiker

In Sachsen-Anhalt würde dennoch weiterhin eine Mehrheit der Befragten eine CDU-geführte Landesregierung bevorzugen. Rund 47 Prozent sprachen sich dafür aus - 37 Prozent für eine AfD-geführte Regierung. Mit einem Zustimmungswert von 59 Prozent bleibt Reiner Haseloff zudem beliebtester Politiker im Land. Es ist die erste Wahlumfrage, seit der 71-jährige CDU-Politiker und dienstälteste Ministerpräsident seinen Rückzug für das kommende Jahr angekündigt hat. Anfang August schlug Haseloff den CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Sven Schulze (46) als Spitzenkandidaten vor. 

Gründe für Erstarken der AfD in Sachsen-Anhalt

Experten machen nach Angaben von "Bild" mehrere Aspekte für das Erstarken der AfD in Sachsen-Anhalt verantwortlich:

  • Unzufriedenheit mit der Bundesregierung von Friedrich Merz wächst
  • Sorge vor der wirtschaftlichen Zukunft
  • Streit um die Migration

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. 

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/loc/news.de/dpa

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