Donald Trump: Geheimdienstchef widersprach US-Präsidenten öffentlich - nun muss er gehen
Donald Trump hat einen hochrangigen Verteidigungsbeamten entlassen, weil er ihm öffentlich widersprach. Bild: picture alliance/dpa/AP | Julia Demaree Nikhinson
Erstellt von Anika Bube
24.08.2025 14.11
- Trump feuert ranghöchsten US-Militäranalysten nach Iran-Widerspruch
- Geheimdienstbericht entlarvte: Atomprogramm Teherans nur kurz gebremst
- Kritiker warnen: Loyalität ist für den US-Präsidenten wichtiger als Sicherheit
Donald Trump hat den Direktor der Defense Intelligence Agency (DIA), Luftwaffengeneral Jeffrey Kruse, entlassen, nachdem dessen Behörde einen Bericht veröffentlichte, der den triumphalen Iran-Behauptungen des US-Präsidenten widersprach. Verteidigungsminister Pete Hegseth sprach von einem "Vertrauensverlust". Ein weiteres Beispiel dafür, dassTrump wie ein Mafiaboss regiert. Wer ihm nicht loyal folgt, wird bestraft.
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Geheimdienstbericht entlarvt Trump-Lügen
Der Konflikt zwischen Weißem Haus und Geheimdiensten eskalierte im Juni, als ein vertraulicher DIA-Bericht an die Öffentlichkeit gelangte. Die vorläufige Bewertung kam zu dem Schluss, dass amerikanische Luftangriffe das iranische Atomprogramm lediglich um einige Monate zurückgeworfen hätten. Diese Einschätzung stand in krassem Gegensatz zu Trumps öffentlicher Darstellung, er habe Teherans Nuklearprogramm "ausgelöscht".
Das Weiße Haus reagierte verärgert auf die durchgesickerten Informationen. Trump wies den Bericht zurück und beharrte auf seiner Version der Ereignisse. Die Diskrepanz zwischen der nüchternen Analyse der Geheimdienstexperten und den triumphalen Verlautbarungen des Präsidenten verdeutlichte die wachsenden Spannungen zwischen politischer Führung und professioneller Aufklärungsarbeit.
Kruse diente 34 Jahre in den Streitkräften und bekleidete führende Geheimdienstpositionen von Afghanistan bis zum Indopazifik-Raum. Seine Absetzung reiht sich in eine Serie von Entlassungen hochrangiger Militärs ein. Bereits im Frühjahr wurde General Timothy Haugh als Leiter des Cyber Command abgesetzt.Die Trump-Regierung entließ zudem den Vorsitzenden der Generalstabschefs, General CQ Brown Jr., sowie den ranghöchsten Marineoffizier, den zweithöchsten Luftwaffenoffizier und die obersten Rechtsberater dreier Teilstreitkräfte. Das Pentagon gab für keine dieser Personalentscheidungen öffentliche Begründungen ab. Einige der betroffenen Offiziere galten in Regierungskreisen als Befürworter von Programmen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion.
Die abrupte Entlassung hinterlässt ein Führungsvakuum bei der Defense Intelligence Agency. Christine Bordine, die bisherige Stellvertreterin, leitet die Behörde nun kommissarisch. "Wir können bestätigen, dass Generalleutnant Kruse nicht länger Direktor der Defense Intelligence Agency ist", teilte ein DIA-Sprecher gegenüber "Newsweek" mit. Ob Kruse in der Luftwaffe verbleibt oder in den Ruhestand geht, bleibt unklar. Die Entlassung erfolgte inmitten weiterer Frustrationen der Trump-Regierung mit der DIA. Dazu zählten die schleppende Entwicklung des MARS-Datensystems und Kritik von Elon Musks Effizienzteam, das die Behörde als aufgebläht bezeichnete. Die politisch motivierte Absetzung eines erfahrenen Geheimdienstchefs wirft Fragen über die künftige Unabhängigkeit der Sicherheitsbehörden auf.
"Gefährliche Gewohnheit" der Trump-Regierung
Der demokratische Senator Mark Warner, stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, verurteilte die Absetzung Kruses scharf. Er bezeichnete sie als Teil der "gefährlichen Gewohnheit der Trump-Regierung, Geheimdienste als Loyalitätstest statt als Schutz für unser Land zu behandeln". Warner betonte, dass Kruse ein Berufsoffizier mit jahrzehntelanger überparteilicher Dienstzeit sei.
Der Senator wies darauf hin, dass die Entlassung erfolgte, nachdem Kruses Behörde eine Bewertung herausgegeben hatte, die Trumps Behauptung widersprach, das iranische Atomprogramm "ausgelöscht" zu haben. Warner warnte eindringlich: "Wenn Expertise beiseite geschoben und Geheimdienstinformationen verzerrt oder zum Schweigen gebracht werden, gewinnen unsere Gegner die Oberhand und Amerika wird weniger sicher." Seine Kritik unterstreicht die wachsende Besorgnis über die Politisierung der Sicherheitsbehörden.
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